Wien (OTS/SK) – Scharfe Kritik kommt von SPÖ-Frauenvorsitzender Eva-Maria Holzleitner und SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Ruth Manninger an den Aussagen von Arbeitsminister Kocher, der in einem Interview Frauen nahegelegt hat, „ein paar Stunden mehr zu arbeiten“, um das Arbeitskräfteproblem zu lösen. Österreich liegt bei der Teilzeitarbeit EU-weit im Spitzenfeld. „Teilzeit ist wegen fehlender Infrastruktur noch immer Frauensache. Kochers Aussagen sind zynisch“, so Holzleitner. Laut Statistik Austria war im Vorjahr fast jede zweite Frau in Teilzeit beschäftigt, während es bei den Männern im Schnitt einer von zehn war. Bei Eltern steigt dieses Ungleichgewicht noch einmal ordentlich an: 78,7 Prozent der Mütter mit Kindern zwischen 3 und 6 Jahren arbeiten in Teilzeit. Bei den Vätern sind es lediglich 8,5 Prozent. „Die Kinderbetreuung gleicht in Österreich mit Ausnahme von Wien einer Baustelle. Vor allem, wenn es um Ganztagesbetreuung im vorschulischen Bereich geht“, so Manninger. ****
Es gibt große regionale Unterschiede. „Wer Vollzeit arbeiten will, benötigt einen zumindest neun Stunden geöffneten Kindergarten mit wenig Schließtagen“, so Holzleitner. „Dieses Angebot gibt es zu 93 Prozent in Wien“, so Manninger. „Frauen tragen nicht nur während der Pandemie die Hauptlast in der Familie. Solange die Unterstützung der Bundesregierung fehlt, müssen sich Frauen weiterhin tagtäglich abstrampeln“, so Holzleitner. Als ehemaligem Wissenschafter sollte Kocher der Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer ein Begriff sein. Dieser zeigt die prekäre Situation in den Bundesländern punkto Kinderbetreuung auf. Ein Blick auf die Daten würde dem Arbeitsminister vielleicht die Augen öffnen. „Frauen leisten noch immer 11 Stunden täglich unbezahlte Arbeit. Statt Zynismus braucht es Verantwortung“, so Holzleitner und Manninger unisono. (Schluss) rm/bj
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