Leipzig (ots) – BDSM ist weder Schwarz noch Weiß. Hinter dem Akronym eröffnet sich eine vielschichtige Welt. Bunt und höchstindividuell gestaltbar. Die nötigen Kernelemente sind Kommunikation, Vertrauen und Sicherheit. Und für die Allermeisten ist BDSM lebenslanges Lernen. Wie der Einstieg gelingen kann, wollte die Erotik-Community JOYclub wissen und hat 2.000 BDSM-erfahrene ihrer 4 Millionen Mitglieder befragt.
Frauen ersehnen Submission, Männer Dominanz
BDSM ist in seiner Vielschichtigkeit wie ein riesiger bunter Blumenstrauß. Wenige mögen alle Blumen, kaum jemandem gefällt gar keine. So stellen sich alle der 2.000 befragten Frauen und Männer ihren persönlichen Strauß zusammen. In zwei Drittel der persönlichen Arrangements finden sich Bondage, Dominanz und Submission. Disziplinierung ist in der Hälfte aller Sträuße vertreten, Masochismus in 43,4 % und Sadismus lediglich in 38 %.
Wenig überraschend, fast klischeehaft: Für den größtmöglichen individuellen Genuss wählen Frauen am häufigsten Submission und am seltensten Sadismus, Männer hingegen entscheiden sich größtenteils für Dominanz und selten für Masochismus.
BDSM-Fantasien kennen kein Alter
Den Weg in die bunte Welt des BDSM gilt’s zunächst zu finden. Und wer kennt nicht die Marterpfahl-Filmszene aus „Der Schuh des Manitu“? Die wenigsten Befragten haben sich von nicht-pornografischen Filmsequenzen inspirieren lassen. Viel wichtiger sind jedem Zweiten die eigenen, oftmals sehr lebendigen Fantasien. Für 48,2 % der Frauen spielen Partner bzw. Partnerin eine ebenso bedeutende Rolle, wohingegen 42,9 % der Männer auf Ausprobieren setzen. Nicht zuletzt ist jeder Vierte auch über das Stöbern und den Austausch in (Online-)Communitys wie JOYclub ins BDSM-Paradies gekommen.
Alter? Ist relativ. Erste Erfahrungen sammelten die Befragten über alle Altersgrenzen hinweg. Dem geht mitunter der Mut voraus, Fantasien und Gelüste anzuerkennen. QueerFem (26) fasst es mit den Worten: „Lass dir deine Lust von niemandem verbieten, weder von spießigen Normalos noch von wilden „Feminist*innen“. Du darfst es geil finden, dich von einem Mann schlagen und benutzen zu lassen. Ein Konsens auf Augenhöhe lässt jede Form der Hierarchie zu, das ist Emanzipation!“
Weiterentwicklung durch vielseitigen Austausch
Maßgeblich für die ersten Erfahrungen von Frauen war das Zusammensein mit einer BDSM-erfahrenen Person (50,9 %), bei Männern nur für jeden Vierten. Für Letztere war es vielmehr ein Entdecken beim Ausprobieren, ohne vorher groß darüber nachzudenken (48,8 %), ein Weg, den auch jede dritte Frau gegangen ist. Aktuell lebt die Hälfte der Befragten ihr BDSM primär mit Spielpartnern bzw. Spielpartnerinnen aus. Mit dem Lebenspartner oder der Lebenspartnerin ist dies einem Viertel möglich.
Für die Weiterentwicklung des eigenen BDSM wird Austausch großgeschrieben. Am wichtigsten ist den Befragten der Austausch mit (Spiel-)Partnern und Partnerinnen (78,3 %) oder auch in Online-Communitys mit anderen Menschen (48,7 %). Informative Bücher, Podcasts oder Blogs nutzt jeder Dritte – für den Einstieg waren diese noch wenig relevant.
Must-have: Kommunikation, Vertrauen und Sicherheit
BDSM ist Lernen. Für 82,7 % der Befragten ist es ganz selbstverständlich auch ein lebenslanges Lernen. Sie entwickeln ihre Leidenschaft kontinuierlich weiter, lernen immer wieder Neues kennen – an sich selbst, an möglichen Facetten im Spiel. Für die anderen 17,3 % muss BDSM kein lebenslanges Lernen sein. Sie wissen inzwischen, was ihnen gefällt und was nicht und leben sich in dem Spektrum ganz bewusst und mit Freude aus.
Und worin sich die Befragten einig sind: Kommunikation, Vertrauen und Sicherheit, sind die zentralen Elemente für ihr BDSM.
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