Maria-Theresien-Denkmal wird entfernt

Wien (OTS) – Maria Theresia, die historische Landesmutter Österreichs, ist bekannt für ihre umfassende Reformpolitik. Was allerdings in Schulbüchern und auf Gedenktafeln nicht vorkommt, sind ihre Kolonialbestrebungen, z.B. als Gründerin der Ostindische Handelskompanie. Weitere Kritikpunkte sind ihr christlicher Antisemitismus und die Ehrung einer Autokratin in einer demokratischen Gesellschaft. Um zu verhandeln, was mit dem wichtigsten Herrscher:innendenkmal der Habsburgermonarchie passieren soll, fand ein breiter Bürger:innenbeteiligungsprozess statt. Intensiviert wurde dieser durch die Black-Lives-Matter-Proteste in den USA, die Entfernung der König Leopold II. Statue in Belgien und das Versenken des Monuments des Sklavenhändlers Edward Colston in England. Auch in Österreich entfachte dadurch eine Kolonialismus-Debatte, mit Ausbeutung und strukturellem Sklavenhandel im Zentrum.
Mit Fokus auf die marginalisierten Stimmen abseits der Mehrheitsgesellschaft – welche bei diesen Verfahren so oft ungehört bleiben – begleitete die MA16 eine Vielzahl von Stadtbewohner:innen, Aktivist:innen, Historiker:innen, Politiker:innen etc. in dem Aushandlungsprozess.
Nun präsentierte die [MA16 – Magistratsabteilung für demokratische Geschichtsschreibung und Erinnerungspraxis im Stadtraum] (https://www.ma16-wien.at) das Ergebnis:
Das Maria-Theresien-Denkmal in Wien wird entfernt. Der “Maria-Theresien-Platz“ wird zu “ehemaliger Maria-Theresien-Platz” umbenannt. Dieser soll in Zukunft Raum für eine lebendige, demokratische Erinnerungspraxis bieten – Platz für Diskussionen, Interventionen und Rituale, eine kritische Auseinandersetzung mit und Aufarbeitung der Habsburgermonarchie ermöglichen. Die vor 100 Jahren gegründete MA16, als offene, multiperspektivische Magistratsabteilung, setzt sich für ‚Lebendige Denkmäler’ ein.

Diesen Sonntag, 12.9., sind alle von 15-18 Uhr zum Jubiläum ihres 100jährigen Bestehens auf dem ehemaligen Karlsplatz eingeladen. Man kann dort an lebendigen Denkmälern teilhaben, Festreden von Gründungsmitglieder:innen beiwohnen und mitdiskutieren.
The future is now!

Ein Projekt von[ tangent.COLLABORATIONS] (https://tangent.at) im Rahmen der [WIENWOCHE] (http://www.wienwoche.org).

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