Greenpeace an österreichische Baubranche: Finger weg vom Mega-Projekt am Neusiedler See

Wien (OTS) – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert von den 15 führenden österreichischen Baufirmen wie Porr und Swietelsky, sich nicht am ungarischen Mega-Bauprojekt am Neusiedler See zu beteiligen. Erst kürzlich hat der ungarische Projektbetreiber eine EU-weite Ausschreibung für weitere Bautätigkeiten in Fertőrákos veröffentlicht, darunter die Zufahrtsstraße, Parkplätze und die meisten Gebäude wie Restaurant und ein Hotel aus Stahlbeton. Das von der ungarischen Regierung vorangetriebene Projekt gefährdet den Nationalpark Neusiedler See, die Naturschutzgebiete und das UNESCO-Welterbe vor Ort. Auf eine Anfrage von Greenpeace hat bislang nur die Strabag mitgeteilt, sich nicht zu bewerben. Die Baufirma Porr hingegen, die im vergangenen Jahr mehr als 280.000 Euro Gewinn durch ungarische Bauprojekte lukriert hat, verweigerte in ihrem Antwortschreiben jegliche Auskunft. Die auch in Ungarn tätige österreichische Baufirma Swietelsky hat, wie auch die anderen angeschriebenen Firmen, keine Stellungnahme abgegeben. Die Bewerbungsfrist für die Baufirmen endet bereits morgen.

“Eine Beteiligung von österreichischen Baufirmen an diesem umweltzerstörenden Mega-Projekt wäre eine Schande für Österreich. Das ungarische Projekt gefährdet das mehrfach geschütze Naturjuwel Neusiedler See. Porr und Swietelsky sollten im Sinne ihrer Nachhaltigkeitsstrategien die Finger von diesem Projekt lassen”, sagt Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Für den Tourismus-Komplex mit etwa einem Vier-Sterne-Hotel, Parkhaus mit 880 Stellplätzen und Yachthafen mit 850 Bootsliegeplätzen sollen in Fertőrákos 60 Hektar Natur zerstört werden. Das sind umgerechnet rund 80 Fußballfelder. Dadurch wären bereits gefährdete und EU-rechtlich besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten bedroht. Das Projekt verstößt damit gegen mehrere Naturschutzbestimmungen, darunter die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie der EU. Auch die vorgeschriebene grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung wurde von Ungarn nicht durchgeführt.

Greenpeace hat die 12 größten österreichweiten Baufirmen sowie drei große Unternehmen aus dem Burgenland kontaktiert und sie aufgefordert, dem ungarischen Mega-Projekt eine klare Absage zu erteilen. Bislang hat nur die Strabag eine Beteiligung am Projekt ausgeschlossen. Das Unternehmen Porr wollte sich zum ungarischen Mega-Projekt explizit nicht äußern. Noch keine Rückmeldungen gab es bislang unter anderem von Swietelsky. “Die Firmen Porr und Swietelsky gehören zu den großen, profitablen Baufirmen in Ungarn und sind mit eigenen Tochterfirmen in Ungarn vertreten. Im letzten Jahr haben sie zusammen einen Gewinn von rund 8,7 Millionen Euro durch Bautätigkeiten in Ungarn lukriert. Eine österreichische Beteiligung an der Umweltzerstörung am Neusiedler See wäre völlig inakzeptabel. Daher fordert Greenpeace die Firmen auf, diesem Mega-Projekt eine klare Absage zu erteilen”, sagte Schuster.

Liste der angeschriebenen österreichischen Baufirmen inkl. Antworten:
https://act.gp/3tAwdU1

Die EU-weite Ausschreibung finden Sie hier: https://act.gp/3nCdJi5

Ein Factsheet zum Mega-Projekt und der EU-Beschwerde finden Sie unter: https://act.gp/3fPZEcR

Ein Vorher/Nachher Satellitenbild finden Sie unter:
https://act.gp/3fzyfeX

Bildmaterial finden Sie unter: https://act.gp/3DzKkuy
Fotomaterial steht unter Angabe der Credits für die redaktionelle Nutzung kostenlos zur Verfügung: © Mitja Kobal / Greenpeace

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