Wien (OTS) – „Der Arbeits- und Fachkräftemangel spitzt sich immer weiter zu. Die Zahl der offenen Stellen steigt auch im April weiter an und verdeutlicht die massive Herausforderung für den Standort Österreich. Die vorhandenen Potenziale am Arbeitsmarkt müssen bestmöglich genutzt und die Beschäftigungsanreize weiter gestärkt werden“, betont der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich der heute veröffentlichten Zahlen zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt durch das AMS. Beim AMS sind mittlerweile fast 129.000 offene Stellen gemeldet, davon über 46.000 im produzierenden Sektor. Die AMS-Plattform „alle jobs“ weist sogar weit über 250.000 Jobangebote aus. Die Zahl der beim AMS vorgemerkten Personen ist im Vergleich zum Vormonat weiter gesunken, so waren im April 327.308 Personen beim AMS gemeldet. Der Arbeits-und Fachkräftemangel spiegelt sich auch auf dem Lehrstellenmarkt wider. Es sind beim AMS über 9.700 offene Lehrstellen gemeldet, aber nur knapp 4.900 Lehrstellensuchende. In acht von neun Bundesländern übersteigt die Zahl der offenen Lehrstellen die der Lehrstellensuchenden um mehr als das Doppelte und in vier von neun sogar um mehr als das Dreifache. Auch die Zahl der unselbstständig Beschäftigten liegt auf einem Rekordhoch. „Diese Entwicklung verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf. Es ist an der Zeit, die Arbeitslosenversicherung umfassend zu reformieren, Beschäftigungsanreize zu stärken und Arbeit zu fördern“, unterstreicht Neumayer.
Auch die Arbeitsmobilität in Österreich ist ausbaufähig, während über 85 Prozent der gemeldeten offenen Stellen außerhalb Wiens liegen, finden sich rund 42 Prozent der beim AMS vorgemerkten Personen in Wien. „Das Gebot der Stunde muss es sein, mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen, Inaktivitätsfallen abzubauen und die Mobilität zu erhöhen. Eine bloße Erhöhung des Arbeitslosengeldes wäre hierfür jedenfalls der falsche Weg“, so Neumayer. Auch die im internationalen Vergleich hohen Lohnnebenkosten belasten den Arbeitsmarkt stark. Österreich liege laut Eurostat bei den Lohnnebenkosten um mehr als vier Prozentpunkte über dem deutschen Niveau, was sich wachstumshemmend auswirkt und den Beschäftigungsstandort belastet.
Die Industrie spricht sich dafür aus, beschäftigungsfördernde Maßnahmen, wie Eingliederungsbeihilfe und Kombilohn weiter zu stärken. Es gilt auch Anreize zu setzen, um die Mobilität arbeitssuchender Menschen zu fördern und eine passgenaue, überregionale Vermittlung zu forcieren. „Nur mit ausreichend Arbeits-und Fachkräften in ganz Österreich kann es eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung geben“, betont Neumayer abschließend.
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