Wien (OTS) – Nach langer Hinhaltetaktik und kleinsten Verhandlungsfortschritten brachte die vierte und letzte Runde der Kollektivvertragshandlungen für Privatkrankenstalten am Freitag kein Ergebnis. „Wir hatten Forderungen wie die Reduzierung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde formuliert und es hat in den ersten Runden auch sehr gut ausgesehen“, so Harald Steer, Verhandlungsleiter für die Gewerkschaft vida. „Die vierte Runde war aber von Rückschritten gekennzeichnet, die für die Beschäftigten, die seit 20 Monaten am Limit arbeiten, ein Schlag ins Gesicht sind.“
Steer verweist auf die „undurchschaubaren und verwirrenden“ Gegenrechnungsmodelle der Arbeitgeber mit dem Ergebnis, dass sich MitarbeiterInnen die angebotene Lohnerhöhung in Höhe von 3,55 Prozent und die Arbeitszeitverkürzung von einer Stunde ab 1.1.2023 praktisch selbst bezahlt hätten. „So wäre unterm Strich nicht einmal die Inflationsrate von 2,71 Prozent abgedeckt gewesen. Es schaut so aus, als würde die Arbeitgeberseite die Menschen über den Tisch ziehen wollen“, übt Steer Kritik und betont, dass die Verhandlungen von den ArbeitnehmervertreterInnen nicht – wie fälschlicherweise von den Arbeitgebern in einer Aussendung behauptet – abgebrochen wurden. „Wir erwarten von den Arbeitgebern neue zeitnahe Verhandlungstermine und ein neues wertschätzendes Gesamt-Paket“, so Steer weiter.
Auch Gerald Gingold, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, ist empört: „In der größten Gesundheitskrise der Gegenwart sieht die Wertschätzung für die am meisten belasteten Berufsgruppen so aus? Die Arbeitgeber haben offensichtlich den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt!“ Verhandlungsleiter Steer betont abschließend: „Sobald die Arbeitgeber bereit sind, ernsthaft über substanzielle Verbesserungen für die Kolleginnen und Kollegen zu verhandeln, stehen wir jederzeit wieder für Verhandlungen zur Verfügung.“
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