„kulturMontag“: Neue Volksoperndirektorin live im Studio, Filmfestspiele Venedig, ein Jahr Taliban-Herrschaft in Afghanistan

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 5. September 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich u. a. der Wiener Volksoper. Die neue Direktorin Lotte de Beer startet in ihre erste Saison und spricht live im Studio über ihre Pläne. Weiters befasst sich die Sendung mit den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, bei denen heuer auch zwei österreichische, vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte, Produktionen vertreten sind. Außerdem Thema: ein Jahr Taliban-Herrschaft in Afghanistan. Die Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari und die Kriegsreporter Emran Feroz und Wolfgang Bauer geben einen Überblick die katastrophale Situation und sprechen über eine mögliche Zukunft. Anschließend an das Magazin steht die ORF-Dokumentation „Einblick ins Paradies – Das Lebenswerk des Cornelius Kolig“ (23.30 Uhr) anlässlich des 80. Geburtstags des Künstlers auf dem Programm.

Details zum „kulturMontag“-Magazin:

Alles auf Anfang: Die neue Volksoperndirektorin Lotte de Beer ist live im Studio

Lotte de Beer ist die erste Frau im Chefsessel der Wiener Volksoper. Für die Niederländerin, Jahrgang 1981, die sich europaweit als Opernregisseurin profiliert hat, ist es die erste Intendanz – mit einem vielfältigen Programm. Am 3. September geht es los mit einem Überraschungscoup: TV-Entertainer Harald Schmidt wird an der Seite von Annette Dasch in „Die Dubarry“ seine Gesangskünste zum Besten geben. Wiederaufgenommen werden unter anderem „Die Fledermaus“, mit Sigrid Hausers Debüt als Gefängnisdirektor Frosch, und die legendäre „Cenerentola“ von Regisseur Achim Freyer. Lotte de Beer möchte auch die nächste Generation an die Volksoper binden. Wie das gehen könnte, zeigt sie auch am Eröffnungswochenende. Der Schauspieler und bildende Künstler Steef de Jong kommt mit seinem „Papp Konzert“ und erklärt vier Operetten in 70 Minuten. Lotte de Beer möchte mit ihrem Programm die Menschen berühren, zum Lachen bringen und auch manchmal scheitern. Über ihre Pläne erzählt die neue Volksoperndirektorin live im Studio.

Löwenjagd am Lido: Das älteste Filmfestival der Welt

Von 31. August bis 10. September wird Venedig wieder zum Mekka für Filmfans. Die 79. Ausgabe des Filmfestivals glänzt mit Starbesetzung, präsentiert fesselnde politische Dramen, ein Biopic über Marilyn Monroe und präsentiert Jungstar Timothée Chalamet als Kannibalen. Unter dem Jury-Vorsitz von Schauspielerin Julianne Moore rittern 23 Filme im Wettbewerb um den begehrten Goldenen Löwen, darunter die neuesten Arbeiten von Regie-Größen wie Oscar-Preisträger Alejandro González Iñárritu, Darren Aronofsky und der vor Kurzem inhaftierten iranischen Regie-Legende Jafar Panahi. Mit zwei im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierten Produktionen ist der ORF bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig vertreten: Tizza Covi und Rainer Frimmel porträtieren in der gleichnamigen Doku die Schauspielerin „Vera“ Gemma (Sektion: Orizzonti). Seine Weltpremiere feiert auch David Wagners auf wahren Begebenheiten basierendes Drama „Eismayer“ mit Gerhard Liebmann in der Titelrolle (Sektion: Settimana Internazionale della Critica). Bereits fest stehen die diesjährigen Gewinner des Ehren-Löwens für ihr Lebenswerk: die französische Schauspielerin Catherine Deneuve und der amerikanische Drehbuchautor und Regisseur Paul Schrader. Eröffnet wird heuer erstmals mit einer Netflix-Produktion: Noah Baumbachs „White Noise“ mit Adam Driver und Greta Gerwig.

Ein Jahr Taliban-Herrschaft in Afghanistan und eine mögliche Zukunft des Landes

Im Sommer vergangenen Jahres schaute die ganze Welt mit Bestürzung nach Afghanistan. Binnen kurzer Zeit nach Abzug der internationalen Militärs war der Staat wieder in die Hände der Taliban gefallen, Zehntausende Menschen versuchten, sich am Kabuler Flughafen mit den letzten Evakuierungsflügen außer Landes zu bringen. Die Bilder der Menschen, die sich in äußerster Verzweiflung an den abfliegenden Flugzeugen festhielten, waren Sinnbild für die Angst und Hoffnungslosigkeit der krisengeschüttelten Bevölkerung. Ein Jahr später zeigt sich die internationale Staatengemeinschaft gegenüber Afghanistan immer noch ratlos und der Krieg in der Ukraine droht die dramatische Situation zu überschatten. 95 Prozent der afghanischen Bevölkerung sind seit dem vergangenen Jahr unter die Armutsgrenze gerutscht, Umweltkatstrophen und Hungersnöte drohen die Lage weiter zu verschlechtern. Der „kulturMontag“ versucht gemeinsam mit der Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari und den Kriegsreportern Emran Feroz und Wolfgang Bauer, einen Überblick über den Krisenherd zu geben.

„Einblick ins Paradies – Das Lebenswerk des Cornelius Kolig“ (23.30 Uhr)

Am 7. September wird der Künstler Cornelius Kolig 80 Jahre alt. Kaum ein anderer Vertreter der österreichischen Gegenwartskunst machte in der Kunstwelt über Jahrzehnte so Furore wie er. In der Dokumentation „Einblick ins Paradies – Das Lebenswerk des Cornelius Kolig“ von Horst L. Ebner wird der vielschichtige Künstler nachgezeichnet. Schonungslose Sinnlichkeit, hohe Emotionalität und die künstlerische Kraft Koligs kommen in seinen Werken zum Ausdruck. Und neue künstlerische Ausdrucksformen, neue Materialien und Objekte, fernab der verstaubten akademischen Tradition, machten ihn zu einem Shootingstar in der Szene. Zugleich wuchs sein Unbehagen gegenüber dem Kunstbetrieb und er begann in Vorderberg, im unteren Kärntner Gailtal, sein Paradies zu bauen: einen Gebäudekomplex für die Schaffung und Aufbewahrung seiner Kunstwerke. Sexualität, die menschlichen Stoffwechselvorgänge, Werden und Vergehen wurden zentrale Themen seiner künstlerischen Arbeit. Das Brechen von kleinbürgerlichen Moralvorstellungen, die Verwendung tabuisierter Materialien wie Kot, Urin und Blut machten ihn in der Öffentlichkeit zu einer Persona non grata, was in den 1990er Jahren in einer Unterschriftenaktion gegen den sogenannten „Fäkalkünstler“ gipfelte.

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