Wien (OTS) – Anlässlich des Weltnichtraucher:innentages am 31. Mai thematisiert Gesundheitsminister Johannes Rauch die schwerwiegenden Umweltschäden, die durch den Tabakanbau und den Konsum entstehen. „Wir wissen alle, dass Rauchen schwere Gesundheitsrisiken bis hin zum Tod birgt. Man muss aber auch den Produktionsprozess von Tabak und seine Auswirkungen auf die Umwelt stärker in den Fokus nehmen. Anbau, Produktion, Konsum und Entsorgung haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt – durch Energieverbrauch, klimaschädliche Emissionen sowie Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung“, erläutert der Gesundheitsminister. Rauch kündigt für Herbst auch eine Nationale Tabak- und Nikotinstrategie an. ****
Weltweit werden jährlich rund 3,5 Millionen Hektar Land für den Tabakanbau zerstört. Der Tabakanbau trägt auch zur Entwaldung von 200.000 Hektar pro Jahr und zur Bodenverschlechterung bei. Die Tabakproduktion erschöpft den Planeten an Wasser, fossilen Brennstoffen und Metallressourcen. Die Globalisierung der Lieferkette und des Verkaufs von Tabak bedeutet, dass die Tabakindustrie stark auf ressourcenintensive Transportmittel angewiesen ist. 4,5 Billionen Zigarettenstummel werden zudem jedes Jahr weltweit nicht ordnungsgemäß entsorgt, wodurch riesige Mengen Giftmüll entstehen und Tausende von Chemikalien in Luft, Wasser und Boden freigesetzt werden. „Diese Fakten machen deutlich, dass Tabakkonsum in jeder Phase massive Schäden anrichtet. Mein Haus wird daher gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium kontinuierliche und wirksame Maßnahmen ergreifen, um die negativen gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen des Konsums von Tabak- und neuartigen Produkten zu minimieren“, kündigt Rauch an.
Rauchen ist die am weitesten verbreitete Sucht in
Österreich
Etwa jede(r) fünfte Österreicher:in raucht täglich. Tabakrauchen (inklusive Passivrauchen) ist in Österreich gemäß aktueller Schätzungen für 16 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Im Europäischen Vergleich liegt Österreich bei den täglich Rauchenden über dem Durchschnitt.
Es besteht zudem in Österreich ein deutlicher Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Rauchverhalten: Personen mit niedrigerem Bildungsabschluss sowie Personen mit niedrigerem Haushaltseinkommen rauchen häufiger täglich und sind häufiger Passivrauch ausgesetzt. Das gilt für Männer wie für Frauen. Der Einfluss der sozialen Herkunft auf das Rauchverhalten zeigt sich bereits im Schulalter. Schüler:innen aus Berufsschulen und polytechnischen Schulen berichten häufiger von Tabakkonsum als solche anderer Schulformen.
Der Anteil der Rauchenden in Österreich, die im letzten Jahr erfolglos versuchten, das Rauchen aufzugeben, ist hoch. 36 Prozent der täglich Rauchenden gaben dies an, das entspricht hochgerechnet ca. 570.000 Personen. Rund 40 Prozent der „Aufhörwilligen“ sind Frauen; der Großteil ist zwischen 30 und 59 Jahre alt.
Nationale Tabak- und Nikotinstrategie 2022 bis 2027 in Ausarbeitung
Vor diesem Hintergrund plant der Gesundheitsminister im Herbst auch eine Nationale Tabak- und Nikotinstrategie vorzulegen. Ein entsprechender Entwurf wird derzeit unter Einbindung von 48 maßgeblichen Institutionen und Organisationen erarbeitet.
In zwei Erhebungsrunden wurden bis dato der Status quo von bundesweit umgesetzten Maßnahmen sowie die spezifisch österreichischen Bedürfnisse bzw. Notwendigkeiten erhoben. Die Bandbreite der vorgeschlagenen Maßnahmen reicht von Prävention und Aufklärung über den Ausbau von Entwöhnungsprogrammen bis hin zu gesetzlichen Erfordernissen. Die Strategie soll sehr breit angelegt werden, neben den herkömmlichen Tabak- und verwandten Erzeugnissen auch alle neuartigen Produkte (wie z. B. Nikotinbeutel) mitumfassen, und ebenso die Auswirkungen des Konsums auf Mensch und Umwelt mitberücksichtigen.
Die über 600 zu nationalen Gegebenheiten und Bedürfnissen eingegangenen Beiträge sowie die Vorschläge werden derzeit mit internationalen Vorgaben, Empfehlungen, Erfahrungen und Erfolgsmodellen abgeglichen, um daraus in der Folge die konkreten Inhalte der nationalen Strategie abzuleiten.
Darauf aufbauend sollen konkrete Arbeitsprogramme sowie Aktionspläne erarbeitet werden. Geplant ist, die Strategie mit Oktober 2022 in Kraft zu setzen.
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