Wien (OTS) – Das Direktorium der gemeinnützigen Klimt-Foundation übergab kürzlich an die zuständige Bundesministerin, Mag. Karoline Edtstadler, ein Konvolut aus neu entdeckten Entwürfen zur Kriegsproklamation des Kaisers als Schenkung an das Österreichische Staatsarchiv. Diese Zusammenführung ermöglicht die historische Analyse von Konzept und Original eines für den Untergang der Monarchie und Europas „Belle Époque“ ausschlaggebenden Zeitdokuments.
Kaiser Franz Joseph I: „An meine Völker!“
Das Attentat auf das Thronfolgerehepaar, Erzherzog Franz Ferdinand und Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg, am 28. Juni 1914 in Sarajevo und die damit einhergehenden Ereignisse führten zur Veröffentlichung des sogenannten Völkermanifests am 28. Juli 1914. Kaiser Franz Joseph I ließ diese Verlautbarung „An meine Völker!“, die primär den Krieg gegen Serbien zum Inhalt hatte, durch Plakate und Flugschriften in mehreren Sprachen in der gesamten Österreichisch-Ungarischen Monarchie verkünden. Aufgrund dessen und der europaweit politisch instabilen Lage, kam es mitten im Sommer zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Schenkung an das Österreichische Staatsarchiv
Die Direktoren der Klimt-Foundation, Mag. Peter Weinhäupl und Mag. Sandra Tretter, übergaben an Mag. Karoline Edtstadler, Bundesministerin für EU und Verfassung, das kürzlich aus „monarchischem Privatbesitz“ aufgetauchte und von der Privatstiftung erworbene, historisch wertvolle Dokument zur weiteren Erforschung an das Österreichische Staatsarchiv. Bundesministerin Edtstadler: „Es ist bewegend, ein so wertvolles Zeitdokument in den Händen zu halten, das im weiteren Verlauf das Schicksal Europas so nachhaltig beeinflusst hat. Ich freue mich, dass es nun der Forschung zur Verfügung gestellt wird und damit die Arbeit des Österreichischen Staatsarchivs bereichert. Mein herzlicher Dank gilt der Klimt-Foundation.“ Generaldirektor Dr. Helmut Wohnout bedankte sich für „die großzügige Schenkung, die eine wertvolle Abrundung der vorhandenen Bestände bedeutet“, darüber hinaus stellte Mag. Thomas Just, Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, die unmittelbare Aufbereitung des Objekts für Wissenschaft und Forschung in Aussicht und betonte, dass dieses Manifest „den Lauf der Welt“ verändert hat.
Die gemeinnützige Privatstiftung überantwortete damit ein weiteres, historisch relevantes Objekt an eine staatliche Institution und sicherte somit dessen Verbleib in Österreich. Bereits 2017 erging die Regierungsbank aus dem Sitzungssaal des Nationalrates, entworfen von den Architekten Max Fellerer und Eugen Wörle, als Dauerleihgabe an das Haus der Geschichte Österreich. „Neben der vorrangig auf Gustav Klimt fokussierten Erweiterung unserer eigenen Sammlung ist es uns immer wieder ein Anliegen, Artefakte mit hoher Symbolkraft für die Geschichte des Umbruchs zur Moderne in Österreich zu bewahren“, betonte Direktor Peter Weinhäupl.
Klimt-Foundation arbeitet an weiteren Forschungs- und Ausstellungsprojekten
„Unsere Ankaufsstrategie, die u.a. im weitesten Sinne mit Gustav Klimt verbunden ist, bereichert nicht nur unsere Sammlung, sondern ebenso unsere Forschungs- und Ausstellungsprojekte“, ergänzte die stellvertretende Direktorin Sandra Tretter. So fließen z.B. ein kürzlich erworbenes Plankonvolut von Josef Hoffmann für das Brüsseler Palais Stoclet oder Korrespondenz von Carl Moll und Otto Wagner in die aktuellen Forschungsprojekte und Ausstellungsplanungen der Klimt-Foundation ein. Ein fotografischer Teilnachlass von Moriz Nähr setzte Impulse für das derzeit in Arbeit befindliche erste Werkverzeichnis über den Fotografen der Wiener Moderne, ein umfassender Plakat- und Archivalienbestand zu den Anfängen der Wiener Secession in der Ära von Gustav Klimt bot die Basis für ein mehrbändiges Publikationsprojekt mit zahlreichen externen Forschern. Spartenübergreifend präsentiert die Klimt-Foundation demnächst die weltweit erste Online-Datenbank über Gustav Klimts Gemälde, Fotografien und Autografen, für die auch das Österreichische Staatsarchiv bedeutende Klimt-Archivalien zur Verfügung gestellt hat.
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