Wien (OTS) – „Künstliche Intelligenz bietet enorme Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit in Österreich und Europa, Kooperationen aus Wirtschaft und Wissenschaft und Digital Skills spielen dabei eine entscheidende Rolle“, so die zentrale Botschaft der Content Session-Session des Vereins zur Förderung von Forschung und Innovation (vffi) und der Industriellenvereinigung (IV) bei den diesjährigen Technologiegesprächen in Alpbach.
Unter Moderation von Isabella Meran-Waldstein (Bereichsleiterin Forschung, Technologie und Innovation der IV) diskutierten Franz Androsch (voestalpine AG), Isabell Claus (thinkers.ai), Sepp Hochreiter (Johannes-Kepler-Universität Linz), Georg List (AVL List GmbH), Alexander Ilic (ETH AI Center) und Rebecca C. Reisch (Cyber Valley GmbH) über interdisziplinäre KI-Kooperationen und den Beitrag von Künstlicher Intelligenz als Schlüssel- und Querschnittstechnologie zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa und Österreich.
„Fast auf den Tag genau vor einem Jahr wurde in Alpbach die KI-Strategie der Bundesregierung präsentiert. Seitdem wurden einige Schritte gesetzt, doch es braucht noch weitere konkrete Maßnahmen, um die Strategie mit Leben zu füllen“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung. Im Sinne der Stärkung des Forschungs- und Innovationsstandorts und angesichts des zunehmenden globalen Wettbewerbs sei dies auch dringend notwendig. Die Bedeutung der digitalen Transformation und Technologien wie KI für Unternehmen zeige sich deutlich anhand einer digitalen Dividende, von der Vorreiter profitieren könnten. „Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad sind produktiver, können höhere Umsatzsteigerungen erzielen und ziehen mehr Talente an. Zudem – und das zeigt sich insbesondere in Krisenzeiten – verfügen Technologie-Frontrunner über eine höhere Resilienz gegenüber Nachzüglern“, führt Neumayer weiter aus.
Österreich befindet sich derzeit allerdings im europäischen Mittelfeld, was die Digitalisierung angeht und belegt Platz 10 im diesjährigen Digital Economy and Society-Index der Europäischen Kommission. Insbesondere bei KI und der Nutzung von Big Data wird Österreich Aufholbedarf gegenüber den Vorreitern bescheinigt. Für den Standort ist KI von höchster Relevanz. Simulationsrechnungen zeigen, dass der Einsatz von KI bis zum Jahr 2035 zu einem zusätzlichen Wirtschaftswachstum von 1,6% jährlich führen kann. „Wir müssen daher jetzt die richtigen Maßnahmen setzen“, so Neumayer.
„Ich sehe es als meinen klaren Auftrag, Österreich bis 2025 in der Digitalisierung unter die Top 5 zu bringen und so in eine digitale Zukunft zu führen. Für Österreich ist es essenziell, dass wir zu den Digitalisierungs-Gewinnern gehören und im Bereich der Cloud-Anwendungen und Big-Data-Analysen holen wir sukzessive auf. Beispielsweise werden bereits Big-Data-Analysen innerhalb des Finanzministeriums angewandt, um Straftaten und Steuerhinterziehung entgegenzuwirken. Wir wollen die Künstliche Intelligenz gemäß unserer Werte nutzen und sehen diese als Chance für Entwicklungen und als Unterstützung für den Menschen“, erläuterte Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation Florian Tursky.
Kompetenzaufbau durch sichtbare KI-Hubs vorantreiben
„In Österreich und Europa muss es gelingen, KI-Lösungen zu entwickeln, in die industrielle Anwendung zu überführen und die Technologiesouveränität zu stärken“, stellt Neumayer fest. KI-Hubs können ein wichtiger Hebel sein, indem sie Wissenschaft und Wirtschaft vernetzen und Kompetenzen bündeln. „Es braucht ein stärkeres Commitment der Politik, um das Entstehen und das Stärken solcher Leuchttürme in Österreich durch entsprechende Rahmenbedingungen und ausreichende Finanzierung zu unterstützen“, führt Neumayer weiter aus.
Ressource Daten nutzen
Daten bilden sie eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung von KI-Lösungen und ermöglichen neue digitale Produkte und Dienstleistungen, zudem ermöglichen sie neue Ansätze in der Produktion, in der Mobilität, im Gesundheitswesen oder im Bereich des Klimaschutzes. Europa steht dabei im globalen Wettbewerb. Chance und Hindernis zugleich sind der ausgeprägte Datenschutz in Europa.
„Daten sind die Trägerrakete für eine digitale Zukunft. Wir müssen das volle Potenzial der Daten ausschöpfen, gleichzeitig darf der Datenschutz nicht vernachlässigt werden“, so Tursky.
„Es muss gelingen, die Verfügbarkeit von Daten zu erhöhen und durch Kooperation Datenräume, die den freiwilligen und sicheren Austausch von Daten sinnvoll ermöglichen, zu etablieren. Einen wichtigen Hebel dafür bieten Initiativen wie Gaia-X“, so Neumayer, „diese gilt es strategisch zu nutzen und die Beteiligung österreichischer Unternehmen zu ermöglichen.“
Digital Skills für digitale Lösungen forcieren
KI hat große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft, denn die Anforderungen und Berufsbilder verändern sich. Während MINT-und Digital Skills an Bedeutung zulegen, herrscht grade hier zunehmender Fachkräftemangel. Drei von vier Industrieunternehmen kämpfen seit Jahren mit Personalengpässen in Technik und Produktion sowie F&E, insbesondere was Digitalisierungsqualifikationen wie Informatik oder Automatisierungstechnik angeht. Hier gilt es gegenzusteuern. Neumayer appelliert: „Es muss uns gelingen, die Jugend für MINT- und Digitalausbildungen zu begeistern, Weiterbildung in diesem Bereich voranzutreiben sowie die digitale Grundbildung in der breiten Bevölkerung zu stärken. Digitale Skills sind der Schlüssel zum Erfolg!“
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