Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 12. September 2021, um 9.05 Uhr in ORF 2 blickt anlässlich der ORF-Ausstrahlung eines Konzerts der Wiener Philharmoniker aus der Sagrada Familia in Barcelona (am 19. September in ORF 2) in die katalanische Hauptstadt und beleuchtet zunächst mit der Dokumentation „Von der Liebe und vom Tod“ das abwechslungsreiche Leben des Komponisten Enrique Granados. Danach steht der Architekt der Sagrada Familia, Antoni Gaudí, im Mittelpunkt des Porträts „Der Gaudi Code“ (10.00 Uhr). Abschließend geht es nach Italien: die Sondersendung „Löwen am Lido – Preise und Stars der 78. Filmfestspiele Venedig“ (10.40 Uhr) beschließt den von Clarissa Stadler präsentierten ORF-Kulturvormittag.
„Von der Liebe und vom Tod – Die Geschichte des Komponisten Enrique Granados“ (9.05 Uhr)
Die Dokumentation von Arantxa Aguirre ist nicht nur ein Porträt des spanischen Komponisten und Pianisten Enrique Granados, sondern erzählt auch eine große Liebesgeschichte. Im boomenden Barcelona der Jahrhundertwende verlieben sich der mittellose Künstler und die Tochter eines katalanischen Geschäftsmannes ineinander. Granados studiert Klavier in Barcelona und geht dann, wie so viele junge spanische Künstler, nach Paris, wo er den Cellisten Pablo Casals trifft und sich mit ihm anfreundet. Schließlich wird Granados‘ große Liebe Maria die Mutter seiner sechs Kinder und seine Wegbegleiterin bis in den Tod.
Erste Erfolge feiert der Komponist mit seinen „Danzas españolas“, seine Klaviersuite „Goyescas“ ist mittlerweile ein Standardwerk, das auch als Vorlage für eine gleichnamige Oper diente. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte deren Pariser Premiere, und sie wurde daraufhin erst Anfang 1916 an der Met in New York uraufgeführt. Eine Einladung ins Weiße Haus verlängerte den USA-Aufenthalt des Ehepaares Granados. Die Rückreise über England wurde ihm schließlich zum Verhängnis: die Fähre geriet unter Beschuss eines deutschen U-Bootes, als die französische Küste bereits in Sicht war. Der Kapitän beschwor die Passagiere, an Bord zu bleiben, da er wusste, dass das Boot nicht sinken würde, aber das Ehepaar Granados war davon überzeugt, dass es sein Schicksal wäre, auf See sterben zu müssen. Die beiden sprangen ins Wasser und ertranken.
Die berührende Geschichte von Enrique und Maria Granados wird mit viel Archivmaterial und unter Einsatz von Zeichnungen und Postkarten aufgerollt, bekannte Musiker/innen wie die Pianisten Evgeny Kissin und Rosa Torres-Prado illustrieren mit Beispielen ihre Faszination für Granados‘ Musik.
„Der Gaudi Code“ (10.00 Uhr)
Alles an der Basilika Sagrada Familia in Barcelona ist geheimnisvoll und noch nie dagewesen: ihre Größe, ihr Konstruktionsprinzip, ihre Symbolkraft. Der Architekt Antoni Gaudí plante diese größte Kirche der Christenheit an der Schwelle zum 20. Jahrhundert im politisch aufgeheizten Klima Kataloniens. Er konzipierte sie aus Licht, Farben, Klang und Formen aus der Natur – ein Weltwunder, das bis heute unvollendet ist. Lange war man sich nicht sicher, ob man das fünfschiffige Bauwerk mit 18 Türmen als Werk eines Fantasten oder eines Genies einordnen sollte. Heute, bald 100 Jahre nach Gaudís Tod im Jahr 1926, zweifelt keiner mehr an seiner Genialität. Der Katalane konnte seinen großen Plan nicht mehr selbst vollenden. Er hinterließ aber keinen Bauplan, sondern nur eine verschlüsselte, codierte Anleitung für jene, denen es gelingt, sie zu lesen.
Erstmals in der Architekturgeschichte tauchten in der Sagrada Familia Formen auf, die sich keiner erklären konnte: alle Säulen sind rätselhafter Bauart und es stellte sich heraus, dass kein Bauteil dem anderen gleicht. Jahrzehntelang haben Wissenschafter/innen Detektivarbeit geleistet und mit ihnen Architekten, Ingenieure und Theologen, um das Konzept hinter Gaudís Plan zu erkennen sowie das Bauprinzip der Kirche zu verstehen. Man entdeckte ein Zahlensystem, dem der innere Aufbau der Basilika zugrunde liegt. Heute ist Gaudís Geheimsprache der Geometrie entschlüsselt und die konstruktiven Rätsel der Sagrada Familia sind gelöst – es ist ein System der Paradoxe.
Antoni Gaudí selbst scheint – wie sein Monumentalwerk – immer ein wenig geheimnisumwittert zu bleiben: er war der Sohn eines Kesselschmieds, der zum gefeierten Architekten des Großbürgertums aufstieg, im Herzen aber der Arbeiterklasse zugetan war. Er wendete sich plötzlich und bedingungslos dem katholischen Glauben zu, starb einen seltsamen Tod und steht nun kurz vor der Seligsprechung. Regie: Danielle Proskar
„Löwen am Lido – Preise und Stars der 78. Filmfestspiele Venedig“ (10.40 Uhr).
Auch die heurige, 78. Ausgabe der Filmfestspiele in der italienischen Lagunenstadt Venedig findet unter Corona-Bedingungen statt. In der Sondersendung berichten Christian Konrad und Tiziana Arico über die glanzvollsten Momente und stellen die Sieger/innen und interessantesten Filme des Festivals in Interviews und Ausschnitten vor. 21 Filme laufen heuer im Wettbewerb um den „Goldenen Löwen“, darunter die jüngsten Arbeiten von Jane Campion, Pablo Larraín, Paolo Sorrentino und das Regie-Debüt von Schauspielerin Maggie Gyllenhaal. Die Gewinner/innen kürt wie immer eine hochkarätig besetzte Jury, in diesem Jahr angeführt vom südkoreanischen Regisseur und Oscar-Gewinner Bong Joon-ho. Mit dem „Goldenen Löwen für das Lebenswerk“ werden in diesem Jahr am Lido US-Schauspielerin Jamie Lee Curtis und der italienische Schauspieler und Regisseur Roberto Benigni ausgezeichnet.
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