Wien (OTS) – Die Papier und Karton verarbeitende Industrie ist ein wichtiger Indikator für die gesamtwirtschaftliche Konjunkturentwicklung. „Wir hängen ja direkt an den Konsumgütern“, sagt PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer. Im Jahr zwei der Pandemie hat die Branche mit ihren 85 Betrieben im ersten Halbjahr 2021 wertmäßig ein Plus von 4,4 Prozent erzielt, ein niedriger Wert im Vergleich zur Gesamtindustrie mit 29,5 Prozent. Damit liegt die PROPAK-Industrie leicht über dem Niveau vor der Pandemie.
Lieferketten funktionieren nicht
Doch trotz guter Auftragslage ist die Situation bei den Unternehmen derzeit angespannt. „Die Lieferketten haben sich noch nicht vom Lockdown erholt; sie funktionieren noch nicht wie früher. Das führt zu Zeitverzögerungen,“ so Fischer. Gleichzeitig steigt aufgrund des Online-Handels die Nachfrage nach faserbasierten Verpackungen. Nicht zuletzt wegen der zunehmenden Bedeutung der Nachhaltigkeit sind Produkte aus Papier und Karton gefragt. Das bringt die Betriebe unter enormen Zeit- und Kostendruck. Trotzdem hat die PROPAK Industrie seit Beginn der Pandemie ihre Kunden verlässlich versorgt. „So paradox es klingt: Die Auftragsbücher sind vielfach voll, aber gleichzeitig kämpfen die Betriebe um die Wertschöpfung! Preissteigerungen, nicht nur bei Verpackungen, sind eine zwingende Konsequenz aus dieser Entwicklung.“ In welcher Höhe und in welchem Zeitraum, hängt laut Fischer von den individuellen Verträgen ab.
Enorme Preissprünge bei Rohpapieren
Die Rohmaterialknappheit treibt die Preise in die Höhe. Seit Mitte des letzten Jahres gab es bereits eine Serie von Preissteigerungen für alle Sorten von Rohpapieren und Karton – mit weiteren Kostensteigerungen ist zu rechnen. „Bei Rohpapieren für Transportverpackungen kam es zu Preissprüngen von bis zu historischen 70 Prozent! Auch die Transport- und Energiekosten sind in den letzten drei Monaten massiv gestiegen“, stellt der PROPAK-Obmann fest. Dieser fundamentale Anstieg der Kosten betrifft nicht nur die Industrie in Österreich, sondern ist weltweit zu beobachten. „Das macht uns ein bisschen Sorge; mit einer Entspannung ist erst im Laufe des nächsten Jahres zu rechnen“.
Nicht minder herausfordernd ist die Situation bei den Beschäftigten. Die 85 Betriebe der PROPAK-Branche beschäftigen 8.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und produzieren jährlich 1,2 Millionen Tonnen Produkte im Wert von 2,4 Milliarden Euro. „Es fehlen uns teilweise gut ausgebildete Fachkräfte, und auch Lehrlinge sind schwierig zu finden. Daher setzt PROPAK verstärkt auf eigene Aus-/Weiterbildung, vom Verband werden entsprechende Programme als Teil einer Employer Branding Strategie für die Mitgliedsbetriebe angeboten,“ sagt Fischer.
Nachhaltigkeit im Fokus
Produkte aus Papier und Karton sind ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und werden von Handel und Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr nachgefragt. „Der Anteil an recyceltem Material liegt in unsere Branche bei 75 Prozent, die Sammel- und Verwertungsquote bei Verpackungen aus Papier und Karton sogar bei 90 Prozent. „Wir sind damit bereits heute klar über dem EU-Ziel von 75 Prozent bis zum Jahr 2025“, so PROPAK-Obmann Fischer abschließend. (PWK681/PM)
Über PROPAK Der Fachverband PROPAK und die Vereinigung PROPAK Austria repräsentieren die industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton in Österreich. 85 Unternehmen verarbeiten und veredeln mit rund 8.710 Mitarbeiter:innen jährlich rund 1,2 Mio. Tonnen Papier und Karton zu Wellpappe, Verpackungen, Papierwaren für Hygiene und Haushalt, Büro- und Organisationsmitteln, Büchern, Broschüren, Tipping Paper sowie sonstigen Papierwaren. [www.propak.at] (http://www.propak.at/)
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