Wien (OTS) – Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz veranstaltete heute, Donnerstag, in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien, der Veterinärmedizinischen Universität Wien, dem Ordensklinikum Linz GmbH. – Elisabethinen und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit ein Symposium zum Europäischen Antibiotikatag (European Antibiotic Awareness Day, EAAD). Der Europäische Antibiotikatag ist eine Europäische Initiative für Gesundheit und findet seit 2008 jährlich am 18. November statt. Ziel dieses Aktionstages ist die Bewusstseinsbildung für einen verantwortungsvollen Gebrauch von Antibiotika.
Das Programm gibt einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Antibiotikaresistenz und des Antibiotikaverbrauchs: Die weltweite Situation der Antibiotikaresistenz und das Antibiotika-Stewardship-Programm in Zeiten von Covid-19, sowie die Übertragung der Antibiotikaresistenz zwischen Human- und Veterinärbereich sind Thema. Multiresistenzen in Zusammenhang mit Corona sowie Impfungen, der abnehmende nationale Trend bei Infektionen mit MRSA und die neuesten Erkenntnisse im nationalen Resistenzbericht AURES 2020 stehen auf dem Programm. Die Rolle der Umwelt bei der Entstehung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen in der Nahrungskette, der Zusammenhang zwischen Zellzahl beim Milchrind und Antibiotikaeinsatz, zwischen Schwein und E. coli, der Antibiotikaeinsatz beim Geflügel und 10 Jahre Antibiotika-Mengenströme-Erfassung sind weitere wichtige Bereiche.
„In Österreich ist die Resistenzberichterstattung sehr gut etabliert. Trends werden daher leichter erkannt und Maßnahmen können schneller gesetzt werden.“, betont Gesundheitsminister Dr. Wolfgang Mückstein in seiner Eröffnungsrede. Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass Österreich bei der Resistenzentwicklung eine gute Position einnimmt. Allerdings ist die weitere Verbesserung der Diagnostik wesentlich. Damit können rascher Entscheidungen getroffen werden, ob und welche antimikrobiellen Arzneimittel zum Einsatz kommen. Neue Resistenzen können rascher erkannt werden. „Das richtige Arzneimittel in der richtigen Dosierung in der richtigen Arzneiform und für die richtige Zeitdauer sollte nach wie vor unser gemeinsames Ziel sein.“ Reinhild Strauß, Koordinatorin des Nationalen Aktionsplanes zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz, betont die konstruktive Zusammenarbeit mit allen betroffenen Ministerien, den Bundesländern und allen involvierten Systempartnerinnen und Systempartnern, welche auch bereits zu greifbaren Erfolgen führt. Dies wird von Petra Apfalter, Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Antimikrobielle Resistenzen, durch Ergebnisse im aktuellen Österreichischen Resistenzbericht bestätigt: das Auftreten von MRSA – einem gefürchteten Krankenhauskeim – ist seit 5 Jahren rückläufig und Österreich steht mit einer MRSA-Rate von ca. 4% im internationalen Vergleich sehr gut da.
Gesundheitsminister Dr. Wolfgang Mückstein weist auch darauf hin, dass eine Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere mit Drittstaaten, unter Nutzung der EU-Ebene, anzustreben ist. Damit kann der Eintrag von Resistenzen nach Österreich reduziert werden.
Die Weltgesundheitsorganisation ruft jährlich zur World Antibiotic Awareness Week im November zur Schärfung des Bewusstseins der Antibiotikaresistenzen in der Öffentlichkeit auf. Das Gesundheitsministerium wird dies auch im Jahr 2021 wieder zum Anlass nehmen, besondere Akzente im Kampf gegen die Antibiotikaresistenz zu setzen.
Hintergrundinformationen
Antimikrobiell wirksame Arzneimittel haben die therapeutischen Möglichkeiten bakterieller Infektionskrankheiten in der Humanmedizin gleichermaßen revolutioniert. Allerdings stellte sich sehr rasch heraus, dass jede Anwendung, auch wenn medizinisch gerechtfertigt, zur Entwicklung von antimikrobiellen Resistenzen beitragen kann.
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