Grünen-Chefin Helga Krismer: „Kinderärzt:innenmangel in NÖ ist unzumutbar“

St. Pölten (OTS) – Dem politischen Mitbewerber zu gratulieren, wenn er die richtigen Forderungen stellt, ist in Österreich nicht selbstverständlich. Doch genau das tut Niederösterreichs Grünen-Landessprecherin Helga Krismer angesichts der Forderungen der NÖ-Sozialdemokraten, die Kinderbetreuung in Niederösterreich auf ein Niveau zu bringen, das Eltern – primär Frauen – Kinderbetreuung und Job unter einen Hut bringen lässt. „SP-Chef Franz Schnabl hat vollkommen Recht, wenn er feststellt, dass das ,in Niederösterreich oft ganz schwierig’ ist“, erklärt Krismer, weist aber auf einen „blinden Fleck“ der Sozialdemokraten hin: „Schnabl und die SP lassen da einen ganz zentralen Aspekt komplett außen vor – obwohl der in Niederösterreich komplett im Argen liegt: Die Versorgung mit Kinderärzt:innen.“

Wirklich verwundert ist die Grünen-Sprecherin darüber nicht:
„Gesundheitsagenden – also auch die Pädiatrie – ressortiert in Niederösterreich bei den Sozialdemokraten: Schnabls Parteifreundin Ulrike Königsberger-Ludwig ist als Gesundheitslandesrätin hier zuständig. Genauer: Wäre.“ Denn obwohl Ärztekammer und Gesundheitsexpert:innen seit Jahren auf einen eklatanten Mangel an Kinderärzt:innen in Niederösterreich hinweisen, ist „von Seiten der dafür zuständigen Landesrätin dazu kein Sterbenswörtchen zu hören. Geschweige denn Aktivität zu erkennen.“

Wie dramatisch die Lage mittlerweile ist, wurde diese Woche – einmal mehr – durch den Hilfeschrei der Initiative [„SOS Kinderarzt“]
(https://www.openpetition.eu/at/petition/online/sos-kinderarzt-den-ve
rsorgungsnotstand-in-oesterreich-beenden) aufgezeigt: Laut österreichischer Ärztekammer sind in Niederösterreich derzeit 13 Kassen-Kinderärzt:innen-Praxen unbesetzt. Für rund 300.000 Kinder und Jugendliche im Land gibt es lediglich 38 Kassen-Praxen. Noch – denn die Zahl der Pädiatrie-Praxen mit Kassenvertrag sinkt seit Jahren beständig. Das ist dem Alter der Ärzte:innen geschuldet. Das Problem ist österreichweit akut, Niederösterreich nimmt mit einer Fehl-Quote von 32,5 Prozent – also einem Drittel! – aber eine traurige Spitzenposition ein. „Die Situation ist dem Land seit Jahren bekannt, dennoch wurden und werden keinerlei Maßnahmen gesetzt, diesen Trend zu stoppen oder umzukehren“, ist Krismer empört.

Mittlerweile hätten Eltern oft die Wahl zwischen endlosen Wartezeiten (in manchen Praxen werden gar keine Termine mehr vergeben oder keine neuen Patient:innen aufgenommen) oder teure Privatärzt:innen aufzusuchen. Denn während die Zahl der Kassenpraxen sinkt, steigt die der Kinder-Wahlärzt:innen im Land: nicht nur die Behandlung akut kranker Kinder, sondern auch verantwortungsvolle Vorsorge- und Begleituntersuchungen werden so zu einer „massiven finanziellen Belastung für Familien“, kritisiert die Grünen-Chefin. „Das ist ein untragbarer Zustand: Dass medizinische Grundversorgung für kinderreiche oder sozial schwächere Familien eine Frage der Kosten wird, darf einfach nicht sein.“

Nähme die SP ihre eigene Forderung nach einem kinder- und familiengerechten Niederösterreich ernst, so Krismer abschließend, müßte „der Ruf nach einer garantierten und flächendeckenden Versorgung mit Kassen-Kinderärzt:innen täglich, vehement und laut erschallen. Auch wenn SP-Chef Franz Schnabl da seine eigene Landesrätin in die Pflicht nehmen müßte.“

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