Wien (OTS) – „Mit einem Antrag zur Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, der heute im Plenum beschlossen wird, wird ein überfälliger Prozess in Gang gesetzt, der zum Ziel hat, die Bedingungen für Stammsaisoniers deutlich zu verbessern. Bisherige Hürden am Weg zu einem sicheren Aufenthaltstitel werden beseitigt, langjährige Saisonarbeiter*innen erhalten eine Ganzjahresperspektive“, freut sich die Tourismussprecherin der Grünen, Barbara Neßler.
Markus Koza, Sozial- und Arbeitssprecher der Grünen, ergänzt: „Mit der Möglichkeit, als künftiger Stammsaisonier Betriebe in der Branche und als Inhaber*in einer Rot-Weiß-Rot-Karte sogar die Branche wechseln zu können, steigt im Tourismus und in der Landwirtschaft der Druck auf eine Verbesserung der Einkommens- und Arbeitsbedingungen. Nur wer gute Arbeit anbietet, wird künftig Beschäftigte finden – und das ist gut so.“ Zusätzlich wird in der neuen Stammsaisonier-Regelung die Interessenvertretung für Saisonierbeschäftigte in Land- und Forstwirtschaft erleichtert.
Als Stammsaisoniers werden jene Personen bezeichnet, die zwischen 2017 und 2021 mindestens drei Mal für zumindest drei Monate in Österreich als Saisoniers beschäftigt waren. „Eine Neuerung kommt sofort: Die derzeit etwa 3.100 vorwiegend in der Tourismusbranche tätigen Betroffenen können außerhalb der Quote beschäftigt werden und sind – anders als derzeit geregelt – nicht mehr an einen einzigen Betrieb gebunden“, führt Neßler aus. „Neu kommt hinzu, dass erweiterte Informationsrechte künftig eine wirkungsvollere Vertretung der Interessen von Arbeitnehmer*innen in Land- und Forstwirtschaft ermöglichen“, begrüßt Koza die beschlossene Regelung.
Eine große Hürde bestehe darin, dass Stammsaisoniers zwar regelmäßig in Österreich arbeiten, hier Steuern und Beiträge zahlen und so zum gesellschaftlichen Reichtum und zur Finanzierung des Sozialstaats in Österreich beitragen, davon aber nicht profitieren können, weil sie nach Ende ihrer Tätigkeit sofort wieder ausreisen müssen. „Ihnen soll daher über den Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte eine Ganzjahresperspektive gegeben werden. Das ist letztlich auch eine Frage der Gerechtigkeit“, betont Koza. Davon profitieren in Zukunft nicht nur die Beschäftigten, sondern auch jene Betriebe, die schon jetzt einen Ganzjahresbetrieb fahren beziehungsweise jene, die dabei sind, sich dahingehend umzuorganisieren“, sagt Neßler und weiter: „So kann eine Win-Win-Situation für beide Seiten entstehen: für Arbeitnehmer*innen, weil diese nicht mehr an einen Betrieb und eine Branche gebunden sind. Aber auch für Arbeitgeber*innen, die bereit sind, ihren Schlüsselkräften bessere Arbeits- und Einkommensbedingungen zu bieten, um sie damit längerfristig im Betrieb halten zu können.“
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