Wien (OTS/SK) – Bereits am Tag vor dem eineinhalb Stunden dauernden Runden Tisch der Bundesregierung mit Vertreter*innen von Opferschutzeinrichtungen lud Frauenministerin Raab in der vergangenen Woche zu einem Expert*innengespräch über „kulturell bedingte Gewalt“. Direkt im Anschluss verkündete sie die Erstellung einer neuen Studie zu diesem Thema. Einmal mehr versucht die Frauenministerin damit grundlegende, strukturelle Probleme durch rassistisch aufgeladene Debatten zu überdecken. SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner stellt deshalb fest: „Der Kampf gegen männliche Gewalt an Frauen im Allgemeinen und gegen Femizide im speziellen ist zu wichtig, als dass er mit rassistischer Politik verdeckt werden darf. Das Problem, vor dem wir stehen, kommt in jeder gesellschaftlichen Gruppe und Schicht vor – das haben uns die 14 Frauenmorde allein in diesem Jahr auf schreckliche Weise gezeigt. Genau deshalb brauchen wir strukturelle Lösungen, statt bewusst rassistisch aufgeladener Diskussionen!“ Lindner will mittels einer parlamentarischen Anfrage herausfinden, was genau die Ministerin durch diese Studie erfahren will.****
Gefragt wird von Lindner dabei unter anderem nach den Kosten, der genauen Fragestellung und der Einbindung von verschiedenen Bevölkerungsgruppen in diese Studie. Im Zentrum steht aber die Grundfrage, was die Frauenministerin als „kulturell bedingte Gewalt“ versteht und was diese Studie ihrer Meinung nach zur Lösung der Krise von Gewalt gegen Frauen in Österreich beitragen wird. „Wir alle wissen, dass frauenfeindliche Gewalt ein Problem in unserer ganzen Gesellschaft ist. Statt rassistisch konnotierter Studien, sollte sich die zuständige Ministerin endlich Zeit nehmen, um ausführlich mit jenen Organisationen zu diskutieren, die im Bereich der Prävention und des Gewaltschutzes echte Expertise haben – und sie sollte sich für deutlich mehr Mittel einsetzen: Wir brauchen die 228 Millionen Euro für die Umsetzung der Istanbulkonvention, aber beispielsweise auch deutlich mehr Geld für Männer- und Präventionsarbeit, sowie die Sensibilisierung von Burschen und jungen Männern!“, so Lindner abschließend.
Die parlamentarische Anfrage finden Sie hier:
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