Wien (OTS) – In dieser Woche endet für viele Medizin-Studentinnen und -Studenten in Österreich mit den letzten Summative Integrierten Prüfungen (SIP) das reguläre Studium. Allerhöchste Zeit, um den Absolventinnen und Absolventen jetzt ein attraktives Angebot zu machen, befindet Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer: „Ich möchte die Krankenhausträger, und somit vor allem die Bundesländer, daran erinnern, nicht zu warten, sondern dem bei uns top-ausgebildeten Ärztenachwuchs sofort ein attraktives Berufsangebot zu machen! Wenn die Träger jetzt zögern, werden wir zusehen müssen, wie sich die Jungärztinnen und Jungärzte ins benachbarte Ausland absetzen.“
„Jetzt müssen Länder und Spitalsträger auf die Absolventinnen und Absolventen zugehen und ihnen aktiv eine Ausbildungsstelle anbieten. Das Beklagen über einen hausgemachten Ärztemangel, schafft nämlich noch kein Interesse an einer Ausbildungsstelle in Österreich. Wenn nicht aktiv um die Absolventinnen und Absolventen geworben wird, werden die jungen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und der Schweiz mit Handkuss genommen. Wenn die Politik das verschläft, möchte ich nicht wieder das Gejammer hören, dass wir in Österreich keinen Ärztenachwuchs haben!“ ergänzt der stellvertretende Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte und Vertreter der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung, Stefan Ferenci.
Erst kürzlich hatte die Bundeskurie der angestellten Ärzte darauf hingewiesen, dass die Träger viele bereits genehmigte Ausbildungsstellen nicht besetzt habe – in manchen Fächern, wie etwa der Radiologie, betrifft das bis zu 50 Prozent der Posten. „Wir können uns nicht immer vor dem drohenden Ärztemangel fürchten, dem Damoklesschwert über unserer Gesundheitsversorgung, wenn wir gar keine Ausbildung zulassen. Die Träger müssen endlich Taten setzen statt regungslos zuzuschauen, wie das Problem immer größer wird – und zwar hausgemacht. Motivierten ärztlichen Nachwuchs gibt es in ausreichender Zahl, wir kümmern uns nur nicht um ihn, wenn das Studium, so wie jetzt, absolviert ist. Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese Jung-Ärzte nach dem Sommer nicht mehr nach Österreich zurückkehren und künftig in einem deutschen oder Schweizer Spital anheuern“, sagt Mayer.
Aber das Anbieten von Ausbildungsstellen sei nur der Auftakt, skizziert Ferenci, auch die Rahmenbedingungen müssen passen: „Es geht um konkrete Zukunftsperspektiven, etwa um das Zulassen innovativer, flexibler Work-Life-Balance Modelle, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts und den Bedürfnissen der Lebenssituation entsprechen. Aber nicht nur das: Insbesondere Ausbildung und deren Qualität ist unseren Jungen extrem wichtig, ein Ausbildungsoberarzt an jeder Abteilung, an der ausgebildet wird, wäre dringend nötig, aber auch, dass Ausbildung generell wirklich ernst genommen und mit dem entsprechenden Engagement und mit dem dafür nötigen Zeitaufwand durchgeführt wird.“ Und last not least wünscht sich der Vertreter der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung vor allem eines: „Viel mehr Wertschätzung und Respekt den Jungen gegenüber – entsprechend ihrer Expertise nach sechs Jahren Medizinstudium!“
Auch finanzielle Anreize – wie etwa der vom Land Niederösterreich angebotene „Fortbildungs-Tausender“ – könnten zusätzlichen Anreiz schaffen, betont die Kurienspitze unisono: „Jetzt wäre jedenfalls der optimale Zeitpunkt, um Mut zu zeigen und Ideen zu haben, um unserem ärztlichen Nachwuchs zu signalisieren: Wir möchten euch in Österreich eine gute Ausbildung anbieten!“
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