Wien (OTS) – „Ein sofortiges Gas- und Ölembargo der EU gegen Russland hätte drastische Auswirkungen auf die Energieversorgung Europas und wäre ein Schuss ins eigene Knie“, erklärte heute Harald Vilimsky, freiheitlicher Delegationsleiter im EU-Parlament. „Die EU bezieht fast die Hälfte ihrer Erdgasimporte sowie ein Viertel des Öls aus Russland. Österreich liegt unter den EU-Mitgliedern im Spitzenfeld:
Wir erhalten rund 80 Prozent des Gases aus Russland. Rund 900.000 der vier Millionen österreichischen Haushalte heizen mit Gas. Damit wären Österreichs Haushalte aber auch die Industrie ganz massiv betroffen“, so Vilimsky.
„Dass die EU-Kommission die Bürger jetzt dazu auffordert, die Thermostate ihrer Heizungen herunterzuregeln, entbehrt nicht eines gewissen Zynismus“, sagte der freiheitliche EU-Abgeordnete. Energie-und Klimakommissar Frans Timmermans hatte zuvor damit einen Beitrag der EU-Bürger eingefordert, um die Abhängigkeit von russischen Gasimporten zu senken.
„Was die EU-Kommission jetzt vorgeschlagen hat, klingt nach verzweifelter Hoffnung, aber nicht nach einem tragfähigen Plan. Vonseiten der österreichischen E-Control wurde schon festgestellt, dass ein vorübergehender Importstopp schlicht nicht möglich sei“, sagte Vilimsky. Die EU-Kommission hatte gestern angekündigt, bis Ende des Jahres die Gasimporte aus Russland um zwei Drittel zu reduzieren. „Russland als Lieferant durch andere zweifelhafte Staaten, wie Katar oder Nigeria zu ersetzen, wäre ein moralisches Nullsummenspiel“, stellte der freiheitliche EU-Abgeordnete fest.
„Europa sitzt in der Zwickmühle, weil es einerseits in der Vergangenheit viel zu wenig dafür getan hat, seine Energielieferanten zu diversifizieren und andererseits, weil es mit seiner überambitionierten Klimapolitik auch schon vor dem Krieg in der Ukraine für einen deutlichen Anstieg der Energiepreise gesorgt hat“, so Vilimsky. Bei aller Notwendigkeit, gegen Russland vorzugehen, sei ein Öl- und Gasembargo der falsche Weg, denn: „Es macht keinen Sinn, sich selbst härter zu bestrafen als den Aggressor in diesem Krieg.“
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