5. bis 7. April in Linz: 400 Hebammen beim Österreichischen Hebammenkongress

Wels (OTS) – Unter dem Motto „Hebammen im Fluss/am Fluss“ findet der Österreichische Hebammenkongress von 5. bis 7. April heuer im Brucknerhaus in Linz statt. Mehr als 400 Hebammen werden an dem dreitägigen Fortbildungsprogramm teilnehmen. Veranstalter ist die Landesgeschäftsstelle Oberösterreich des Österreichischen Hebammengremiums, der Standesvertretung aller in Österreich tätigen Hebammen. Der dreitägige Kongress bietet die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen der Geburtshilfe zu informieren und auszutauschen.

Hebammenmangel auch in Oberösterreich spürbar

„Hebamme zu sein ist ein erfüllender und wunderschöner Beruf, insofern geht es uns Hebammen immer gut. Aber natürlich hat die Corona Pandemie jetzt zwei Jahre lang die geburtshilflichen Teams besonders belastet. Geburten finden zu jeder Zeit statt, während einer Pandemie jedoch unter erschwerten Bedingungen. Versorgungsengpässe, die schon vor der Pandemie bestanden haben, haben sich verschärft bzw. sind nun besonders sichtbar geworden. Der Hebammenmangel in ganz Österreich ist auch in Oberösterreich spürbar – für die Frauen, die keine Hebamme zur Wochenbettbetreuung finden können, und für die Hebammen, die im Kreißsaal bis zu fünf Frauen gleichzeitig betreuen müssen.“, sagt Nicole Humer, Leiterin der Landesgeschäftsstelle OÖ.

Humer fordert: „Etliche Bundesländer, auch Oberösterreich, haben in den letzten Jahren die Anzahl der Hebammen-Studienplätze erhöht. Bald werden viele Hebammen ihr Studium abschließen und in den Krankenhäusern und in der freien Praxis zu arbeiten beginnen. Das ist ein wichtiger erster Schritt, um die Versorgungslücken durch den Hebammenmangel zu schließen. Gleichzeitig müssen aber auch die Kassenverträge attraktiver werden – dazu laufen Verhandlungen zwischen den Sozialversicherungsträgern und dem Hebammengremium. Und außerdem gehören die Stellenpläne in den Krankenhäusern überarbeitet, so dass die Eins-zu-eins-Betreuung, wie sie auch die WHO empfiehlt, endlich realistisch wird.“

Mehr Hebammen-Studienplätze sind Teil der Lösung

Seit vielen Jahren macht das Hebammengremium auf den Hebammenmangel und die daraus resultierenden Probleme aufmerksam. Seit kurzem ziehen die für die Finanzierung der Fachhochschulen zuständigen Landesregierungen die Konsequenzen und schaffen zusätzliche Studienplätze bzw. im Burgenland sogar einen ganz neuen Hebammen-Studiengang.

Hebammen Studierende in Österreich (jeweils in allen Bachelorstudiengängen Hebamme zusammengenommen):

Wintersemester 2019: 337, davon in OÖ: 63
Wintersemester 2020: 406, davon in OÖ: 68
Wintersemester 2021: 416, davon in OÖ: 76
Wintersemester 2022: 521, davon in OÖ: 79
Wintersemester 2023: 529, davon in OÖ: 81

Hebammen-Absolvent*innen im Sommersemester 2022 in Österreich, voraussichtlich: 99, davon in OÖ: 24

OÖ: Versorgungsengpass bei Hebammen-Betreuung im Wochenbett -Frauen und Neugeborene oft unbetreut

Mit ihrem Betreuungsmodell der Hausbesuche im Wochenbett stellen Hebammen sicher, dass die Frauen und ihre Neugeborenen professionelle Nachsorge bekommen. Die Hebamme kommt regelmäßig zur Visite. Sie kontrolliert, dass sowohl bei der Frau als auch beim Kind alles gesund verläuft, und kann frühzeitig gegensteuern, wenn sich Komplikationen entwickeln könnten.

„Wir haben in Oberösterreich einen eindeutigen Versorgungsengpass für Frauen, die im Wochenbett von einer Nachsorgehebamme betreut werden wollen. Frauen verlassen heutzutage das Krankenhaus sehr bald nach der Geburt und leider bleiben sie und ihre Neugeborenen dann zu Hause im Wochenbett oft unbetreut. Das gilt besonders für Frauen, die eine Kassenhebamme zur Betreuung suchen, und während der Ferienzeiten“, sagt Nicole Humer, Leiterin der Landesgeschäftsstelle OÖ des Hebammengremiums.

Hebammen mit Kassenvertrag und Geburtenanzahl:

Geborene im Jahr 2020 in Österreich: 83.603
Geborene im Jahr 2020 in OÖ: 14.757
Hebammen mit Kassenvertrag in Österreich: 273
Hebammen mit Kassenvertrag in OÖ: 50

Quelle: Statistik Austria, ÖHG (Stand März 2022)

Aktuelle Kassentarife:

Hausbesuch: 40 Euro + 10 Euro Strukturpauschale
Ordination: 28,50 Euro + 10 Euro Strukturpauschale
Hebammen-Beratung in der 18.- 22. SSW lt. Mutter-Kind-Pass: 50 Euro

Erbringt eine Wahlhebamme eine Hebammenleistung, für die es einen Kassentarif gibt, dann kann die Frau die Honorarnote der Wahlhebamme bei der Kasse einreichen und diese erstattet 80 Prozent des jeweiligen Kassentarifs.

Hebammenarbeit im Wandel

Nicole Humer, Leiterin der Landesgeschäftsstelle OÖ: „Hebammen im Fluss, das Kongressmotto, passt gut zur Entwicklung des Hebammenberufs in den letzten zwanzig Jahren. Früher hat man Hebammen vor allem im Kreißsaal angetroffen. Da hat sich sehr viel verändert. Hebammen betreuen die Frauen und ihre Kinder schon längst nicht mehr ausschließlich während der Geburt. Unsere Tätigkeit beginnt schon früh in der Schwangerschaft und endet oft erst mit dem Ende der Stillzeit. Wir sind die Expertinnen für die gesund verlaufende Schwangerschaft, die Geburt und erste Zeit mit dem Baby, das wissen die Frauen und das nehmen sie auch in Anspruch.“

Dazu passt, dass die meisten Hebammen heute nicht mehr ausschließlich im Krankenhaus angestellt tätig sind. Sie arbeiten immer mehr in der freien Praxis – oft zusätzlich zu ihrer Anstellung im Krankenhaus – und betreiben Hebammenordinationen.

Hebammen nach Art der Berufsausübung, Stand: März 2022:

Alle Hebammen in Österreich: 2.608
Hebammen, nur im KH angestellt: 587 (23%)
Hebammen, nur frei praktizierend: 571 (22%)
Hebammen, angestellt und frei praktizierend: 1.450 (55%)

Alle Hebammen in OÖ: 463
Hebammen, nur im KH angestellt: 119 (26%)
Hebammen, nur frei praktizierend: 86 (18%)
Hebammen, angestellt und frei praktizierend: 258 (56%)

Informationen zum Programm und Ablauf des Hebammenkongresses:
www.hebammenkongress2022.at

Weitere Informationen:
Österreichisches Hebammengremium
Nicole Humer
Leiterin der Landesgeschäftsstelle OÖ
Tel: 0664 390 2392
E-Mail: ooe@hebammen.at

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