„kulturMontag“: Queen-Farewell und Faszinosum Monarchie, Philosophicum Lech gegen Hass, künstlerische Konkurrenz im KHM

Wien (OTS) – Clarissa Stadler begrüßt am 19. September 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 zu einem facettenreichen „kulturMontag“, der sich zunächst anlässlich des Begräbnisses von Queen Elizabeth II (Live-Berichterstattung ab 9.00 Uhr in ORF 2) mit der britischen Ausnahmeregentin und dem Faszinosum Monarchie befasst. Weitere Themen sind u. a. der künstlerische Wettstreit, der Gegenstand der aktuellen Herbstausstellung „Idole & Rivalen“ des Kunsthistorischen Museums ist, oder das 25. Philosophicum Lech und sein diesjähriges Motto:
„Der Hass. Anatomie eines elementaren Gefühls“. Anschließend an das Magazin steht eine neue Ausgabe der Kulturdokureihe „Ikonen Österreichs“ (23.25 Uhr) über „Die Faszination des Nutzlosen“ auf dem Programm.

Faszinosum Monarchie – Eine kulturhistorische Betrachtung: dazu Talkrunde mit Sharp, Blom und Kreutzer

Die Anteilnahme am Tod von Queen Elizabeth II ist gigantisch. Menschen rund um den Globus, darunter Politiker/innen, Prominente unterschiedlicher Genres sowie Weggefährtinnen und -gefährten, erinnern sich an die beliebte Monarchin. Das Foto, mit dem der Buckingham Palast das Ableben der Königin verkündete, wurde millionenfach in den sozialen Medien geteilt. Das Empire State Building in New York leuchtete in Silber und Violett, am Pariser Eiffelturm blieben die Lichter aus. Und Österreich setzt am Tag des Staatsbegräbnisses in Westminster Abbey die Flaggen auf Halbmast. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sowie praktisch auch der gesamte Hochadel Europas werden zum letzten Geleit erwartet, das als größter internationaler Event, den das Vereinigte Königreich Großbritannien seit Jahrzehnten erlebt, bezeichnet wird. Medien rund um die Welt, so auch der ORF (Details zum TV-Schwerpunkt unter presse.ORF.at), berichten – kein Wunder, gilt doch Queen Elizabeth II als Ausnahmeerscheinung und die britische Monarchie als Faszinosum für sich. Doch nicht nur im Vereinten Königreich wird ein solcher Kult um die Monarchie betrieben. Auch Österreich besinnt sich gerne auf die große Tradition des Habsburger Reiches, auch wenn jenes längst untergegangen ist. Woher rührt der Hype um Kaiser/innen sowie Königinnen und Könige? Wie identitätsstiftend ist die Monarchie? Woher kommt diese emotionale Bindung und warum zelebriert ein Land sein Faible für nostalgische Traditionen? Sichert sich das britische Königshaus mit der Idealisierung der Vergangenheit seinen gesellschaftlichen wie politischen Einfluss? Steht die britische Monarchie auch mit dem neuen König Charles III auf sicherem Fundament? Zu diesen Fragen begrüßt Clarissa Stadler den renommierten britischen Kunsthistoriker und Kurator Jasper Sharp, den deutschen Historiker Philipp Blom, der in Oxford studiert und in London gelebt hat, sowie die österreichische Regisseurin Marie Kreutzer, deren ungewöhnlicher Sisi-Film „Corsage“ als Österreichs Kandidat ins Rennen um den Auslands-Oscar geschickt wird.

Künstler/innen im Wettstreit – „Idole & Rivalen“-Schau im KHM

Wettbewerbe scheinen ein Grundmuster der Gegenwart zu sein – alles kann heute plötzlich zur Challenge oder zum Contest werden. Begriffe, die wir heutzutage eher mit Sport, Spiel und in der Musik assoziieren. Die Kunst hingegen kann, zumindest außerhalb des Kunstmarkts, als freier Raum gesehen werden, in dem aus sich selbst heraus Einzigartiges zu entstehen vermag. Dabei hat der Wettstreit eine lange Tradition in der bildenden Kunst. Das zeigt die große Herbstausstellung „Idole und Rivalen“ im Kunsthistorischen Museum in Wien mit rund 120 Werken von der Antike bis um 1800. Schon Leonardo da Vinci wusste, dass der „gute Neid“ zu Höchstleistungen anspornt. Tatsächlich sind aus den Konkurrenzkämpfen, die Künstlerinnen und Künstler im frühneuzeitlichen Europa untereinander ausgetragen haben, einige der bekanntesten Werke der Renaissance und des Barock hervorgegangen. Dass der Neid auch Triebfeder und Innovator sein kann, zeigt u. a. der Wettstreit zwischen den beiden Renaissance-Stars Leonardo und Michelangelo, die sich bei einem Wettbewerb um die Ausgestaltung des Palazzo Vecchio in Florenz sozusagen in einen Kampf der Giganten begaben. Spannend ist etwa auch Peter Paul Rubens’ „Die Entführung des Ganymed“, in der er Michelangelos Version aufgreift und zu übertreffen versucht. Das KHM stellt viele konkurrierende Werke einander gegenüber und lädt das Publikum ein, mitzuvoten, welche Version es für gelungener hält – direkt in der Ausstellung oder auch über Social Media und Website. Für den „kulturMontag“ übernehmen die Wiener Künstlerin Anna-Sophie Berger sowie die Tiroler Malerin Sophie Gogl die Rolle der Jurorinnen, bewerten so manches Werk und erzählen vom heutigen Konkurrenzdruck in der Kunstwelt.

Anatomie eines elementaren Gefühls – Der Hass als Thema des Philosophicum Lech

Abscheu, Ressentiments, Wut und Zorn hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Gesellschaft hervorgerufen. Aber auch jenseits des Krieges ist der Hass allgegenwärtig und lässt tief in die menschliche Seele blicken. So spalten Gräben zwischen Impfkritikern und Befürwortern die Nation, Hassreden fluten das Netz, Hassprediger tummeln sich in den sozialen Medien, „Hate Speech“ ist zu einem beunruhigenden Phänomen geworden. Hass ist sicher das mit tiefgreifendste und auch gefährlichste Gefühl, das Menschen überkommen kann und einen schnell an den Rand des Abgrunds der menschlichen Seele treibt. Nicht umsonst wird gerne auch vom „abgrundtiefen Hass“ gesprochen. In der Ablehnung von Hass und Hetze sind sich doch eigentlich alle einig. Doch sind Wohlmeinende tatsächlich davor gefeit? Gibt es mitunter nicht gute Gründe für den Hass? Was ist Hass eigentlich für ein Gefühl? Aus welchen Quellen, was das Aggressive, Verletzende und Verstörende ausmacht, speist es sich? Was kann auch das Befriedigende, vielleicht sogar Lustvolle am Hass sein? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Kritik, Abneigung, Antipathie, Missbilligung und Hass? In welchem Verhältnis steht der Hass zu anderen starken Affekten wie Neid und Eifersucht, Angst und Demütigung, Machtwünschen und Ohnmachtserfahrungen? Zum 25-jährigen Jubiläum des ab 20. September stattfindenden Philosophicum Lech zum Thema „Der Hass. Anatomie eines elementaren Gefühls“ geht Philosoph und Kultupublizist Konrad Paul Liessmann gemeinsam mit seinen Mitstreitern den Ursachen der feindseligen Gefühle auf den Grund.

Dokumentation „Ikonen Österreichs – Die Faszination des Nutzlosen“ (23.25 Uhr)

Ihrer Zielstrebigkeit und Zweckgebundenheit setzen Herr und Frau Österreicher gerne die Liebe zum Spielerischen und Spektakel entgegen. Die Vernunft erscheint da oft weniger wichtig als die Faszination des Nutzlosen. Drei Beispiele dafür versammelt diese von Gabi Schiller gestaltete Folge von „Ikonen Österreichs“, wobei sich zeigen wird, dass das vermeintlich Nutzlose durchaus nützlich werden kann. Im Mittelpunkt: das Wunschkennzeichen, die Schneekugel und die Weltmaschine. In der Kulturdokureihe „Ikonen Österreichs“ werden Gegenstände lebendig gemacht, die eine symbolische Bedeutung für die Geschichte des Landes haben. Ob bedeutende Kunstgegenstände oder unspektakuläre Dinge des Alltags: Jedes Objekt erzählt Geschichten über sich und die Menschen, die es nutzten.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. ORF

FernsehenkulturMontagMedienORF
Comments (0)
Add Comment