Bereits fünf Journalisten in Ukraine getötet

Wien (OTS) – Aus aktuellem Anlass möchten wir neuerlich alle zuständigen Institutionen und Gremien zur Beendigung der Gewalt in der Ukraine aufrufen und darauf hinweisen, dass die Tötung von Journalisten sowie anderer Zivilisten auf das Schärfste verurteilt wird.

Am Sonntag wurde der amerikanische Journalist Brent Renaud (†50) in Irpin von Schüssen tödlich getroffen, am Montag gerieten drei Journalisten von Fox News (USA), ebenfalls in der Nähe von Kiew, unter Beschuss. Zwei von ihnen sind tot, und zwar Kameramann Pierre Zakrzewski (†55) und Producerin Oleksandra Kurschynowa (†24). Der Dritte, Reporter Benjamin Hall (39), kämpft im Krankenhaus ums Überleben. Er soll einen Teil seines Beins verloren haben.

Der amerikanische Nachrichtensender gab Zakrzewskis Tod am Dienstag bekannt, das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigte später auch Kurschynowas Tod. Zakrzewski war Kriegsfotograf, der in seiner Tätigkeit für Fox News über fast alle Kriege der vergangenen Jahre (Irak, Afghanistan, Syrien) berichtet hatte. „Seine Leidenschaft und sein Talent als Journalist waren unübertroffen“, erklärte Fox News. Der am Sonntag in der Ukraine getötete US-Journalist Brent Renaud war immer wieder für die „New York Times“ und Fernsehsender wie HBO, NBC und PBS tätig. Berichten zufolge ist er an einem Kontrollpunkt im Kiewer Vorort Irpin unter Beschuss russischer Soldaten gekommen, sein Kollege wurde verwundet und befindet sich in einem Kiewer Spital, so Andrew Neebytov von der Nationalen Polizei der Ukraine. Als Beweis postete der Polizeichef Fotos der Leiche, des amerikanischen Passes und des Presseausweises von Renaud auf Facebook.

Der 50jährige Renaud aus Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas war ein mehrfach ausgezeichneter Filmemacher. Der stellvertretende Chefredakteur der NYT, Cliff Levy, schreibt auf Twitter: „Die New York Times ist zutiefst betrübt über den Tod des amerikanischen Journalisten Brent Renaud in der Ukraine. Brent war ein talentierter Fotograf und Filmemacher, aber er war nicht im Auftrag der New York Times in der Ukraine.“

„Das ist schockierend und entsetzlich“, sagt US-Sicherheitsberater Jake Sullivan zum Tod von Renaud. „Das ist Teil einer unverfrorenen Aggression der Russen, die Zivilisten, Krankenhäuser, Orte des Gebetes und Journalistengezielt angreifen.“

Nach Angaben der Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments, Ljudmila Denisowa, wurden seit Beginn des russischen Einmarschs außerdem die beiden ukrainischen Journalisten Ewgeny Sakun und Viktor Dudar getötet. Mehr als 30 weitere Journalisten seien verletzt worden. Einer traurigen Bilanz von „Reporter ohne Grenzen“ zufolge sind damit heuer weltweit bereits 18 Journalisten und zwei Medienmitarbeiter*innen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen. Im Vorjahr waren 36 Journalisten und 4 Medienmitarbeiter bei der Ausübung ihres Berufes getötet worden.

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