Kogler/Mayer: Kunst- und Kulturbericht 2021 im Ministerrat präsentiert

Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler und Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer haben heute im Ministerrat den Kunst- und Kulturbericht für das Jahr 2021 vorgelegt. Der jährliche Bericht bietet einen umfassenden Überblick über die Tätigkeiten der bundeseigenen Institutionen und die breite Palette an staatlichen Förderungs- und Investitionstätigkeiten im Bereich Kunst und Kultur.

„Kulturelle Erlebnisse haben die Kraft, unseren Horizont zu erweitern, uns zu verblüffen und manchmal auch vorgefertigte Meinungen und Anschauungen zu verändern. Auch und gerade dann, wenn Sicherheiten, Freiheiten und Demokratie frontal angegriffen werden. Deswegen ist es mir so wichtig, dass das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport auch in schwieriger Zeit ein verlässlicher Partner für alle Künstlerinnen und Künstler und alle Kulturinstitutionen Österreichs ist. Wenn ich mir anschaue, was im vergangenen, nicht gerade einfachen Jahr in der Kunst und Kultur geleistet wurde, dann gibt das auch für kommende Herausforderungen Zuversicht“, so Vizekanzler Kogler.

 „Selbst wenn der Beginn des Jahres 2021 nochmals im Zeichen der Corona-Krise stand, ist der vorliegende Bericht ein Beleg für die große Vitalität und Resilienz des österreichischen Kunst- und Kulturbetriebs. Dies auch dank der zusätzlichen Mittel, die die Bundesregierung im Jahr 2021 zur Verfügung gestellt hat. Exemplarisch sei dafür das Neustart-Kultur-Programm genannt, im Zuge dessen Projekte zur Digitali­sierung von Bühnenproduktionen, zur Wiedergewinnung des Publikums, zur Abhaltung von kulturellen Ereignissen im Freien sowie wichtige Investitionen in die Zukunft der kulturellen Strukturen des Landes mit insgesamt 19,88 Millionen Euro gefördert wurden. Der Erhalt der kulturellen Vielfalt in unserem Land war eines der wichtigsten kulturpolitischen Ziele und ist erfolgreich gelungen“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.

Die Gesamtausgaben des Bundes für Kunst und Kultur aus dem regulären Budget stiegen im Jahr 2021 von 447,014 Millionen Euro (2020) auf 472,475 Millionen Euro (2021), was einem Plus von 25,461 Millionen Euro bzw. 5,7% entspricht. Für den Bereich der Kunstförderungen wurden davon Mittel in Höhe von 117,665 Millionen Euro aufgewendet, 19,481 Millionen Euro bzw. 19,8% mehr als 2020. Die Mehrausgaben flossen in Fair-Pay-Maßnahmen, ins Theater in der Josefstadt und die Generalsanierung der Bregenzer Festspiele, in die bundesweite Digitalisierungsoffensive sowie in substanzielle Fördererhöhungen für Verlage, Kinos, bildende Kunst und Kulturinitiativen.

Nicht enthalten sind in den genannten Beträgen die Zusatzmittel aus dem Covid-19-Krisenbewältigungsfonds, welche über Instrumente wie die SVS-Überbrückungsfinanzierung oder den Covid-19-Fonds des Künstlersozialversicherungsfonds zur Verfügung gestellt wurden, aber auch über die Neustart-Kultur-Förderungen.

Covid-19-Maßnahmen

Die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus, die im Jahr 2020 und 2021 von der Bundesregierung ergriffen wurden, sind für Österreich bisher beispiellos. Deren Auswirkungen auf das kulturelle Leben führten 2020 und 2021 zu einer Situation, die den Kunst- und Kulturbetrieb und viele in Kunst und Kultur Tätige wirtschaftlich traf. Der Maßnahmen-Mix der Bundesregierung zur Bekämpfung der Auswirkungen der Pandemie enthielt daher eine Reihe von spezifischen Unterstützungen für den Kulturbereich, die laufend ausgebaut und ergänzt wurden. Die dafür budgetierten und aufgewendeten Mittel finden sich in untenstehender Tabelle.

Zusatzmittel aus dem Covid-19-Krisenbewältigungsfonds 2020/21 gesamt zum 31.12.2021 ausbezahlt zum 31.12.2021 SVS, Überbrückungsfinanzierung für Künstler:innen 175.000.000,00 140.251.726,55 NPO-Fonds, Anteil Kunst und Kultur inkl. Denkmalpflege 95.781.096,43 95.781.096,43 Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek 39.639.000,00 39.639.000,00 KSVF, Covid-19-Fonds 50.000.000,00 32.862.000,00 Neustart Kultur 20.000.000,00 19.883.851,00 Bundestheater-Konzern 18.390.000,00 18.390.000,00 Comeback-Zuschuss für Film- und TV-Dreharbeiten 25.000.000,00 5.830.000,00 Leopold Museum-Privatstiftung 3.000.000,00 3.000.000,00 Struktursicherung 10.000.000,00 2.977.888,71 Summe 436.810.096,43 358.615.562,69

 

Neustart Kultur

Besonders in Krisenzeiten zählt der Erhalt der vielfältigen kulturellen Infrastruktur zu den zentralen bundeskulturpolitischen Zielsetzungen. Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport lancierte daher im März 2021 ein um­fassendes Förderpaket, das österreichische Kulturinstitutionen sowie Künstler:innen bei der Neukonzeption, Wiederaufnahme und Fortführung ihrer Aktivitäten unterstützen und zu deren wirtschaftlicher Resilienz beitragen sollte. Als Teilziele wurden für das Programm festgelegt: die technische und bauliche Modernisierung der Kulturinfrastruktur, die stärkere Nutzung digitaler Technologien, ein Ausbau der Zielgruppen- und Öffentlichkeitsarbeit, eine Weiterentwicklung des künstlerisch-kulturellen Schaffens auch unter soziokulturellen Gesichtspunkten sowie der Zugang einer möglichst breiten Öffentlichkeit zum Kultur­angebot. Die Unterstützungsmaßnahmen adressierten gezielt kleinere und mittelgroße Strukturen zur Sicherstellung der Diversität der Kulturlandschaft und einer breiten re­gionalen Abdeckung.

Für Neustart Kultur wurden von der Bundesregierung Sondermittel in der Höhe von insgesamt 19,9 Millionen Euro aus dem Covid-19-Krisenbewältigungsfonds zur Verfügung gestellt. Das Neu­start-Kultur-Paket wurde vom Kultursektor gut angenommen, was die besonders hohe Anzahl an Einreichungen zeigt.

Gender und Fairness

Die Geschlechtergerechtigkeit bei der Verteilung der Kunstförderungsmittel ist seit vielen Jahren ein Thema der Kulturpolitik und Kunstförderung in Österreich. Aus diesem Grund werden seit dem Jahr 2007 jene finanziellen Transferleistungen, die direkt an einzelne Künstler:innen gehen, nach genderbezogenen Kriterien ausgewertet.

Im Jahr 2021 im Bereich der Kunst 1.362 Stipendien und Projektförderungen mit einem Gesamtbetrag von 8.699.888 Euro vergeben. 651 Vorhaben von Künstlern wurden mit einer Summe von 4.099.577 Euro und 711 Vorhaben von Künst­lerinnen mit einer Summe von 4.600.311 Euro unterstützt. Das Verhältnis Männer/Frauen bezüglich der Finanzierungsanzahl und bezüglich der Finanzierungsbeträge beträgt 47% zu 53%. Durchschnittlich flossen pro Stipendium und Projekt 6.297 Euro an Männer und 6.470 Euro an Frauen.

2021 wurden auch 107 Preise und Prämien für besondere künst­lerische Leistungen verliehen. Der Gesamtbetrag von 481.600 Euro (45% an Männer, 55% an Frauen) ging mit 215.700 Euro an 48 Künstler (45%) und mit 265.900 Euro an 59 Künstlerinnen (58%). Im Jahr 2021 gab es also insgesamt 1.539 Finanzierungen von Einzelpersonen mit einem Gesamtaufwand von 9.644.094 Euro. Davon gingen 730 Finanzierungen (47%) an Männer, 809 Finanzierungen (53%) an Frauen. In absoluten Zahlen sind das 4.524.879 Euro (47%) an Männer und 5.119.215 Euro (55%) an Frauen. Pro Finanzierung wurden für Männer durchschnittlich 6.198 Euro, für Frauen 6.328 Euro aufgewendet.

Der Kunst- und Kulturbericht 2021 steht zum Download zur Verfügung unter: https://www.bmkoes.gv.at/Service/Publikationen/Kunst-und-Kultur/kunst-und-kulturberichte.html

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