SPÖ-Vorderwinkler: „‘Wir schauen uns das an‘ ist noch keine Politik“

Wien (OTS/SK) – SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler zeigt sich mittlerweile wenig überrascht davon, dass nach Interview-Auftritten des Bildungsministers Polaschek, „mindestens die Hälfte der Fragen unbeantwortet bleibt“, und die wenigen Antworten, die er gibt, hunderte Fragen offenlassen. Auch in seinem gestrigen ZiB2-Auftritt, das in Summe 14 Minuten dauerte, gab Polaschek auf Fragen des Moderators rund zwölf Mal an, sich etwas „anschauen“ zu wollen. Vorderwinkler: „‘Wir schauen uns das an‘ ist noch keine Politik. Die drängenden Probleme an den Schulen, die sich nach drei Jahren Pandemie massiv verschärft haben, dulden keinen weiteren Aufschub. ****

Besonders ins Treffen führt die Bildungssprecherin der SPÖ hierbei den akuten Mangel an Pädagog*innen, den explodierten Nachhilfebedarf und die gestiegenen psychosozialen Probleme junger Menschen. „Schon lange war der Handlungsbedarf im österreichischen Bildungssystem nicht mehr so groß und akut, wie aktuell. Gerade in dieser Situation sind wir mit einem Bildungsminister konfrontiert, der selbst an kleinen Aufgaben oft scheitert“, führt Vorderwinkler aus.

Aus Sicht der SPÖ wäre es – nach drei Jahren Pandemie, die gerade im Bildungswesen so oft als Brennglas gewirkt hat und veranschaulicht hat, wo die Probleme liegen – an der Zeit, in großen Würfen zu denken.

Der Lehrer*innenmangel könne nicht durch das Drehen an kleinen Schräubchen gelöst werden. Die Zahlen zeigten, dass es grundsätzlich genug Menschen gäbe, die Kinder unterrichten wollen. Die Arbeitsbedingungen seine nur längst nicht mehr attraktiv genug. „Es braucht also eine echte Aufwertung der pädagogischen Berufe. Auch, aber längst nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern besonders konkret am Arbeitsplatz von Lehrer*innen“, so die SPÖ-Bildungssprecherin.

Die explodierten Nachhilfezahlen müssten aus Sicht der SPÖ die Alarmglocken schrillen lassen. Dass inzwischen schon rund jede*r sechste Schüler*in an den Volksschulen Nachhilfe braucht, sei ein „glatter Fetzen“ fürs österreichische Schulsystem, so Vorderwinkler. „Das muss aber nicht so sein. Wir brauchen endlich eine ganztägige Schulform, die die gesamte Aufgabe der Bildung übernimmt und auch leisten kann“, argumentiert sie weiter und erklärt, dass man sich ein defizitäres Schulsystem, das einen Teil der Bildungsaufgabe einfach ständig und immer häufiger an Eltern, die entweder selbst Nachhilfe leisten, oder solche privat bezahlen, auslagert, im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr leisten wird können. „Im Schnitt wird in Österreich 630 Euro pro Kind für Nachhilfe ausgegeben. Wir haben also ein Schulsystem, das seinen Auftrag nicht mehr erfüllt. Wieso halten wir daran bitte fest? Es würde doch auch niemand ein Auto kaufen, das man selbst schieben muss.“ (Schluss) lk/ls

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