Die bisher größte Global Faith and Media Study, die sich mit der Darstellung von Glauben und Religion in den Medien befasst, wird heute vorgestellt. Sie zeigt, dass weltweit eine starke Nachfrage nach mehr Berichterstattung über den Glauben besteht, obwohl Journalisten und Redakteure zugeben, dass die Berichterstattung über diese Themen in den Redaktionen kaum gefördert wird.
Die Studie erfasst die Ansichten von 9.000 Weltbürgern sowie von Journalisten und Redakteuren in 18 Ländern, die über die wichtigsten Religionen der Welt berichten. Die Untersuchung wurde von der Faith and Media Initiative (FAMI) in Auftrag gegeben und vom globalen Marktforschungsunternehmen HarrisX durchgeführt.
Die Studie spiegelt das Gefühl in der Bevölkerung wider, dass die Medienberichterstattung Stereotypen in Bezug auf den Glauben aufrechterhalten kann, anstatt vor ihnen zu schützen. Außerdem werden einige der Faktoren dargelegt, die nach Ansicht von Journalisten und Redakteuren zu religiösen und glaubensbezogenen Stereotypen in der Berichterstattung führen können.
Die Studie zeigt auch, dass Journalisten und Redakteure allgemein anerkennen, dass die Berichterstattung über Glaube und Religion neu ausgerichtet werden muss. Sie gibt detaillierte Einblicke in die komplexen Faktoren, die den derzeitigen Status quo der redaktionellen Berichterstattung geschaffen haben.
„Die Daten zeigen, dass Glaube und Religion weltweit ein Kernelement der persönlichen Identität sind. 82 % der Befragten betrachten sich als gläubig, religiös oder spirituell", so Dritan Nesho, CEO von HarrisX. „Die Journalisten, mit denen wir gesprochen haben, sind jedoch der Meinung, dass der Glaube und die religiöse Berichterstattung zunehmend an den Rand gedrängt werden, sei es aus wirtschaftlichen Gründen oder aus Angst, etwas falsch zu machen."
„Letztlich weist die Untersuchung auf ein klares globales Defizit in der Berichterstattung, der Behandlung und der Qualität des Verständnisses von Glaube und Religion in den modernen Medien hin," fügte Nesho hinzu.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen aus der Global Faith and Media Study gehören:
Die Menschen auf der ganzen Welt sehen die Notwendigkeit einer besseren Darstellung von Glauben und Religion in den Medien
- 63 % der Menschen weltweit gaben an, dass in ihren jeweiligen Ländern qualitativ hochwertige Inhalte über Glauben und Religion benötigt werden.
- 53 % der Menschen weltweit sind der Meinung, dass die Medienberichterstattung Religion als einen Aspekt der heutigen Gesellschaft und Kultur aktiv ignoriert.
- 59 % der Menschen weltweit sind der Meinung, dass es wichtig ist, dass die Nachrichtenmedien in ihren Inhalten und ihrer Berichterstattung eine Vielfalt religiöser Perspektiven widerspiegeln.
- 56 % der Menschen weltweit sind der Meinung, dass die Berichterstattung über komplexe religiöse Themen differenzierter sein sollte.
Religiöse Stereotypen sind weltweit ein Problem in Bezug auf den Glauben und die religiöse Berichterstattung
- 61 % der Menschen weltweit gaben an, dass die Medienberichterstattung häufig Stereotypen über den Glauben aufrechterhält, anstatt sie anzusprechen und dagegen zu schützen.
- 53 % der Menschen weltweit sind der Meinung, dass religiösen Stereotypen in den Medien die gleiche Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte wie anderen stereotypen Themen.
Es werden mehr unterschiedliche Sprecher benötigt, um Glauben und Religion in der Medienberichterstattung zu vertreten
- Mehr als 80 % der Menschen weltweit sind der Meinung, dass Glaubens- und Religionsgemeinschaften den Medien eine größere Vielfalt an Sprechern zur Verfügung stellen sollten.
- Journalisten und Redakteure räumen ein, dass es ein Problem mit religiösen Stereotypen in der Medienberichterstattung gibt, und stellen fest, dass der Mangel an unterschiedlichen Medienquellen und Sprechern von Glaubensorganisationen ein wichtiger Faktor ist, der ihrer Meinung nach das Problem aufrechterhält.
Die Medien sind sich einig, dass die redaktionelle Berichterstattung über Glaube und Religion stärker an den Rand gedrängt wurde
- Die Global Faith and Media Study deckt die komplexen Faktoren auf, die die Art und Weise der Berichterstattung über Glaube und Religion in den Medien beeinflusst haben, und stützt sich dabei auf direkte Interviews mit Journalisten.
- Die befragten Medienvertreter beschrieben durchweg eine anhaltende Marginalisierung der Medienberichterstattung über Glaube und Religion und nannten viele Einflussfaktoren, die zu einer zunehmend unausgewogenen Berichterstattung führen:
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– Nachrichten Budget: Die befragten Medienvertreter berichteten über knappe Budgets, die zu einem Mangel an Fachjournalisten in den Redaktionen führen. Sie beriefen sich auf eine „Aushöhlung" von Spezialgebieten innerhalb der Nachrichtenteams, so dass allgemeine Journalisten über Themen wie Glauben und Religion berichten. – Angst, etwas Falsches zu berichten: Die Medien beschreiben eine allgemeine „Angst" in den Redaktionen vor der Berichterstattung über Religion. In einer Zeit, die von einigen als eine Zeit definiert wird, in der die Religion zunehmend politisiert wird, bringt die Berichterstattung – oft im Eiltempo – die stillschweigende Akzeptanz mit sich, dass es angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit und Ressourcen unmöglich ist, das Thema mit einem gewissen Maß an Nuancen und Sensibilität zu behandeln. – Vielfalt und die Dynamik von Redaktionen: Die Befragten aus allen Regionen stellten fest, dass die Redaktionsteams nur selten die Vielfalt der religiösen Ansichten in der Gesellschaft repräsentieren, was zu einer Selbstbeschränkung bei der Erforschung der Glaubensagenda führt. Journalisten mit starkem religiösem Hintergrund haben das Gefühl, dass sie negativ beurteilt werden könnten, wenn sie über Themen berichten, die mit ihrem Glauben oder ihrer Religion zu tun haben, weil sie befürchten, dass dies Fragen zu ihrer Unparteilichkeit aufwirft und ihren Ruf in der Redaktion schädigen könnte. – Interesse für Kontroversen: Die befragten Medienvertreter sind sich einig, dass Glaube und Religion nicht als treibende Kräfte für das Engagement der Leser angesehen werden. Redakteure ermutigen nur selten zu Berichten in diesem Bereich, es sei denn, sie stehen im Zusammenhang mit einer Kontroverse, einem Dissens oder einem Skandal. Dies steht im Gegensatz zu den 63 % der Menschen weltweit, die angaben, dass in ihren jeweiligen Ländern qualitativ hochwertige Inhalte über Glauben und Religion benötigt werden. – Der Mangel an Sprechern verstärkt die religiöse Stereotypisierung: Stereotypisierung wurde von den befragten Medienvertretern als Problem genannt, wobei die mangelnde Vielfalt an Quellen und Sprechern für Glaubens- und Religionsgruppen als ein wesentlicher Faktor genannt wurde, der das Problem aufrechterhält. Viele Medien geben an, dass Religion in der redaktionellen Berichterstattung am häufigsten als konservative oder extreme Kraft positioniert wird, und vermuten, dass dies die Tendenz fördert, unverblümte Sprecher gegenüber solchen zu suchen, die eher in der Mitte des Mainstreams stehen.
„Diese bahnbrechende globale Studie über die Einstellung von Menschen, Journalisten und Redakteuren zur Berichterstattung über Glauben und Religion in den Medien wird als Sprungbrett für positive Veränderungen dienen", sagte Brooke Zaugg, Vizepräsidentin der Faith and Media Initiative. „Diese neuen Erkenntnisse machen deutlich, dass es dringend notwendig ist, Glaubensführern einen besseren Zugang zur Macht und Reichweite der Nachrichtenmedien zu bieten, und dass die Medien einen direkten Draht zu den Glaubensführern haben müssen, um ein besseres Verständnis des Glaubens im Kontext der modernen Gesellschaft zu erreichen. Indem wir unsere Kräfte bündeln, können wir der Menschheit besser dienen, indem wir eine genauere und ausgewogenere Darstellung aller Glaubensrichtungen im Journalismus und in der Unterhaltung weltweit gewährleisten."
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Die Global Faith and Media Study gibt die Ansichten von 9.489 quantitativen Interviews zwischen August und September 2022 wieder. Die Umfragen wurden in 18 Ländern weltweit durchgeführt, wobei die Regionen so ausgewählt wurden, dass sie die wichtigsten Religionen der Welt in Nordamerika, Europa, Südamerika, Asien, Afrika und dem Nahen Osten abdecken. Darüber hinaus wurden die Ansichten der Nachrichtenmedien in 30 ausführlichen qualitativen Interviews mit Journalisten und Redakteuren im gleichen geografischen Gebiet erhoben. Um den Bericht herunterzuladen, besuchen Sie bitte unsere Website: index.faithandmedia.com/data
Bei der Studie handelt es sich um den ersten Bericht des Faith and Media Index, einer neuen Plattform, die von der Faith and Media Initiative ins Leben gerufen wurde, die mit den weltweit angesehensten Institutionen zusammenarbeitet, um eine solide Forschungs- und Datenplattform aufzubauen. Der Index wird originelle Einblicke in die globale Landschaft des Glaubens und der Medien, eine frühzeitige Identifizierung von Trends und Möglichkeiten der Zusammenarbeit sowie eine solide Datenquelle für Journalisten, Redakteure und Autoren von Inhalten bieten. Die erste Ausgabe der Global Faith and Media Study wurde zum Teil durch einen Zuschuss der Stiftung Radiant finanziert.
Die Faith and Media Initiative (FAMI) ist eine gemeinnützige Organisation, die ein globales, vielfältiges Netzwerk von Medienmitgliedern, Autoren von Inhalten, Glaubensführern und Gemeindemitgliedern miteinander verbindet und ihnen Ressourcen zur Verfügung stellt, um eine korrekte, ausgewogene Darstellung aller Glaubensrichtungen in Unterhaltung und Journalismus zu gewährleisten. Die bisherige Arbeit wurde von einer Sondierungsgruppe vorangetrieben, der verschiedene Experten aus den Bereichen Glaube, Medien, Wissenschaft und Wirtschaft angehören.
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