Waitz zu COP26: Durch Erpressung in letzter Minute Kohleausstieg verpasst

Glasgow (OTS) – Am heutigen Samstag 13.11.2021 in den frühen Abendstunden sind die Verhandlungen der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow zu einem Ende gekommen. Mit einem Tag Verspätung einigten sich die Verhandler:innen zu einem Endtext, der die letzten Tage des Klimagipfels zusammenfassen soll.

Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei ist über das Resultat enttäuscht: „Vom Start der Konferenz war klar, viele Staaten kamen nach Glasgow mit einer eigenen nationalen Agenda und mit wenigem Willen zu kooperieren. Indien, China und Iran haben die Verhandlungen in letzter Minute erpresst und einen ganzheitlichen Kohleausstieg mit Bestehen auf die Formulierung „phase down coal“ de facto torpediert. Greenwashing und Schummeleien standen generell auf der Tagesordnung, zum Beispiel versuchen Unternehmen und Staaten über Kompensieren durch etwa Pflanzungen von Bäumen „Netto Nullemissionen“ vorzutäuschen. Ich sage aber klar: das Klima rettet man nicht mit Greenwashing, kreativer Emissionsbuchführung, und schon gar nicht indem man imperialistische Strukturen aufleben lässt. Diese hochangepriesenen Kompensationsleistungen fallen nämlich oft zu Lasten des globalen Südens aus. Reiche Industrieländer im globalen Norden dürfen sich nicht aus der Verantwortung ziehen!“

Laut Internationalem Währungsfond werden fossile Energien jede Stunde mit 11 Millionen Dollar Steuergeld subventioniert. Ein Ende dieser Förderungen wurde im Abschlusstext abgeschwächt auf „ineffiziente fossile Energien“ womit beispielsweise Gasproduzenten weiterhin Subventionen erhalten können.

Waitz bemängelt: „Leider finden sich viele Ankündigungen, die zu Beginn der COP26 noch Grund zur Hoffnung gaben, nicht oder nur abgeschwächt im Schlusstext. Die allgemeine, wenn auch zaghafte Bewegung weg von Fossilen ist ein Fortschritt, so heftig es klingen mag. Diese Bewegung muss aber verbreitert werden und an Fahrt aufnehmen! Auch vermisse ich als Forstwirt zum Beispiel den von Gastgeber Boris Johnson initiierten und als bahnbrechend gefeierten Pakt gegen die globale Entwaldung. Wälder sind ein Schlüssel im Kampf gegen die Klimakrise. Sollten sich alle Staaten an die in Glasgow gemachten Zusagen halten, sehe ich die Chance die Erderwärmung bei zwei Grad einzubremsen! Das wäre zwar nicht die wichtige 1.5 Grad Marke aber zumindest ein Fortschritt.“

„Wir müssen den Blick direkt auf die kommende COP richten. Allen muss klar sein, dass wir keine Zeit mehr zu verlieren haben, um uns ausreichende, verbindliche Reduktionsziele samt Zeitplan zu stecken. In Sharm el Sheikh muss massiv nachgeschärft und konkretisiert werden!“ so Waitz abschließend.

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