ÖGB/AK: Rechentrick bringt keine Bildungsgerechtigkeit

Wien (OTS) – „Was uns als Milliarde verkauft wird, ist in Wirklichkeit ein populistischer Rechentrick. Eine Milliarde auf fünf Jahre zu verteilen, ist eindeutig zu wenig und bringt viel zu wenig Verbesserungen für Beschäftigte, Eltern und Kinder. Was wir brauchen ist eine Milliarde Euro mehr pro Jahr, um die untragbare Situation in der Elementarpädagogik zu beenden”, so ÖGB Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende Korinna Schumann und AK Präsidentin Renate Anderl.

Die heute auf der Landeshauptleutekonferenz präsentierte 15a-Vereinbarung zur Elementarpädagogik löst bei AK und ÖGB Ernüchterung aus. Erneut haben Bund und Länder bei den Verhandlungen die Chance vertan, dringend notwendige Schritte für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu setzen und den Kindergarten als erste, wichtigste Bildungseinrichtung und somit Motor für Bildungschancen zu etablieren. AK und ÖGB kritisieren, dass erneut ungenügende Qualitätsstandards enthalten sind und die Verhandlungen nicht dazu genutzt wurden, um ein einheitliches Bundesrahmengesetz auf den Weg zu bringen. Denn nur bundesweit einheitliche Mindeststandards können die notwendige Qualität und Planungssicherheit für Eltern, Beschäftigte und Betreiber:innen und damit verbunden einen realen Ausbau bringen.

„Leider hat Bildungsminister Martin Polaschek es verabsäumt, sich in die 15a-Verhandlungen zu involvieren und bildungspolitisch dringend notwendige Reformen in der Elementarbildung zu verhandeln“, kritisiert AK Präsidentin Anderl.

ÖGB Vizepräsidentin Schumann sind vor allem die fehlenden Verbesserungen für die Beschäftigten ein Dorn im Auge: „Viele Pädagog:innen und Assistent:innen denken aufgrund der hohen Belastungen und schlechten Rahmenbedingungen in den Kindergärten ans Aufhören. Handeln wir nicht bald, gibt es kein Personal mehr, das unsere Kinder fördert und betreut.“ Dabei haben gerade die Mitarbeiter:innen in der Elementarbildung in den vergangenen Monaten lautstark auf die bestehenden Missstände aufmerksam gemacht. Schumann: „Dass in der vorliegenden 15a-Vereinbarung auf diesen Aufschrei keine Rücksicht genommen wurde, ist respektlos!“

Der fehlende Ausbau der Elementarbildung ist eine der größten Hürden, die Familien auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen haben. Die aktuelle 15a-Vereinbarung wird die Situation nicht verbessern. Daher fordern AK und ÖGB:

+ eine Milliarde Euro mehr pro Jahr

+ Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes

+ bessere Rahmenbedingen für die Beschäftigten, um die prekäre Personalsituation zu entschärfen

+ eine Ausbildungsoffensive, um mehr Menschen für die Elementarbildung zu begeistern

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