SPÖ-Bundesfrauenkonferenz (4) – Holzleitner/Ngosso/Schmidt: Appell zum Miteinander und zur Hartnäckigkeit

Wien (OTS/SK) – Bei den Reden der drei Kandidatinnen für die Position der neuen Bundesfrauenvorsitzenden als Nachfolgerin von Gabriele Heinisch-Hosek stand der Appell zum Miteinander und zur Hartnäckigkeit in der Frauenpolitik im Vordergrund. Selbstbestimmung, Arbeitsleben, Vereinbarkeit, Gewaltschutz, Bildung, Anti-Diskriminierung und Solidarität waren die zentralen Themen. Eva-Maria Holzleitner erklärte, es ging in der sozialdemokratischen Frauenpolitik immer „um eine solidarische Anstrengung aller Genossinnen“. „Feminismus trennt uns nicht, sondern vereint uns“, sagte Mireille Ngosso. Und Elvira Schmidt betonte, sie wolle „Generationen zusammenbringen“. ****

Holzleitner betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Selbstbestimmung für die SPÖ-Frauenpolitik. Das betreffe die Rollenklischees, die Bildungspolitik, die Arbeitswelt, das Einkommen, die Gesundheitsvorsorge und ein Leben ohne Existenzängste. „Selbstbestimmung ist das, was mich frauenpolitische antreibt“, sagte Holzleitner und erklärte: „Und das geht immer nur mit Solidarität.“ Man könne auf „große Errungenschaften zurückblicken, die immer die ganze Schlag- und Einsatzkraft aller Frauen gebraucht hat“. Aber diese Errungenschaften geraten aufgrund der reaktionären Kräfte ins Wanken. „Wir sind das Bollwerk, wenn es darum geht, diese reaktionären Kräfte zurückzudrängen“, betonte Holzleitner.

Selbstbestimmungsrechte stehen global auf der Kippe. Sie betreffen die Sexualität, aber auch den Kampf gegen Gewalt an Frauen. Holzleitner kritisierte die „Schein-Gewaltschutzgipfel“ und „Scheinverhandlungen“ der Regierung nach den Frauenmorden in Österreich. „Nehmen wir Frauen uns den öffentlichen Raum zurück – ohne Kompromisse! Jede Frau hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben“, forderte Holzleitner ausreichend Mittel und die langfristige Absicherung von Gewaltschutzeinrichtungen, flächendeckende Not- und Übergangswohnungen, Gratis-Verhütungsmittel und Gratis-Monatshygiene sowie ein Streichen der Abtreibung aus dem Strafgesetzbuch. Aber auch eine gerechte Arbeitswelt, Arbeitszeitverkürzung, fairer Mindestlohn, Kampf gegen die Altersarmut, echte Halbe-Halbe sind zentrale Forderungen Holzleitners.

Ngosso – „Wir sind die richtige Kraft. Wir sind für die
Frauen in diesem Land da!“

„Ich bin sehr stolz auf unsere Frauenorganisation“, sagte Mireille Ngosso, die sich erfreut über den „breiten, kraftvollen“ Wahlprozess zur neuen SPÖ-Frauenvorsitzenden zeigt: „Wir müssen diese Kraft in dieser schwierigen Zeit aufbringen, denn wir sind noch immer nicht an dem Punkt, wo alle Frauen gerechte Chancen vorfinden“, so Ngosso, die betont, dass der „Anteil, den wir Frauen zum Wohlstand einbringen, viel größer ist als der Anteil, der uns zugestanden wird“. Mit diesem Einsatz für Frauen sieht sich Ngosso „in krassem Gegensatz zur aktuellen Frauenministerin“, für die Feminismus nur ein Etikett ist, das mehr trennt als verbindet. Ngosso hielt fest: „Gerechtigkeit ist immer Ergebnis von Schweiß und Tränen.“

Für diese Gerechtigkeit trete Ngosso ein: „Ich stehe und kämpfe für Umverteilung von Macht, Geld und Ressourcen. Ich stehe und kämpfe für ein Bildungssystem, das Mädchen und jungen Frauen den Rücken stärkt, für Rahmenbedingungen, die Frauen Wahlmöglichkeiten geben und Männer in die Pflicht nehmen und ich stehe und kämpfe für ein Recht auf ein gewaltfreies Leben und ein Gesundheitssystem, das Frauen nicht nur ein langes, sondern auch ein gesundes Leben ermöglicht.“ Dafür müsse man auf die Frauen zugehen, sie abholen und einbinden, sagte Ngosso, die betonte, dass „unser Platz an der Seite der zivilgesellschaftlichen feministischen Bewegung“ ist. Für diesen Einsatz brauche es Einigkeit und Hoffnung: „Mit dem Gefühl der Hoffnung müssen wir die ganze Gesellschaft fluten. Wir sind die richtige Kraft. Wir sind für die Frauen in diesem Land da!“, so Ngosso.

Schmidt – „Ich werde Generationen zusammenbringen, so
bleibt keine von uns zurück!“

„Ich will, dass es den vielfach belasteten Frauen, die zu den Leistungsträger*innen der österreichischen Gesellschaft gehören, in vielen Lebensbereichen wieder besser geht. Dafür kämpfe ich, dafür lebe ich und wenn nötig, gehen wir dafür auch gemeinsam auf die Straße!“, fasste Elvira Schmidt gleich zu Beginn ihrer Rede ihre Ambitionen zusammen. Zentral sind für sie dabei drei Bereiche:
Arbeit, Bildung und ein gutes Leben für Frauen. „Als Feministin fordere ich das Menschenrecht auf gleiche Behandlung für alle Frauen. Und wir warten sicher keine 20 Jahre mehr“, so Schmidt und weiter:
„Genau deswegen braucht es eine starke Sozialdemokratie – mit gebündelter Energie schaffen wir die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben für Frauen!“

Sollte Schmidt zur neuen Frauenvorsitzenden der SPÖ gewählt werden, wolle sie sich für alle einsetzen und generationenübergreifend agieren: „Ich bin 50, war alleinerziehend und stehe mitten im Leben. Ich bin im engen Kontakt mit unserer Jugend, mit weiblichen EPU ebenso wie mit Frauen über 50, die nach 30 Jahren gekündigt werden und am Arbeitsmarkt als nicht vermittelbar gelten. Auch unsere Pensionistinnen dürfen nicht vergessen werden. Wer, wenn nicht ich, kann hier generationsübergreifend und verbindend agieren?“, so Schmidt und abschließend: „Als Vorsitzende werde ich Generationen zusammenbringen, so bleibt keine von uns zurück!“ (Schluss) up/ls/lp/sc

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