Wien (OTS/SPW) – Aufgrund der aktuellen Debatte über die historischen Vorgänge und die Bezeichnung „Austrofaschismus“ veröffentlicht die Junge Generation in der SPÖ Wien anlässlich des nahenden Jahrestags der Februarkämpfe ihre Dokureihe „WTF? – Was that Fascism? / Dollfuß, Schuschnigg & Co – War das Faschismus?“, in der sie nicht nur mit Dr. Heinz Fischer, sondern auch mit anderen namhaften Expert*innen wie Mag.a Natascha Strobl, Univ.-Prof. Dr. Emmerich Tálos, Mag. Dr. Florian Wenninger uvm. die Frage zu beantworten versucht, ob Österreichs erster Diktator ein Faschist war
Für den ehemaligen Bundespräsidenten Dr. Fischer ist die Sachlage klar: „Ein Regime, das einen autoritären Staat will, das die Demokratie abschafft, das mit Gewalt und Gefängnissen seinen Willen durchsetzt, kann – auch wenn das Wort unangenehm ist – als eine Form des Faschismus bezeichnet werden.“
Dr. Fischer, selbst einst Präsident des Nationalrats, äußerte sich zudem zum Mythos der sogenannten „Selbstausschaltung des Parlaments“, mit der das Dollfuß-Regime das Zusammentreten des Nationalrates verhinderte: „Der Parlamentarismus in Österreich, die verfassungsmäßige Institution Parlament, hat sich durch eine Abstimmungspanne natürlich nicht selbst ausgeschaltet, sondern sie ist bewusst und gezielt von der Regierung Dollfuß ausgeschalten worden.“
„Wir hoffen, mit dieser Serie dem Herrn Innenminister Karner, der laut eigener Aussage als Nicht-Historiker nicht beurteilen kann, ob Dollfuß ein Faschist war, bei seiner Urteilsbildung weiterzuhelfen“, so die Landesvorsitzende der Jungen Generation Wien, Katharina Weninger. „Wir haben den Innenminister ursprünglich zu einer Führung in den Karl-Marx-Hof eingeladen, leider hat er sich jedoch nicht gemeldet. Mit dieser Dokuserie bringen wir nun die wesentlichen Aspekte dieses Kapitels unserer Geschichte zu ihm und hoffentlich auch zu vielen anderen Menschen, auf den Bildschirm.“
Die Politikwissenschafterin Natascha Strobl findet im Interview mit der Jungen Generation ebenfalls deutliche Worte zur Debatte über die Natur des Dollfuß-Regimes: „Ja, das war ein Faschismus.“ „Kanzlerdiktatur“ sei ein nach dem zweiten Weltkrieg erfundener Begriff, der in dem Versuch entstanden sei, nicht am Faschismus anzustreifen. „Es ist nicht hilfreich, Faschismus so eng zu definieren, dass im Endeffekt nur der Nationalsozialismus übrigbleibt, oder der italienische Faschismus, denn dann übersehen wir, welche Dynamiken es in Europa gab.“
Die ÖVP, die nach wie vor unverdrossen Gedenkfeiern für den Faschisten Dollfuß durchführt, solle jedenfalls ihr Geschichts- und Demokratiebild überprüfen, meint Katharina Weninger. „In einer Zeit, in der wir immer mehr gesellschaftliche Polarisierung sehen, in der wir auch massive Versuche der türkisen Kurz-ÖVP erlebt haben, Rechtsstaat und freie Medien zu untergraben, ist es höchst bedenklich, wenn ausgerechnet dem Innenminister, Herr über die Polizei, keine eindeutige Distanzierung vom Austrofaschismus über die Lippen kommt. Schließlich war es vor allem die Polizei, die 1934 mit Gewalt die Erste Republik und die Demokratie zerschlug. Die Sozialdemokratie wird jedenfalls nie ihre Held*innen und Helden* vergessen, die ihr Kampf für Freiheit an den Galgen gebracht hat. Niemals vergessen, niemals Faschismus!“, so Weninger abschließend.
Die Videoreihe kann auf den Social-Media-Kanälen der Jungen Generation in der SPÖ Wien angesehen werden:
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