Wien (OTS) – Es wird immer heißer. Die Anzahl der Hitzetage hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der ausbleibende Regen in Verbindung mit hohen Temperarturen setzen der Grundwasserneubildung zu und die Grundwasserpegel sinken – Wasser wird somit zum knappen Gut. Dies stellt die Trinkwasserversorger, die Landwirtschaft und die Industrie vor große Herausforderungen. Bereits heute braucht die Landwirtschaft aufgrund der zunehmenden Trockenheit mehr Wasser, um die Äcker mit ausreichend Wasser zu versorgen. Eine Studie des Landwirtschaftsministeriums schätzt, dass sich der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft bis 2050 verdoppeln wird.
„Die Klimakrise stellt eine große Herausforderung für die Verfügbarkeit der Wassermenge dar. Sie wirkt sich aber auch auf die Wasserqualität aus, denn steigende Temperaturen in Flüssen, Seen sowie im Grundwasser verändern die mikrobielle Zusammensetzung und beeinträchtigten die Ökosysteme. Daher muss Trinkwasser ein rechtssicherer Vorrang gegenüber allen anderen Nutzungen eingeräumt werden und alle Anstrengungen unternommen werden, um die Klimakrise einzubremsen und Nutzungskonflikten vorzubeugen“, stellen Iris Strutzmann, Umweltexpertin der AK-Wien, und Thomas Kattnig, Mitglied des Bundespräsidiums von younion_Die Daseinsgewerkschaft, fest.
Laut Wasserrechtsgesetz steht im Falle von Engpässen die Versorgung mit Trinkwasser an erster Stelle. Dazu braucht es derzeit langwierige Verfahren, damit Trinkwasserversorger ihre Rechte geltend machen können. Daher gilt es bereits jetzt vorzusorgen und das Wasserrechtsgesetz nachzubessern, um potentielle Nutzungskonflikte zu vermeiden.
„Es ist aufgrund der aktuellen Entwicklungen dringend notwendig, den Vorrang für Trinkwasser vor allen anderen Nutzungen gesetzlich abzusichern. Damit die Menschen auch im Krisenfall jederzeit mit ausreichend Trinkwasser versorgt werden“, so Strutzmann.
„Dieser Vorrang muss rasch gesichert werden und sollte jedenfalls entschädigungsfrei erfolgen“ Die Initiative „Menschenrecht auf Wasser („Right2Water“) fordert seit Jahren einen universellen Zugang zu Trinkwasser und sanitäre Versorgung für alle Menschen. Um die Städte und Gemeinden finanziell in die Lage zu versetzen, die entsprechenden Maßnahmen vorzunehmen, sind Investitionen in die öffentliche Daseinsvorsorge und zur Erreichung der Klimaziele von den EU-Budgetregeln auszunehmen“, fordert Kattnig.
Antworten für Landwirtschaft
Gleichzeitig braucht es Antworten für die Landwirtschaft. Wie soll mit zunehmender Wasserknappheit in der Landwirtschaft gewirtschaftet werden? Welche Früchte sollen auf den Feldern angebaut werden? Auch Datenlücken in der Landwirtschaft müssen geschlossen und Forschung gestärkt werden.
Bereits vor vier Jahren wurden im Rahmen der Trinkwasserenquete im Bundesrat der notwendige Vorrang des Trinkwassers erkannt und rechtliche Lösungen vorgeschlagen. Das aktuelle Regierungsprogramm sieht eine solche Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung bei Nutzungskonflikten vor. Dies sollte angesichts der rasanten Entwicklungen bei der Klimakrise rasch umgesetzt werden.
„Wasser muss jedenfalls in allen Lebensbereichen bewusster genutzt werden. In Zeiten der Klimakrise ist ein noch verantwortungsvollerer Umgang mit dem wertvollem Gut Trinkwasser notwendig. Das beginnt beim Einzelnen und endet bei der wirtschaftlichen Nutzung des Wassers. Mit Investitionen in Forschung und Entwicklung kann durch verbesserte Technik für mehr Wassereffizienz gesorgt werden. Damit auch in Zukunft ausreichend Wasser in sehr guter Qualität für alle da ist“, schließen Strutzmann und Kattnig.
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