Wien (OTS) – Das künstlerische Programm der Matinee rund um die Verleihung des sechsten Christine Lavant Preises war wieder außergewöhnlich – Isabel Karajan las gefühlvoll aus Briefen, Prosa und Lyrik der großen Kärntner Schriftstellerin, kongenial begleitet von Matthias Bartolomey am Cello und Klemens Bittmann auf Violine und Mandola.
Ein filmisches Kurzporträt von Sophie Weilandt über Maja Haderlap, der Ausschnitt eines Zeitzeugen-Gesprächs mit Lavant-Fotografen Ernst Peter Prokop und die großformatigen Fotos von Elia Roman bereicherten die 90-minütige Matinee, moderiert von Martin Traxl unter der Regie von Julian Pölsler.
Das RadioKulturhaus zeigte die Matinee und Verleihung des Preises in voller Länge am Video-Livestream, ORF III sendet die Aufzeichnung am nächsten Sonntag, den 10. Oktober um 8.30 Uhr.
Die Begründung der Jury
Klemens Renoldner, der die Laudatio auf Maja Haderlap halten wird, zur Begründung der Jury:
Der Christine-Lavant-Preis 2021 zeichnet eine der bedeutendsten österreichischen Schriftstellerinnen aus. In vier Gedichtbänden, einem Roman, in Essays, Aufsätzen und Reden umkreist die Autorin Themen wie Grenze, Heimatverlust, Fremdheit und Fremdwerden, erzählt von Sprachverlust und der Suche nach einer neuen Sprache, damit auch von der Vision einer neuen, humanen Ordnung.
Im Zentrum steht ihr Roman “Engel des Vergessens“ (2011), der die Geschichte einer slowenisch-kärntnerischen Familie erzählt. Der in viele Sprachen übersetzte und mehrfach ausgezeichnete Roman berichtet vom Widerstand der Kärntner Slowenen gegen den Nationalsozialismus, und von den Demütigungen, denen österreichische Slowenen ausgesetzt waren – und zum Teil immer noch sind.
Das Werk der Autorin Maja Haderlap überzeugt durch poetische Kraft, ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein und einen authentischen Erzählton. Maja Haderlap ist überdies eine vielbeachtete Stimme im intellektuellen Leben Österreichs.
Zu Maja Haderlap:
Geboren in Eisenkappel/ Železna Kapla (Österreich). Nach ihrer Promotion arbeitete sie als Dramaturgieassistentin, als Programmlektorin und als Lehrbeauftragte am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Als Autorin und Redakteurin gab sie drei Jahre lang die Literaturzeitschrift »Mladje« heraus und arbeitete danach 15 Jahre als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt. Maja Haderlap veröffentlichte auf Slowenisch und Deutsch Gedichte und Essays sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen.
Sie erhielt viele Auszeichnungen und Preis, u.a. Ingeborg-Bachmann-Preis (2011), Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2011), Rauriser Literaturpreis (2012), Max-Frisch-Preis (2018) und den Österreichischen Kunstpreis für Literatur (2019). Ihre eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht.
Eine Bühnenfassung ihres Romans Engel des Vergessens wurde im September 2015 in einer Inszenierung von Georg Schmiedleitner am Akademietheater in Wien uraufgeführt.
2018 wurde sie eingeladen beim Staatsakt zum 100. Jahrestag der Gründung der Republik Österreich zu sprechen.
Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf der Website www.christine-lavant.com
Fotos der Matinee und Verleihung finden Sie in der [APA-Fotogalerie] (https://www.apa-fotoservice.at/galerie/26635)
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