Wien (OTS/SK) – Alljährlich steht der 20. November als Transgender Day of Remembrance für das weltweite Gedenken an die Opfer transfeindlicher Gewalt. Nach Zahlen des europäischen Transgender-Netzwerks TGEU wurde dieses Jahr ein tragischer Rekord von weltweiten Todesopfern durch Angriffe auf transidente Personen registriert. Dass es sich dabei nicht nur um ein internationales Problem handelt, zeigt die stark steigende Zahl von Attacken auf Personen wegen ihrer Geschlechtsidentität in Österreich: So berichteten Medien im vergangenen Sommer von einem Angriff in Vorarlberg, bei dem transidente Jugendliche krankenhausreif geschlagen wurden. Ein anderer Fall war jener einer Trans-Aktivistin, auf die mittels eines selbstprogrammierten Handy-Mord-Spiels Jagd gemacht wurde. Die Dunkelziffer dürfte aber noch um ein Vielfaches höher liegen. Diese Entwicklungen reihen sich in eine tragische Reihe von steigender LGBTIQ-Feindlichkeit und Gewalt auch in Österreich ein. Doch während Verbrechen gegen Personen wegen ihrer sexuellen Orientierung in Österreich nach langem Druck endlich statistisch erfasst werden, ist eine solche Auswertung aufgrund transfeindlicher Verbrechen noch immer nicht möglich.****
„Wir wissen, dass Hassverbrechen gegen Personen wegen ihrer Geschlechtsidentität ein rasant wachsendes Problem sind – und darauf hat die österreichische Politik bisher keine Antwort. Das Versagen, bei der Erfassung von Hate Crimes die Situation transidenter Personen zu erheben, macht uns zu einem tragischen Nachzügler in ganz Westeuropa“, kritisiert SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner. „Niemand darf in Österreich im Jahr 2021 Angst haben müssen, offen auf der Straße zu zeigen, wer man ist und in welchem Geschlecht man lebt.“ Lindner, der auch Vorsitzender der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo ist, hat daher rechtzeitig zum Transgender Day of Remembrance eine parlamentarische Anfrage an den Innenminister eingebracht: „Bundesminister Nehammer muss nach mehreren Anläufen endlich offenlegen, bis wann die Exekutive in der Lage sein wird, transfeindliche Gewalt in Österreich statistisch zu erfassen und vor allem, welche Maßnahmen er zur Eindämmung dieses Problems trifft. Die Politik darf nicht wegschauen, wenn eine einzelne Personengruppe so direkt von Angriffen betroffen ist!“
Auch Dominique Mras, Transsprecherin der SoHo Österreich und als Wiener Bezirksrätin eine der wenigen transidenten Politiker*innen in Österreich, betont: „Transidente, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen sind gerade in den letzten Monaten besonders von Ausgrenzung, Stigmatisierung und Gewalt betroffen. Die Angst in vielen Teilen der Trans-Community steigt und die Hürde, Hassverbrechen zur Anzeige zu bringen, ist für viele Betroffene noch immer viel zu groß. Wir weisen seit langem auf diese Entwicklung hin und die Bundesregierung hat bisher keinerlei Maßnahmen gesetzt, um Hassverbrechen gegen transidente Personen einzugrenzen. Es geht schlichtweg um Gewaltschutz und am Ende des Tages um Menschenleben!“ (Schluss) ar
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