VGT protestiert bei Köstinger Pressekonferenz „Zukunft Landwirtschaft“: ohne Vollspalten?

Wien (OTS) – 96 % der Menschen in Österreich wollen Stroh für Schweine. Das ist der Anspruch der Gesellschaft an die Schweineindustrie. Wirklich das Mindeste, was man von einer Schweinehaltung erwarten kann. Doch das Haltungsniveau bei Schweinen in Österreich ist viel weiter unten angesiedelt, beim Beton-Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu und mit 0,55 m² Platz für Schweine bis 85 kg. Doch die großartige Pressekonferenz von Köstinger, LWK-Österreich Präsident Moosbrugger und ÖVP-Bauernbundchef Strasser handelte davon nicht. Diesen Anspruch der Gesellschaft – eigentlich der Schweine, aber die spielen in der Tierindustrie nur als Produktionsmittel eine Rolle – hat man wohlweislich nicht erwähnt. Da, trompetet man nach außen, habe man eh schon die Weichen gestellt: 1,6 A4 Seiten mehr Platz und auf einem Drittel der Bucht nur die Hälfte der Spalten gilt ab 2023 für alle Neu- und Umbauten. Damit, so stellte der VGT heute beim Protest vor der Pressekonferenz klar, ist kein Anspruch der Gesellschaft und der Schweine zufrieden gestellt. Das ist ein Rückschritt, weil er die verpflichtende Stroheinstreu auf Jahrzehnte verhindert. Die Tierschützer:innen hielten deshalb vor dem Landwirtschaftsministerium ein Transparent mit der Aufschrift „Frau Ministerin, wann bekommen die Schweine endlich Stroh?“. Strasser und Moosbrugger gingen wortlos an der Kundgebung vorüber, Köstinger wählte, wie üblich, lieber einen Hintereingang.

VGT-Obmann Martin Balluch kommentiert: „Schon sehr zynisch, was die ÖVP-Spitze der Tierindustrie heute wieder geboten hat. Mit der Betonung auf dem WIR in der Landwirtschaft war die Rede von größeren Ansprüchen der Gesellschaft, wie z.B. Tierschutz für Schweine, also Stroh statt Vollspaltenboden. Doch die Zukunft der Landwirtschaft sieht anders aus. Keine Rede von Stroh, stattdessen soll als revolutionäre Neuerung ab 2023 für Neu- und Umbauten ein ganzes Drittel des Buchtenbodens nur mehr die Hälfte der Spalten aufweisen. Nein, Frau Ministerin Köstinger, das genügt keinem Anspruch der Gesellschaft und schon gar nicht jenem der Schweine, den Sie ja grundsätzlich leugnen. Was Schweine empfinden, spielt leider keine Rolle, das Einzige, was zählt, ist das Bedürfnis der Branche, viel Profit zu machen. Und dieses Bedürfnis schließt offenbar Stroh für Schweine aus – entgegen dem Anspruch von 96 % der Menschen in der Gesellschaft!“

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