Wien (OTS) – Der Zoll kommt auch in schwierigen Zeiten seinen Aufgaben nach und schützt Österreich effektiv vor internationalen Schmuggelversuchen. So haben die Zöllnerinnen und Zöllner, die den Reiseverkehr am Flughafen Wien kontrollieren, im vergangenen Jahr bei 37.840 Kontrollen 2.946 Aufgriffe verzeichnet. Dabei kam es zu 1.466 Beschlagnahmen und in 68 Fällen zu Anzeigen an die Finanzstrafbehörde.
Nach wie vor ist das Reise- und Passagieraufkommen auch am Flughafen Wien von den Folgen der Pandemie geprägt, so Finanzminister Magnus Brunner: „2021 gab es mit rund 10,3 Millionen Passagieren gegenüber dem Jahr 2020 wieder ein höheres Passagieraufkommen. Dabei sahen wir aber auch, dass Schmuggelversuche ebenfalls wieder zunehmen. Unsere Zöllnerinnen und Zöllner kämpfen österreichweit gegen Schmugglerinnen und Schmuggler und leisten dabei auf einer Vielzahl von Ebenen hervorragende Arbeit – wie auch die Bilanz im Reiseverkehr am größten Flughafen Österreichs zeigt. Hier schützt unser Zoll Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger am Tor zu Welt.“
Spitzenreiter im Kofferschmuggel: Tabak, Gold und Lebensmittel
Bei gut einem Drittel der Aufgriffe spielten Zigaretten und Rauchtabak eine Rolle. Im Lauf des Jahres 2021 stellten die Beamtinnen und Beamten des Zollamts Österreich 815.846 Stück Zigaretten und 261 Kilogramm Rauchtabak in Gepäcksstücken sicher, unter anderem im Zuge einer Kofferkontrolle Anfang Jänner: In den Gepäckstücken der beiden Passagiere, die aus Minsk via Istanbul nach Wien einreisten, fanden die Zollorgane ausschließlich Zigaretten – und davon gleich 68.020 Stück.
Ebenfalls kaum für den Eigenbedarf bestimmt waren im wahrsten Sinn des Wortes einige hochkarätige Aufgriffe: In 298 Aufgriffen konnte illegal eingeführter Goldschmuck im Gesamtwert von rund 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt werden. Alleine in 2 Fällen konnten am Flughafen Wien 8kg Goldschmuck, der von Reisenden aus der Türkei unverzollt eingeführt werden sollte, aufgegriffen werden. Bei 21 Kontrollen wurden außerdem 78 Luxusuhren mit einem Wert von 871.289 Euro gefunden.
„Im Mittelpunkt steht der Schutz unseres Wirtschaftsstandortes. Einen weiteren zentralen Aspekt der Arbeit unserer Zöllnerinnen und Zöllner macht der Schutz der Gesundheit der Menschen in Österreich aus. Die Kolleginnen und Kollegen des Zollamts Österreich leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag, wenn sie beispielsweise Einfuhrverbote und -beschränkungen nach dem Tierseuchenrecht kontrollieren“, erklärt Finanzminister Magnus Brunner einen Aufgabenbereich der Zöllnerinnen und Zöllner, der im vergangenen Jahr mit 922 Fällen am Flughafen Wien stark repräsentiert gewesen ist und neben Zigaretten, Gold und Pflanzen (908 Aufgriffe) den Spitzenplatz in Sachen „Kofferschmuggel“ belegt.
Kampf gegen Tierseuchen: 4 Tonnen Lebensmittel tierischen Ursprungs sichergestellt
Obwohl die Einfuhr von Fleisch und Fleischerzeugnissen, Milch und Milcherzeugnissen sowie anderen tierischen Erzeugnissen zum Verhindern der Einschleppung von Tierseuchen bestimmten Beschränkungen unterliegt, konnten die Zöllnerinnen und Zöllner knapp 4 Tonnen an Erzeugnissen tierischen Ursprungs sicherstellen: Rund 2 Tonnen entfielen dabei auf Milch und Milcherzeugnisse, rund 1,8 Tonnen auf Fleisch und Fleischerzeugnisse, der Rest auf Fisch, Honig oder sonstige tierische Lebensmittel.
Selbst tierische Tarnkünstler entgehen den Augen der Zöllnerinnen und Zöllner nicht
Im Bereich Artenschutz bleibt besonders einer der insgesamt 25 Artenschutz-Fälle in Erinnerung: Ein Reisender aus Tansania versuchte 74 artengeschützte Chamäleons illegal nach Österreich einzuführen. Für die Augen unserer Zöllnerinnen und Zöllner war die lebende Schmuggelware aber nicht gut genug getarnt – zum Glück für die Chamäleons. „Am tschechischen Schwarzmarkt, für den sie den Ermittlungen zufolge bestimmt waren, wären die Tiere ca. 37.000 Euro wert gewesen. Durch die gewissenhafte Arbeit der Zollbeamtinnen und Zollbeamten konnten die Chamäleons in artgerechte Haltung übergeben werden. Unser Zoll hat so einmal mehr nicht nur zum Artenschutz, sondern auch zum Tierwohl beigetragen. Denn Profitgier auf Kosten von Lebewesen – egal ob Hunde oder geschützte Exoten, wie die Chamäleons – ist ein Vergehen, dem wir weiter und zu jeder Zeit entschieden entgegenwirken werden“, warnt Finanzminister Magnus Brunner.
Neben den Chamäleons wurden nach dem Artenschutzgesetz unter anderem noch 2.411 Stück Arzneiwaren mit artengeschützten Inhaltsstoffen (wie Kobra oder Rhinozeros), 7,34 kg Kaviar, 30 Stück Steinkorallen und 5 Stück Riesenmuscheln sichergestellt.
Aber auch die illegale Aus- und Einfuhr von Bargeld entging den aufmerksamen Augen der Zöllnerinnen und Zöllner nicht. In 26 Aufgriffen konnte 2021 verhindert werden, dass insgesamt 682.165 Euro – davon der Großteil aus Österreich ins Ausland – unangemeldet über die Grenze gebracht wurden. Infolge dieser Feststellungen kam es zu Strafen in Höhe von 42.200 Euro und Pfändungen bzw. Vollstreckungen im Volumen von 137.768 Euro.
Große Erfolge auch in mobilen Einsätzen der Dienststelle Ost
Neben dem Team Reiseverkehr am Flughafen Wien sind auch mobile Kontrollteams Teil der Dienststelle Ost, die unabhängig von Flughafenkontrollen im Einsatz sind. Sie kontrollierten in 344 Einsätzen 5.371 Fahrzeuge und damit 16.275 Personen sowie 39.165 Gepäckstücke. In 2.339 Aufgriffen sicherte das Team dadurch beispielsweise rund 5 Tonnen Pflanzen oder Pflanzenteile, 3.400 Liter illegal eingeführten Alkohol oder unangemeldetes Bargeld in Höhe von 62.633 Euro.
Insgesamt 52 Hunde, die von Schmugglerinnen und Schmugglern über die österreichische Grenze gebracht werden sollten, entgingen den Zöllnerinnen und Zöllnern bei ihren mobilen Kontrollen genauso wenig wie etwas mehr als 9 Tonnen tierischer Produkte, die 2021 aufgegriffen wurden, darunter auch ein ganzes gegrilltes Schwein am Spieß. Die sichergestellte Menge an Beschlagnahmungen nach dem Tierseuchengesetz alleine im Einsatzbereich der Dienststelle Ost beläuft sich damit auf rund 13 Tonnen.
Außerdem konnten die Teams Reiseverkehr und mobile Kontrolle in 188 Aufgriffen Suchtgifte konfiszieren: Insgesamt versuchten Schmuggler fast 40 kg, mehr als 1 Liter und 1.714 Stück Drogen, wie Cannabis, Opioide und Szenedrogen, wie MDMA nach Österreich einzuführen – vom Bodypacker mit 100 Gramm Crystal Meth aus Istanbul am Flughafen Wien bis zu Postsendungen mit Dopingsubstanzen oder Cannabis.
In 3 Aufgriffen fanden die Zöllnerinnen und Zöllner während ihrer mobilen Einsätze auch 872 Liter Mineralöle, die von Reisenden nach Österreich geschmuggelt werden sollten oder vorschriftswidrig verwendet wurden. 600 Liter davon im Zusatztank eines albanischen Reisebusses. Beim Rest handelte es sich um die missbräuchliche Verwendung von Heizöl als PKW-Treibstoff.
„Wir sehen an diesen Beispielen, wie flexibel Menschen mit krimineller Energie versuchen ihre diversen Schmuggelwaren über Österreichs Grenzen zu bringen. Als Zollverwaltung müssen wir ebenso flexibel sein, um diese Machenschaften zu unterbinden. Die mobilen Kontrollen leisten hier einen wichtigen und effektiven Beitrag. Die Jahresbilanz 2021 der Dienststelle Ost zeigt, wie unsere Zöllnerinnen und Zöllner mit Engagement, Kompetenz und Professionalität dafür sorgen, dass unsere ehrlichen Unternehmerinnen und Unternehmer, unsere Gesellschaft und so unser Land vor Schaden bewahrt werden,“ unterstreicht Finanzminister Magnus Brunner die Bedeutung der vielfältigen Tätigkeiten des Zollamtes Österreich.
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