Waitz: Verbesserte Tierwohlstandards auf Europas Straßen von konservativer Mehrheit abgelehnt

Straßburg (OTS) – Am heutigen Donnerstag, 20.01.2022 stimmte das Europaparlament über Empfehlungen an die EU-Kommission im Bereich Tiertransporte ab. Unter den derzeit geltenden Regeln dürfen Tiere absurd lange transportiert werden. Rinder zum Beispiel 29 Stunden oder Schweine 24 Stunden, ohne jegliche Pause.

Thomas Waitz, selbst Biobauer, grüner EU-Abgeordneter und Schattenberichterstatter in dieser Sache, kommentiert das Ergebnis:
„Nach über einem Jahr vollstem Einsatz im Tiertransport Untersuchungsausschuss war es uns wichtig, einen weiteren Schritt in Richtung Tierwohl auf Europas Straßen zu machen. Im U-Ausschuss und mit der Hilfe der Zivilgesellschaft sowie NGOs haben wir wiederholte und systematische Verstöße gegen geltende Rechtsordnung aufgedeckt. Jede Beförderung von Nutztieren ist mit Stress verbunden und kann sich negativ auf ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen auswirken.“

Durch kurzfristig eingebrachte Abänderungsanträge der konservativen, liberalen und sozialdemokratischen Parteien wurden starke grüne Forderungen verwässert. So sind zum Beispiel keinerlei Empfehlungen für eine generelle maximale Transportdauer oder zur zeitlichen Limitierung von Tiertransporten auf Schiffen im Text zu finden. Darüber hinaus wird es nach den vorliegenden Empfehlungen lediglich zu einem Alterslimit von 4 Wochen und nur bei Kälbern kommen, trotz zahlreicher Einschätzung von Tierärzt*innen und Rechtsexpert*innen, die einen Transport von nicht abgesetzten Tieren für grundsätzlich unrechtmäßig und gesundheitsgefährdend halten.

„Wir haben uns in den Verhandlungen wirklich bemüht, einen Kompromiss mit allen Fraktionen zu finden, der Bericht des U-Ausschuss trägt unsere Handschrift. Dass nun so viele Abgeordnete gegen Tierwohl stimmen und unsere wichtigen Vorstöße torpedieren, schockiert mich.“

„Positiv hervorheben möchte ich das Verbot von Transporten in Drittstaaten, in denen Europäische Tierschutzbestimmungen nicht eingehalten werden, ein Zeitlimit von max. 4 Stunden für den Transport von sehr alten Tieren sowie Hasen und Geflügel, sowie die verpflichtende Anwesenheit eines*r Veterinärmediziners*in auf Transportschiffen. Deswegen habe ich schlussendlich dem vorliegenden, schwachen Text zugestimmt. Jede Verbesserung im Tierwohl ist es wert, dafür zu kämpfen. Auch wenn das Endergebnis mehr als enttäuschend ist.“ so Waitz abschließend.

Die EU-Kommission wird voraussichtlich 2023 eine neue Tiertransportverordnung vorlegen und die Empfehlungen des Europaparlaments darin einarbeiten.

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