„Die Energiekostensituation nimmt bereits existenzbedrohende Ausmaße an. Viele Händler können die Kostenexplosion nicht mehr allein stemmen“, warnt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Denn die Gewinnmargen im Handel sind äußerst gering. Sie liegen von Branche zu Branche unterschiedlich nur zwischen einem und drei Prozent. „Gibt es auf der Kostenseite solche Ausreißer wie derzeit, dann macht das nicht nur jegliche Kalkulation unmöglich, sondern manche Händler rutschen massiv in die Verlustzone“, so Trefelik. Denn gänzlich an die Kunden weitergeben könne man die derzeitigen Kostensteigerungen nicht.
Beispiele zeigen: Stromkosten steigen exorbitant
Wie hoch die Kostensprünge sind, illustriert der Handelsobmann anhand mehrerer Beispiele:
Bei einem Elektrohändler stiegen die Energiekosten von 500.000 Euro im Vorjahr auf 1,8 Mio. Euro heuer.
Eine Modekette, die im Vorjahr Stromkosten von 150.000 Euro hatte, muss 2022 rund 800.000 Euro für Strom zahlen. Und bei einem Multibrandanbieter legten die Energiekosten von 2,1 Millionen auf stolze 11 Millionen Euro zu.
„Solch exorbitante Kostensteigerungen gehen zulasten des Eigenkapitals und der Liquidität. Das hält kein Betrieb lange aus“, sagt Trefelik. Noch dazu sei es in vielen Handelsbranchen nach zweieinhalb Jahren Corona und der derzeit erneut eingetrübten Konsumlaune ohnehin nicht gut um die Liquidität bestellt.
Aus diesem Grund sieht Trefelik Unterstützungsmaßnahmen für den Handel „höchst an der Zeit“, etwa in Form des Energiekostenzuschusses, den die Regierung der Wirtschaft bereits vor längerer Zeit in Aussicht gestellt hat. Wichtig sei es jedenfalls, rasch zu handeln. „Es muss jetzt zu einer Abfederung der Kostenexplosion kommen. Ansonsten stehen viele Handelsbetriebe vor dem Aus“, warnt der Handelsobmann. (PWK333/DFS)
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