ÖLI-UG für gesicherten Unterricht ab 10. Jänner

Wien (OTS) – Österreichs Schulen sind für ihre Öffnung nach den Winterferien nicht ausreichend vorbereitet. Der Mikrobiologe Ulrich Elling von der ÖAW meinte kürzlich „Wenn sich die Kinder in der Schule treffen, zündet Omikron durch. Bei diesem kurzen seriellen Intervall müsste man jeden Tag einen PCR-Test machen.“ An den meisten Schulen gibt es nur einmal pro Woche diese Testmöglichkeit. Michael Wagner hält die Öffnung der Schulen ohne dreimaliges PCR-Testen für verantwortungslos. Es zeichnet sich ab, dass offene Schulen zu einem „mass disabling event“ führen, viele Menschen werden unter langfristigen Beeinträchtigungen durch Long Covid leiden. Die Unabhängige Lehrer*innenvertretung ÖLI-UG fordert die Bildungsverantwortlichen auf, Maßnahmen für gesicherten Unterricht zu setzen.

Die ÖLI-UG fordert seit Beginn der Pandemie sichere Schulen (Luftfilter, mind. drei PCR-Testungen, …).
Welche Maßnahmen wurden bisher zum Schutz der Schüler- und Lehrer*innen umgesetzt? Ausschließlich in Wien gibt es die Möglichkeit PCR-Tests drei Mal pro Woche durchzuführen. Luftfilter in Schulen gibt es nur vereinzelt.
Die Omikron-Variante verbreitet sich so schnell, wie keine Variante zuvor. Wie hoch müssen die Erkrankungszahlen steigen? Hinter diesen Zahlen stecken viele Einzelschicksale. Viele Lehrer*innen werden erkranken – Unterricht erfordert jedoch gesunde Pädagog*innen und Schüler*innen! Sollten nicht umgehend Maßnahmen gesetzt werden, drohen Klassen- und Schulschließungen, auch Distance Learning ist bei vielen Krankenständen nicht mehr möglich.

Was man bisher weiß: Auch mit Boostern werden etwa 50% der Lehrpersonen symptomatisch erkranken und ausfallen [1]. Leider sind symptomatisch Erkrankte stark gefährdet Long-COVID (LC) zu entwickeln. Dasselbe gilt für 2-fach geimpfte Schüler*innen und noch viel mehr für Nichtgeimpfte. Auch die Mehrheit der Schüler*innen wird symptomatisch erkranken, wenn keine Eindämmungsmaßnahmen gesetzt werden.
Der US-amerikanische Immunologe Anthony Fauci geht in einem Fernsehinterview davon aus, dass 10‑30% der symptomatisch Erkrankten LC entwickeln [2]. Wenn die Hälfte der Lehrkräfte infiziert wird, würde Long Covid 5-15% der Lehrpersonen betreffen. COVID hinterlässt neurologische Spuren und bei manchen wird COVID langwierige gesundheitliche Folgen haben, dabei entwickeln 1 von 3 Personen Fatigue und 1 von 5 kognitive Probleme [3]. Lehrpersonen fallen nicht nur kurz aus, es gibt möglicherweise bleibende Schäden. Diese Krankheitslasten sind niemandem zumutbar, auch nicht den Kindern, die auf Dauer betrachtet sogar die höchste Morbidität aufweisen [4].

Das kann keine Gesellschaft, kein Bildungsministerium, kein Gesundheitsministerium, keine Bildungsdirektion, keine Lehrergewerkschaft so akzeptieren. Am 10.1.2022 soll wieder Unterricht stattfinden. Wir fragen:
In welcher Form? Unter welchen Bedingungen?
Österreichs Lehrer*innen haben sich Antworten auf diese Fragen und verantwortungsbewusste Maßnahmen verdient. Sonst sind bei steigenden Ansteckungszahlen im Schulbereich alle Bildungsverantwortlichen für die beschriebenen Folgen verantwortlich.
Österreichs Lehrkräfte und Schüler*innen sind keine Proband*innen für die Feldforschung von Pandemie- und Durchseuchungsszenarien! Wir fordern Taten!

Für die ÖLI-UG-Lehrer*innenvertretung: die Vorsitzenden
Claudia Astner, Landeslehrerin, astner@oeli-ug.at

Hannes Grünbichler, Bundeslehrer, gruenbichler@oeli-ug.at

[1] https://www.ots.at/redirect/assets.publishing.service.gov.uk

[2] https://t.co/yMQkmPvuqn

[3] https://doi.org/10.1016/j.bbi.2021.12.020

[4] https://doi.org/10.1016/j.jclinepi.2021.10.018

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