Wien (OTS) – „Natürlich ist es erfreulich, wenn die Arbeitslosigkeit zurückgeht, aber knapp 400.000 arbeitslose Menschen sind kein Grund zum Feiern“, kommentiert Ingrid Reischl, Leitende ÖGB-Sekretärin, die heute veröffentlichten Arbeitsmarktdaten. Statt Woche für Woche die Arbeitslosenzahlen abzufeiern, müsse die Regierung dafür sorgen, dass die Ursachen der hohen Arbeitslosigkeit behoben werden. Eine davon sind schlechte Arbeitsbedingungen.
Zirka 40 Prozent aller Arbeitslosen sind mehr als ein Jahr arbeitslos. „Und das liegt nicht daran, dass die Menschen nicht arbeiten wollen“, sagt Reischl und verweist darauf, dass man sich auch ansehen müsse, welche Jobs das seien und wo diese angeboten werden. „Das heißt Arbeitgeber müssen Löhne und Gehälter erhöhen, attraktive und planbare Arbeitszeiten anbieten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten und mehr Freizeit ermöglichen“, so Reischl. „Die Betriebe, die das schon erkannt haben und ihren MitarbeiterInnen etwas bieten, haben kein Rekrutierungsproblem.“ Das sehe offenbar auch AMS-Chef Johannes Kopf so, der kürzlich im Interview mit News sagte, dass „die Arbeitgeber ordentlich tanzen werden müssen, um gute Leute zu haben.”
Dramatisch ist vor allem die Situation im Pflege- und Gesundheitsbereich. Die Zahl der freien Stellen ist zwar kräftig gestiegen – trotzdem wollen immer weniger Menschen dort arbeiten oder kündigen sogar. Ingrid Reischl unterstreicht: „Das Personal im Pflege- und Sozialbereich wird von allen gebraucht, aber von wenigen geschätzt. Es braucht dringend bessere Arbeitsbedingungen, gute Bezahlung und weniger Arbeitsstunden.“ Nur so könne man Menschen die Wertschätzung geben, die sie verdienen und sie in den so wichtigen Gesundheits- und Sozialberufen halten, fordert die Leitende Sekretärin.
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