Wien/Brüssel (KAP) – Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, hat die mehrheitliche Annahme des sogenannten Matic-Berichts zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit von Frauen durch das EU-Parlament kritisiert. „Es ist höchst bedauerlich, wenn europäische Institutionen hier einen Weg gehen, von dem wir überzeugt sind, dass er falsch ist“, betonte Lackner am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Menschliche Gesundheit sei ein hoher Wert und auch ein Kernanliegen der Kirche, aber:
„Abtreibung als Gesundheitsmaßnahme und als Menschenrecht einzustufen, entwürdigt das ungeborene Kind und ist ethisch unhaltbar“, hielt der Salzburger Erzbischof fest.
Kein internationaler Vertrag oder Menschenrechtsvertrag kenne ein „Recht auf Abtreibung“ und sehe eine damit einhergehende Verpflichtung der Mitgliedsstaaten vor, bekräftigte Lackner die jüngste Erklärung der österreichischen Bischöfe zum Thema. Der Matic-Bericht ignoriere die schwierige Situation schwangerer Frauen in Not oder Konfliktsituationen und klammere das Lebensrecht ungeborener Kinder aus.
Die Gesetzgebung zu Abtreibung und anderen ethischen Fragen falle in den Bereich der Autonomie der einzelnen Mitgliedsstaaten der Union, erinnerte der Bischofskonferenz-Vorsitzende mit Blick auf die am Donnerstag mit 378 zu 255 Stimmen bei 42 Enthaltungen im Europäischen Parlament beschlossene Resolution. „Es ist aber höchst besorgniserregend, dass in einer solch sensiblen Frage, die in die Kompetenz und Verantwortung der Mitgliedsstaaten fällt, ein derartiges politisches Signal vom Europaparlament ausgeht“, betonte Lackner. „Europa braucht ein klares Ja zum Leben, ein Ja zur werdenden Mutter und ein Ja zum ungeborenen Kind, damit es Zukunft hat“, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende.
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