Austrian Power Grid (APG): Laufwasserkraft unter langjährigem Durchschnitt

Wien (OTS) – Der Stromverbrauch in Österreich ist im November gegenüber dem Vergleichswert um rund drei Prozent angestiegen, liegt damit aber in der üblichen Schwankungsbreite. Grund dafür sind unter anderem auch die durch die Jahreszeit bedingt längeren Beleuchtungsphasen im Alltag sowie der langsam ansteigende Grad der Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft. Gleichzeitig ist die Produktion von Strom durch erneuerbare Energiequellen weiterhin leicht zurückgegangen, vor allem die Erzeugung durch Laufwasserkraft, wodurch vermehrt Strom importiert werden musste.

Weiterhin niedrige Stromproduktion durch Erneuerbare

Wie in den Vormonaten setzte sich die Reduktion bei der nachhaltigen Stromproduktion im November weiterhin fort. „Eine saisonal bedingt typische Entwicklung“, erklärt Christiner. Die Produktion durch Laufwasserkraft hinkt dem langjährigen Vergleich jedoch deutlich hinterher. Im November konnten rund 2.000 GWh durch Wasserkraft erzeugt werden. „Vergleicht man die Werte mit jenen aus dem Sommer so wird der saisonale Unterschied deutlich. Im August wurde mit rund 4.000 GWh doppelt so viel Strom durch Wasserkraft gewonnen, weshalb der Strombedarf in Österreich zu dem Zeitpunkt bilanziell für mehrere Wochen zu 100 Prozent durch Erneuerbare gedeckt werden konnte“, so Christiner weiter. Im November lag der Anteil des nachhaltigen Stroms an der Verbrauchsdeckung des Landes hingegen nur bei rund 50 Prozent.

Eingriffe in das Stromnetz an 218 Tagen notwendig

Die laufende Transformation des Stromsystems bringt komplexe und neue Herausforderungen für alle Akteure im Stromsystem mit sich. Bis 2030 soll der Verbrauch bilanziell zu 100 Prozent aus nachhaltigem Strom gedeckt werden. Für diese Zielsetzung bildet das heuer beschlossene Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) die Basis. Der künftige Energiezuwachs durch Erneuerbare Energiequellen erhöht einerseits die Strommengen, die über das Stromnetz transportiert werden enorm, andererseits wird die Stromversorgung dadurch auch volatiler. Dabei befindet man sich heutzutage schon fast täglich in der Situation, dass Engpässen im Stromnetz mittels sogenannten Redispatch-Maßnhamen entgegenwirkt werden muss. „Das bedeutet, dass wir gezielt in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken eingreifen, um Stromflüsse zu steuern und dadurch Leitungsüberlastungen vermeiden. Derartige Maßnahmen waren bis Ende November an bereits 218 Tagen notwendig“, erklärt Christiner.

Diese Eingriffe in das Stromsystem sind mit zusätzlichen Kosten verbunden. Bis Ende November wurden bereits Kosten in der Höhe von € 95 Millionen Euro durch Redispatch-Maßnahmen verursacht. „APG investiert deshalb bis 2031 rund 3,5 Milliarden Euro in die heimische Strominfrastruktur, um neben der sicheren Stromversorgung auch für geringere Kosten und weniger Eingriffe durch Redispatching zu sorgen“, sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG

Importbedarf setzt sich fort

Im November lag der heimische Stromverbrauch um rund drei Prozent über dem Vergleichswert aus 2017-2019. Durchschnittlich lag der Strombedarf pro Woche bei rund 1.300 GWh. 2020 ist pandemiebedingt nicht vergleichbar, da es aufgrund der ersten Lockdowns zu historischen Einbrüchen im Stromverbrauch kam. „Durch die Paarung des leicht erhöhten Stromverbrauchs mit der saisonal bedingt niedrigen Stromerzeugung durch nachhaltige Energiequellen, erhöht sich der Importbedarf, um den heimischen Verbrauch decken zu können. Im November wurden dafür rund 1.235 GWh Strom eingekauft“, sagt Karall. Im Vergleich zum Vormonat sind das rund 17 Prozent weniger Stromimport. In der Rolle des Stromimporteurs befindet sich Österreich bereits seit Anfang September, der letzte Tag an dem exportiert werden konnte war der 1.9.2021 mit einer Strommenge von 29 GWh.

APG-Netz ist starkes Rückgrat für sichere Stromversorgung Österreichs

APG ist als überregionaler Stromnetzbetreiber vor allem für die sichere Stromversorgung des Landes zuständig. „Wir sorgen dafür, dass Strom dorthin transportiert werden kann wo er gerade gebraucht wird. In Zeiten der Transformation des Energiesystems, in der auch die Elektrifizierung des Alltags sowie von Industrie und Wirtschaft zunimmt, übernehmen wir hier große Verantwortung und sind uns dieser auch bewusst“, betont Karall. Wie sehr das österreichweite Netz der APG die heimische Stromversorgung sichert zeigt der Blick auf den Energieaustausch zwischen den Bundesländern, also den Veteilernetzbetreibern, und dem überregionalen Stromnetz.

Im November hat jedes Bundesland überflüssigen Strom in das APG-Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen können, gleichzeitig mussten auch alle Länder Strom aus dem überregionalen Netz beziehen, um die regionale Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Besonders deutlich zeigt sich die niedere Erzeugungsmenge an erneuerbaren Strom und dem damit verbundenen Importbedarf in Niederösterreich: Obwohl hier die meiste Windenergie des Landes erzeugt werden könnte, konnte Niederösterreich nur rund 40 GWh in das APG-Netz einspeisen, gleichzeitig musste mit rund 340 GWh fast neunmal so viel Strom aus dem Netz der APG bezogen werden.

Investitionen der APG mit Mehrwert für Österreich

Alle Investitionen der APG dienen der sicheren Stromversorgung des Landes, dem Ermöglichen der Energiewende und der Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft aber auch der Stärkung Österreichs als Wirtschaftsstandort. „Neben den energiewirtschaftlichen Effekten werden durch unsere Investitionen und Projekte bis 2031 auch enorme volkswirtschaftliche Effekte erzielt: Die Bruttowertschöpfung für Österreich beträgt in diesem Zeitraum 2,1 Milliarden Euro, es werden 28.000 Jahresbeschäftigungsverhältnisse geschaffen und 70 Prozent der Investitionen sind im Inland wirksam“, hebt Karall abschließend hervor.

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter [https://www.apg.at/infografiken] (https://www.apg.at/infografiken) regelmäßig Grafiken zu den Themen:
Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromverbrauch Europa, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.

Über Austrian Power Grid (APG)

Austrian Power Grid (APG) ist Österreichs unabhängiger Stromnetzbetreiber, der das überregionale Stromtransportnetz steuert und verantwortet. Die Infrastruktur der APG sichert die Stromversorgung Österreichs und ist somit die Lebensader Österreichs, der Bevölkerung und seiner Unternehmen. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 600 Spezialistinnen und Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen seitens Wirtschaft und Gesellschaft anpasst. Die Kapazitäten des Stromnetzes der APG sind die Voraussetzung für die zunehmende Elektrifizierung von der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Industrie sowie für eine nachhaltige sichere Stromversorgung Österreichs und das Gelingen der Energiewende. Mitarbeiter entwickeln die geeigneten Marktprodukte, beherrschen die Physik und garantieren die sichere und effiziente Stromversorgung für Österreich. Mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 357 Millionen Euro für den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur 2021 gibt APG der heimischen Wirtschaft einen kräftigen Impuls. Insgesamt wird APG bis 2031 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus-und Umbau investieren. Das sind rund 17 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird. Beim Sustainable Brand Rating 2021 wird APG bereits zum zweiten Mal in Folge in der Kategorie Versorgungs-Infrastruktur auf Platz eins gewählt.

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