Wien (OTS) – Anlässlich des heutigen [EU-Umweltminister:innenrats]
(https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2021/12/17/m
edia-advisory-environment-council-20-december-2021/) veröffentlicht GLOBAL 2000 [Recherchen zu Lobby-Millionen und Widersprüchen der Agrarkonzerne]
(https://www.global2000.at/sites/global/files/211220_bund-GLOBAL2000_
Recherche_NGT_Agrarkonzerne_Final.pdf) bei Neuer Gentechnik (NGT) im Bereich der Landwirtschaft. “Widersprüchlich ist: Mächtige Biotechnologie- und Agrar-Konzerne wie Corteva versuchen, Patente auf NGT-Pflanzen und Saatgut zu besetzen. Gleichzeitig drängen sie darauf, neue gentechnisch veränderte Pflanzen von der Europäischen Kommission als ‘natürlich’ definieren zu lassen und damit Kennzeichnungspflicht oder wissenschaftliche Risikoprüfungen zu umgehen. Seit Beginn der Lobbyarbeit zur Deregulierung des EU-Gentechnikrechts in 2018 wurden dafür mindestens 36 Millionen Euro aufgewendet. Agrarkonzerne möchten sich die Kontrolle über unsere Lebensmittel sichern”, so Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000.
Auf [Initiative]
(https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-14714-2021-REV-1/en
/pdf) von Umweltministerin Leonore Gewessler beschäftigt sich der EU-Umweltrat heute erstmalig mit der Deregulierung und Umweltrisiken der Neuen Gentechnik in der Landwirtschaft. „Die Risiken für Natur, Klima und Biodiversität, die mit dem Einsatz der NGT-Methoden wie CRISPR/Cas in der Landwirtschaft einhergehen, werden kaum erforscht und von der EU-Kommission nicht ausreichend berücksichtigt. Die Umweltminister:innen haben die Möglichkeit, aufzustehen und die strenge Regulierung der Gentechnik zu verteidigen, zum Wohle der Natur und der Ökosysteme“, begrüßt Reisenberger die Auseinandersetzung der Umweltminister:innen mit NGT.
36 Millionen schwere Lobby-Power der Agrar-Konzerne
Seit Beginn der Lobbyarbeit zur Deregulierung des EU-Gentechnikrechts in 2018 wurden dafür mindestens 36.599.932 Euro aufgewendet, ergibt die [Recherche]
(https://ec.europa.eu/transparencyregister/public/consultation/search
.do?locale=de&reset=) von Friends of the Earth Europe und GLOBAL 2000. Das ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs, da viele Institutionen teilweise unvollständige Angaben machen, wie viel sie für Lobbyarbeit in diesem Zeitraum ausgegeben haben. Die tatsächliche Zahl liegt vermutlich deutlich höher. Außerdem hatte die Gentech-Lobby privilegierten Zugang zu wichtigen Entscheidungsträger:innen der EU: Seit 2018 wurden der Gentech-Lobby laut [NGO-Recherche] (https://lobbyfacts.eu/) 182 Treffen mit EU-Kommissar:innen, ihren Kabinetten und Generaldirektor:innen gewährt. Das ist mehr als ein Treffen pro Woche. Die Folge: Die Europäische Kommission scheint bereit, die Forderungen der Lobbys nach Aufweichung der aktuellen Gesetzgebung und möglichen Abschaffung der Kennzeichnungspflicht für Neue Gentechnik nachzukommen.
Agrarchemie-Riese Corteva kontrolliert CRISPR-Pflanzen
Die [NGO-Recherche]
(https://www.global2000.at/sites/global/files/211220_bund-GLOBAL2000_
Recherche_NGT_Agrarkonzerne_Final.pdf) widerlegt die Darstellung, dass die Neue Gentechnik eine für kleine Züchter zugängliche, einfache und kostengünstige Lösung sei. Das wichtigste Verfahren ist CRISPR/Cas, das bei [68,5 Prozent]
(https://ec.europa.eu/food/plants/genetically-modified-organisms/new-techniques-biotechnology/ec-study-new-genomic-techniques_en) der neuen gentechnisch veränderten Pflanzen zum Einsatz kommt. Die Patentlizenzen für CRISPR werden vom Großkonzern Corteva, einem Zusammenschluss der Konzerne Dow AgroSciences und DuPont/Pioneer, dominiert, der über einen [Pool von rund 50 Patenten]
(https://www.forumue.de/wp-content/uploads/2019/06/5_Neue-Gentechnikv
erfahren-und-Pflanzenzucht_Then.pdf) verfügt. Wer die CRISPR-Technologie kommerziell nutzen will, muss [teure Vermarktungslizenzen beantragen]
(https://croplife.org/wp-content/uploads/2014/04/Getting-a-Biotech-Cr
op-to-Market-Phillips-McDougall-Study.pdf). Die Patentierung von Gentechnikverfahren umfasst dabei in der Regel nicht nur die Technologie selbst, sondern auch das mit ihr erzeugte Saatgut, in vielen Fällen auch die Produkte und abstammende spätere Generationen. “Die Scheinargumente von NGT als billige und demokratische Technologie weisen wir zurück. Viele Patentanträge zielen darauf ab, die biologischen und technischen Unterschiede zwischen Gentechnik und konventioneller Züchtung bewusst zu verwischen, um so die Reichweite von Patenten auf traditionelle Züchtungsverfahren auszuweiten”, warnt Reisenberger abschließend.
[Download der kompletten, 4-seitigen Recherche]
(https://www.global2000.at/sites/global/files/211220_bund-GLOBAL2000_
Recherche_NGT_Agrarkonzerne_Final.pdf) von Friends of the Earth und GLOBAL 2000.
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