Wien (OTS) – Zum Auftakt des „Universum History“-Dreiteilers „Imperium der Sonne“ bietet die Dokumentation „Die Inka“ von Gabriele Wengler und Sandra Papadopoulos (ORF-Bearbeitung: Ronja Scherzinger) am Freitag, dem 7. Jänner 2022, um 22.35 Uhr in ORF 2 einen vielfältigen Einblick in das geheimnisvolle Leben der Inka. Anschließend stehen um 23.20 Uhr „Die Maya“ und am Freitag, dem 14. Jänner, um 23.05 Uhr „Die Azteken“ im Mittelpunkt.
„Imperium der Sonne – Die Inka“ – 7. Jänner, 22.35 Uhr, ORF 2
Die Inka: eine der bedeutendsten indigenen Kulturen Südamerikas. Ihr Einflussgebiet erstreckt sich über die gesamte Länge der Anden, vom heutigen Chile und Argentinien bis nach Ecuador. Gold – von den Inka als „Tränen der Sonne“ verehrt – wird ihnen mit der Ankunft der spanischen Konquistadoren zum Verhängnis. Im 15. Jahrhundert herrscht der Inka-König Pachacútec Yupanqui von der Hauptstadt Cusco aus über rund 200 Völker. Nicht selten werden die Herrscher der Inka, allein aufgrund der schieren Größe ihres Einflussgebietes, mit Dschingis Khan oder Alexander dem Großen verglichen. Als Herrscher sehen sie ihren göttlichen Rang in der direkten Abstammung von Sonnengott Inti begründetet. Und: Die Macht eines Inka-Königs hält über den Tod hinaus an. Dann residiert ein verstorbener Herrscher im eigenen Palast weiter – als Mumie. Er behält auch als Toter seine Gefolgschaft und dient den Nachfolgern als unverzichtbarer Ratgeber.
In Rahmen sogenannter Capacocha-Zeremonien wurden zu Ehren der Götter offenbar auch Menschen geopfert. 1999 hat ein US-amerikanisch-argentinisches Forscherteam am Vulkanberg Llullayllacu in rund 7.000 Metern Höhe Opferplätze und Mumien dreier Kinder gefunden. Als Auserwählte wurden sie wohl vor rund 500 Jahren bei dieser heiligen Stätte zum Wohl des Staates und der Götter geopfert. Die Ergebnisse der Untersuchung ihrer Mumien förderten ein grausames Ritual zu Tage: Den Kindern wurde demnach schon längere Zeit vor ihrem Opfertod regelmäßig Koka und Alkohol verabreicht. Berge, Felsen und Bäche wurden von den Inka als Naturheiligtümer verehrt. Ein heiliger Ort von besonderer Relevanz ist die Coricancha, der mit Gold ausgestattete Sonnentempel in Cusco. Für die Inka hatte das Edelmetall spirituellen Wert. Doch in Europa stand Gold bereits zu dieser Zeit für Macht und Reichtum. Der spanische Konquistador Francisco Pizarro will das sagenhafte „Goldland“ auf der Suche nach Ruhm und Wohlstand im Jahr 1532 erobern. Das Inkareich ist zu dieser Zeit geschwächt: Erbfolgekriege spalten das Land. Die Eroberer sind von der Aussicht auf Reichtum und Gold angezogen. Mit im Gepäck haben sie Krankheiten wie Pocken oder Masern.
Die Dokumentation erforscht die Hintergründe des raschen Aufstiegs und plötzlichen Untergangs des Inkareichs und beleuchtet archäologische Ausgrabungen, die neue Forschungsergebnisse liefern. Aufwendig gedrehte Reenactments ermöglichen es dem TV-Publikum, sich in die Lebenswelt der Inka hineinzuversetzen.
„Imperium der Sonne – Die Maya“ – 7. Jänner, 23.20 Uhr, ORF 2
Schon vor mehr als 2.000 Jahren bauten die Maya mitten im Dschungel Mittelamerikas Städte. Sie errichteten Handelszentren und leisteten Pionierarbeit durch die Einführung einer eigenen Schrift. Gelehrte der Maya setzten neue Maßstäbe in Mathematik und Astronomie. Doch was ist der Grund für den Untergang der einst so blühenden Hochkultur? Die „Universum History“-Dokumentation „Imperium der Sonne – Die Maya“ von Carsten Obländer und Anne Holländer (Bearbeitung ORF: Ronja Scherzinger) veranschaulicht mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen die Hintergründe, die zum Verfall des Reiches geführt haben könnten.
Das Grenzgebiet zwischen Guatemala und Mexiko verbirgt unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes eine Meisterleistung der Baukunst – die untergegangene Maya-Stadt El Mirador. Mit Hilfe modernster Laser-Technologie gelang es einem Forschungsteam, die Überreste der verschwundenen Stadt nun sichtbar zu machen. Durch den Einsatz spezieller Technologie kommen Tempelanlagen, Paläste, Verteidigungsanlagen und sogar ganze Straßenzüge zum Vorschein. Forscher/innen gehen heute von einer Bevölkerungszahl von El Mirador zwischen 100.000 und 250.000 Menschen um 800 v. Chr. aus.
An der Spitze der Maya-Gesellschaft stehen Gottkönige, die als Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen fungieren. Um das Handeln der Götter zu ihren Gunsten zu beeinflussen, führten die Maya offenbar grausame Rituale durch – von rituellen Verstümmelungen bis hin zu Blut- und Menschenopfern. Damit wollten sie wohl die Sicherheit für ihr Volk gewährleisten. Doch die Bedingungen, mitten im Dschungel Landwirtschaft zu betreiben, sind nicht ideal. Um die Versorgung für eine so große Anzahl an Menschen zu garantieren, eignen sich die Maya ein erstaunliches Wissen über neue Methoden beim Kultivieren von Nutzpflanzen an. Sie schaffen es, aus dem Wildgras Teosinte Mais als nährstoffreiches Grundnahrungsmittel zu züchten und erzielen damit hohe Erträge. Aber nicht nur mit ihrer Versorgungsstrategie setzen die Maya neue Maßstäbe. Die Gelehrten des Volkes sind in Mathematik und Astronomie ihrer Zeit weit voraus. Ihre Erfindung der Zahl Null, die in Europa erst ab dem 12. Jahrhundert bekannt ist, prägt bis heute unser Leben. Ohne ein Teleskop konnten die Maya zudem Kometenerscheinungen, Sonnen- und Mondfinsternisse exakt vorhersagen. Zudem gehören sie zu den fünf Hochkulturen, die eine eigene Schrift entwickelten. Einst besaßen die Herrscher riesige Bibliotheken voller Faltbücher, sogenannter Kodizes. Bis die spanischen Eroberer die meisten davon als Teufelswerk verbrennen ließen.
Doch anders als das Inka- oder das Aztekenreich wurde die Maya-Hochkultur nicht durch europäische Konquistadoren zerstört. Dürreperioden, Raubbau an der Natur und Kriege zwischen den Stadtstaaten brachten das Reich der Maya zu Fall. Die Dokumentation rekonstruiert die Geschichte der Maya von deren Aufstieg bis zum Verschwinden ihrer einzigartigen Hochkultur. Ergebnisse neuester technologischer Forschungen, sensationelle archäologische Funde und aufwendig gedrehte Reenactments machen das Leben der Maya greifbar.
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