ALBERTINA begeht 200. Todestag ihres Gründers

Wien (OTS) – Vor 200 Jahren, am 10. Februar 1822, ist Herzog Albert von Sachsen-Teschen gestorben. Ein halbes Jahrhundert zuvor hat er die Sammlung an Meisterzeichnungen begründet, die zum Fundament der Albertina wurde und noch 250 Jahre später den internationalen Rang als eines der bedeutendsten Museen der Welt ausmacht.

Mit einer Kranzniederlegung vor seinem Grab in der Kapuzinergruft – Grablege der habsburgischen Kaiser und Erzherzöge – gedachte der Generaldirektor der Albertina, Prof. Dr. Klaus Albrecht Schröder, gestern des Gründers der Albertina.

Im anschließenden Festakt in den Prunkräumen der Albertina, der ehemaligen Residenz des Herzog Alberts, wurde durch Vorträge an den bedeutenden Feldherrn, Kunstsammler und großen Aufklärer erinnert.

Die Albertina verdankt Herzog Albert eine einzigartige Sammlung von berühmten Hauptwerken Albrecht Dürers, wie den Betenden Händen oder dem Feldhasen, Leonardos, Michelangelos und Raffaels, Breughels, Rubens´ und Rembrandts, bis zu Jacques Louis David, Goya und Caspar David Friedrich.

Wegweisender Kunstsammler

Die Kunstgeschichte verdankt Herzog Albert den bis heute weltweit gültigen systematischen Aufbau von Kunstsammlungen und das wissenschaftliche Prinzip der historischen Neutralität einer beginnenden Kunstwissenschaft, die die verschiedenen Stile von der Renaissance bis zur Romantik als grundsätzlich gleichrangige Ausdrucksweisen jeweils verschiedener Epochen betrachtet.

Noch im Ancien Régime des Absolutismus als Sohn des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs geboren, stirbt der nachmalige Schwiegersohn von Kaiserin Maria Theresia in einem von Napoleon geprägten Zeitalter in der ehemaligen Haupt- und Residenzstadt Wien, wo ihm am Ende seines Lebens Beethoven und Schubert, Grillparzer und der junge Nestroy begegnen.

Obwohl sich Herzog Albert und seine Frau Erzherzogin Marie Christine ihrer Herkunft durchaus bewusst waren und sich ihrem Stand in Fragen der Hofhaltung und des Zeremoniells stets verpflichtet fühlten, wogen die humanistischen Ideale der Freimaurer mehr. Wie Tamino in Mozarts Zauberflöte bekannte sich Herzog Albert dazu, nicht nur ein Prinz, sondern mehr noch: ein Mensch zu sein.

Förderer im Sinne der Aufklärung

In diesem Sinn beauftragte er Schiller 1785 zu dessen Ode „An die Freude“ und verstand wie der große deutsche Dichter nicht nur die „Schaubühne wie die Kunstsammlung als eine moralische Anstalt“, sondern auch seine erstmals öffentlich zugänglich gemachte Sammlung.

Das von Herzog Albert beauftragte Monument nach Schillers Tod für den Dichter der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wurde im reaktionären Biedermeier nicht mehr verwirklicht.

Die Albertina bewahrt nicht nur dieses große Vermächtnis der weltberühmten Kunstsammlung, sondern mehr noch den Geist des Aufklärers und seinen Sinn für die Rolle der Kunst, Menschen zu bewegen, zu inspirieren und zu bilden.

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