Wien (OTS) – Im Juli dieses Jahres beobachteten Aktivist:innen des VGT für ca. drei Wochen die Fiakerpferde, die tagtäglich Kutschen mit Tourist:innen durch Salzburgs Straßen ziehen müssen, und machten dabei eine schockierende Entdeckung. Obwohl in den zum Vertrag gehörenden [Vergabekriterien] (https://www.ots.at/redirect/vgt49) sowie der Zusatzbetriebs- und Disziplinarordnung ([Beilage 7]
(https://www.ots.at/redirect/vgt50), [Beilage 8]
(https://www.ots.at/redirect/vgt51)) klar festgehalten ist, dass den
Pferden nach einem Arbeitstag in der Stadt mindestens ein Ruhetag gewährt werden muss, wurde dokumentiert, dass Fiakerpferde sogar bis zu vier Tage hintereinander in der Stadt eingesetzt wurden. Ein [aktuelles Video] (https://youtu.be/Y9djiW6uNdo) belegt diese widrigen Zustände.
Normalerweise kommen die Kutschen ab 9:40 Uhr am Residenzplatz an (erlaubt wäre ab 10 Uhr) und die meisten treten zwischen 17 und 19 Uhr die Heimfahrt an. Dazu kommt noch die Zeit, die für An- und Rückfahrt benötigt wird. Insgesamt 74 Mal wurde innerhalb von knapp drei Wochen dokumentiert, dass Pferde an aufeinanderfolgenden Tagen Tourist:innen durch die Stadt ziehen mussten. Hier finden Sie eine [Auflistung] (https://www.ots.at/redirect/vgt52).
Die Pferde Angel* und Flower* (Namen von der Redaktion geändert) wurden beispielsweise nicht nur vier Tage hintereinander eingesetzt, sondern auch sechsmal in nur sieben Tagen, was auch einen Verstoß gegen die 1. Tierhaltungsverordnung darstellt. Der VGT wird Anzeige erstatten. Die wenigsten eingehaltenen Ruhetage wurden bei den Kutschen des neuen Fiaker-Obmanns Daniel Schmeisser dokumentiert. 29 Mal wurden Pferde an aufeinanderfolgenden Tagen in der Stadt gesehen. Zudem wurden bei den vier Kutschen des Fiaker-Obmanns in diesem Zeitraum gerade einmal zehn verschiedene Pferde dokumentiert. Bei vier Kutschen müssten jedoch, wenn man sich an die Ruhetage hält, mindestens sechzehn Pferde zum Einsatz kommen.
Auch beim ehemaligen Fiaker-Obmann Franz Winter wurden 8 Mal Pferde an aufeinanderfolgenden Tagen in der Stadt dokumentiert – und das, obwohl er auf [seiner Homepage]
(https://www.ots.at/redirect/fiaker-salzburg) behauptet, seine Pferde
würden sogar zwei Tage Ruhepause bekommen. Auch in einem [Interview in den Salzburger Nachrichten] (https://www.ots.at/redirect/sn3) vom 23. Juni 2021 ist zu lesen: „Unsere Pferde gehen einen Tag mit der Kutsche, dann sind sie zwei Tage im Stall.“ An die versprochenen zwei Tage Ruhepause wird sich aber offenbar systematisch nicht gehalten. Neben den genannten 8 Mal wurde auch dokumentiert, dass Pferde nur einen statt der behaupteten zwei Ruhetage hatten, (vgl. [Dokumentation] (https://www.ots.at/redirect/vgt53)). [Erst kürzlich hat der VGT aufgedeckt]
(https://vgt.at/presse/news/2022/news20220804ih.php), dass Paula, ein
laut einem [Zeitungsbericht] (https://www.ots.at/redirect/sn4) bereits seit neun Jahren pensioniertes Pferd, nach wie vor in der Stadt beim Kutschen ziehen anzutreffen ist.
Der VGT hat das Magistrat bereits dreimal darauf aufmerksam gemacht, [dass sich die Fiaker nicht an die in den Vergabekriterien festgehaltene, einzig erlaubte Fahrtroute halten]
(https://vgt.at/presse/news/2022/news20220811mn.php). Nun stellt
sich heraus, dass die Pferde auch systematisch an aufeinanderfolgenden Tagen in der Stadt eingesetzt werden, obwohl sogar vertraglich Ruhetage verpflichtend wären. Die Vergabekriterien sehen strenge Konsequenzen für das Brechen der Kriterien vor und zwar beim 1. Verstoß eine einmalige Mahnung per eingeschriebenem Brief und bei einem weiteren Verstoß der sofortige Entzug der Genehmigung für den Standplatz. Nun wurde in drei Wochen 74 Mal dokumentiert, dass die Pferde keinen Ruhetag hatten – das Magistrat muss endlich einschreiten und die vereinbarten Konsequenzen ziehen! Der VGT fordert zudem, dass der Vertrag mit den Fiakern 2023 nicht weiter verlängert wird, da die Fiaker ohnehin offenbar kein Interesse daran haben, sich an diesen zu halten.
Georg Prinz vom VGT ist schockiert: Es ist unglaublich, wie die armen Pferde hier ausgenutzt werden – obwohl ihnen nach einem Arbeitstag ein dringend notwendiger Ruhetag zusteht, wird das einfach ignoriert und die Pferde müssen mitten im Sommer bis zu vier Tage am Stück in der Betonwüste der Stadt verbringen. Dass es 74 Mal in nur drei Wochen vorgekommen ist, dass Pferde an aufeinanderfolgenden Tagen in der Stadt Kutschen ziehen mussten, zeigt deutlich, dass die Stadt Salzburg ein riesiges Tierschutzproblem hat. Die Pferde leiden – noch viel mehr als jemals zuvor bekannt war! Die Stadt Salzburg muss sofort die Konsequenzen ziehen, die in den Vergabekriterien festgeschrieben sind! Eine Vertragsverlängerung muss damit endgültig vom Tisch sein.
*Namen von der Redaktion geändert
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