Helga Krismer: „Reparieren, Weiterverwenden, Weitergeben – auch das ist gelebter Klimaschutz!“

St. Pölten (OTS) – „Manche Ideen sind so naheliegend, dass man oft lange nicht auf sie kommt,“ schmunzelt Helga Krismer – und ist nicht zuletzt deshalb doppelt stolz, dass die jüngste Initiative der Grünen Niederösterreich im Landtag auf Anhieb von einer breiten Mehrheit aller Abgeordneten unterstützt wurde: „Bis auf die FPÖ“, freut sich die Landessprecherin der Grünen, „finden es alle Parteien wichtig, den Begriff ‚Kreislaufwirtschaft‘ nicht nur sperrig-theoretisch zu diskutieren, sondern auch lebensnah in die Gemeinden zu tragen.“

„Kreislaufwirtschaft“ ist der effizienteste Weg, Müllberge nicht weiter wachsen zu lassen und Ressourcen zu schonen. Was im Öko-Sprech die „5 Großen R: ‚Refuse – Reduce – Rethink – Repair – Recycle‘ “ heißt, ist in Wirklichkeit, „einfach angewandter Hausverstand“, lacht Helga Krismer. „Hausverstand über Generationen hinweg, dem aber der Trend zur Wegwerfgesellschaft heftig zugesetzt hat. Das ist keine Raketenwissenschaft: Statt blindwütig zu kaufen und Brauchbares wegzuwerfen, konsumiert man bewusst. Was man selbst nicht mehr braucht, gibt man weiter – und kaputtes wird repariert.“

„Den Wegwerf-Kreislauf durchbrechen“
Der Grüne Antrag, der am Mittwoch im Landtag mit einer absoluten Mehrheit angenommen wurde, zielt besonders auf zwei der „5Rs“ ab – Repair und Reuse: „Wenn es in jeder Gemeinde, in jedem Bezirk eine Anlaufstelle gibt, an der repariert und wieder in Umlauf gebracht wird, wäre das ein wichtiger Schritt, den Wegwerf-Kreislauf zu durchbrechen: Auch wenn Niederösterreich ein Land der Bastlerinnen und Bastler ist, gibt es dennoch Viele, die schon mit Kleinstreparaturen überfordert sind“, weiß Krismer. Und weiter: „In sogenannten ‚Repair- und Reuse Cafés‘ könnte gewartet, repariert, aus mehreren defekten Geräten wieder ein intaktes gemacht werden. Vieles könnte dann weitergenutzt werden.“

Abgesehen davon, dass dadurch die Lebensdauer von Produkten verlängert und der Müllberg signifikant reduziert wird, werden so niederschwellige Arbeitsplätze geschaffen: Die meist nur kleinen Reparaturen vieler vermeintlich „kaputter“ Geräte wären (Wieder)Einstiegsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose oder Menschen mit Behinderung. „Darüber hinaus trägt die Sichtbarkeit solcher Betriebe dazu bei, das Bewusstsein für ‚Repair und Reuse‘ bei manchen Menschen überhaupt erst zu schaffen“, betont die Oppositionschefin den pädagogischen Mehrwert ihrer Idee.

Konzept und Pilotprojekt beschlossen
Konkret lautet die, dass in jedem Bezirk Niederösterreichs ein Repair- und Reuse-Café entstehen soll. Gemeinden sollten mit Vereinen und Betrieben Standorte suchen – und an die Umsetzung gehen. Dafür braucht es Richtlinien – also ein Konzept: Dem Antrag der Grünen, dass Landesregierung und Umweltverbände dieses erstellen und noch heuer in die Pilotphase bringen sollen, stimmten alle Parteien zu – mit Ausnahme der FPÖ. „Gerade, wenn alle über die Teuerung klagen, wird Reparieren und Wiederverwenden zum Thema“, erklärt Helga Krismer – und betont zum Abschluss, dass es da aber noch einen Aspekt gibt:
„Ressourcenschonung ist nicht nur gut fürs Börsel, sondern auch für die Umwelt: Sie ist aktiver, gelebter Klimaschutz.“

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