Linz (OTS) – Die AK begrüßt die Initiative der Österreichischen Nationalbank, einen genaueren Blick auf die Vermögensverteilung zu werfen. Je nach Berechnungsmodell besitzt das reichste Prozent zwischen 25,7 und 47,5 Prozent des Vermögens. AK-Präsident Andreas Stangl betont einmal mehr die Notwendigkeit einer Steuerstrukturreform mit höheren Beiträgen aus Vermögen und weniger aus Arbeit: „Es ist wichtig, dass sich Einkommen und Vermögen über weite Teile der Bevölkerung gleich verteilen. Erstens, um Spannungen durch soziale Ungleichheit entgegenzuwirken. Und zweitens, um einen breiten Konsum anzukurbeln, der die Wirtschaft stärkt und langfristig Arbeitsplätze sichert“, sagt Stangl.
Bereits 2020 hat die AK in der Studie „Vermögenskonzentration in Österreich“ darauf hingewiesen, dass das Problem der Ungleichheit unterschätzt wird. Die aktuelle Studie der Österreichischen Nationalbank kommt nun zu ähnlichen Ergebnissen. Die vermögensärmere Hälfte der Bevölkerung bewegt sich beim Anteil am gesamten privaten Nettovermögen zwischen -1,4 Prozent (Schulden) und +2,5 Prozent. Das bedeutet, dass hier kaum Vermögen oder Ersparnisse vorhanden sind. Hingegen besitzen die reichsten zehn Prozent laut Studie bereits deutlich mehr als die Hälfte (zwischen 59,9 und 72,1 Prozent) des Vermögens.
Schieflage bei Vermögen in Österreich hat alarmierende Ausmaße angenommen
Der Gini-Koeffizient, der zur Messung bzw. Darstellung der Vermögensverteilung in einer Gesellschaft herangezogen wird, macht mit einem Mittelwert (je nach Berechnungsmethode) von 0,8 klar: Die Vermögensschieflage in Österreich hat alarmierende Ausmaße angenommen. Liegt der Gini-Koeffizient bei 1, würde eine Person über das gesamte Vermögen in Österreich verfügen. Bei 0 würde er eine vollkommene Gleichverteilung anzeigen (d.h. alle besitzen gleich viel).
Zwei-Klassen-Gesellschaft, Dämpfung beim Konsum, Wohlstandsabfluss ins Ausland
Die stark zunehmende ungleiche Vermögensverteilung bewirkt eine Reihe von gesellschaftspolitischen Problemen. Dazu gehört eine zunehmende Abkopplung der oberen zehn Prozent vom Rest der Gesellschaft, wodurch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entsteht. Ebenfalls problematisch: Wohlhabende Haushalte können nur begrenzt Geld für Konsum ausgeben, weswegen viel Geld für Spekulationen am Finanzmarkt verwendet wird. „Das wiederum lässt unter anderem die Immobilienpreise steigen, verdrängt leistbare Wohnungen oder das Geld wandert aus Österreich ins Ausland ab. Aber auch demokratiepolitisch bringt eine Schieflage in den Vermögen große Probleme mit sich. Wir müssen deshalb endlich gegensteuern. Dazu gehört auch eine Vermögenssteuer“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
AK fordert: Steuerentlastung der Arbeitnehmer, höhere Steuern auf Vermögen!
Verteilen sich Einkommen und Vermögen hingegen über weite Teile der Bevölkerung möglichst ausgewogen, kurbelt das einen breiten Konsum an. Dieser wiederum hat einen positiven gesamtwirtschaftlichen Effekt, der Wirtschaft und Arbeitsplätze langfristig stärkt. Ohne staatliche Umverteilungsmechanismen geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Das kann zum sozialen Abstieg und einer schlechteren Lebensqualität großer Teile der Bevölkerung führen und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit einer Vermögenssteuer hingegen könnten dringend notwendige sozialpolitische Projekte und Investitionen dauerhaft finanziert werden. Ein positiver Nebeneffekt wäre, dass die Millionärssteuer Fakten über die tatsächliche Vermögensverteilung ans Licht bringen würde. „Fest steht jedenfalls, dass es eine Steuerentlastung bei der Arbeit und höhere Beiträge aus Vermögen braucht“, so Stangl.
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