Wien (OTS) – Die KEP Branche (Kurier-, Express-, Paketdienste) verzeichnete bereits vor der Coronapandemie steigende Paketzahlen, die vor allem auf die Transformation des stationären Handels in Richtung Onlinehandel und E-Commerce zurückzuführen sind. Betretungsverbote und Lockdowns haben diese Entwicklung in den vergangenen 12 Monaten im B2C-Geschäft unerwartet beschleunigt.
„Cyber Monday, Black Friday und Weihnachten waren schon bisher durch die kurzfristig enorm hohen Paketzahlen und Retouren eine logistische Herausforderung. Durch den Lockdown im Dezember 2020 gepaart mit dem Weihnachtsgeschäft sind die Paketzustellungen für Privatkunden durch die Decke gegangen und brachten unsere Branche kurzfristig an Ihre Leistungskapazitäten“, so Peter Umundum, Vizepräsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik und Vorstand Paket & Logistik der Österreichischen Post AG.
In Summe wurden in Österreich im Vorjahr 287,1 Mio. Pakete transportiert, um 41,2 Millionen oder 16,7 Prozent mehr als 2019. Wobei nur das B2C-Geschäft zu diesem Wachstum führte – hier gab es einen Zuwachs um 31,1 Prozent auf 185,2 Millionen Pakete. (Branchenradar / APA 9.2.2021)
Aus Sicht des Branchenverbandes hat sich die Situation seit Beginn 2021 auf hohem Niveau eingependelt. Viele KEP Unternehmen hatten bereits Personalaufstockungen vorgenommen. Neue Lager- und Sortierzentren sind im Entstehen, und weitere sind notwendig um die, auch für die kommenden Jahre, erwarteten Steigerungen bei den Paketmengen zu bewältigen und Kundenwünschen, wie noch kürzeren Zustellzeiten und flexibleren Abhol- und Zustellmöglichkeiten gerecht zu werden.
Logistik in der Raumordnung verankern
„Dazu bedarf es auch der Bereitschaft der Politik, Logistikflächen in der Raumordnung und den Flächenwidmungsplänen zu verankern. Planungs- und Investitionssicherheit sind hier von großer Bedeutung. Einzelne Bundesländer setzen erste Schritte in diese Richtung“, so Umundum. Es müsse allerdings österreichweit mehr getan werden, um den steigenden Bedarfen gerecht zu werden. Bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen würden sich überdies positiv auf die Umwelt auswirken, da man Verkehrsströme im Sinne von Umwegverkehren reduzieren und somit auch CO2 einsparen kann.
KEP Branche schafft auch in der Krise Arbeitsplätze und ist systemrelevant
Die KEP Branche weist bereits seit mehreren Jahren, trotz starker Automatisierung und Digitalisierung, steigende Mitarbeiterzahlen auf. Während der letzten 12 Monaten der Pandemie ist der Personalbedarf, besonders durch den phasenweisen Ausfall des stationären Handels, noch stärker gestiegen und die Bedeutung der für die Versorgungssicherheit systemrelevanten Branche, wurde auch in der breiten Öffentlichkeit sichtbar.
Die KEP Unternehmen bieten dabei auch eine große berufliche Bandbreite. Umundum: „Die Tätigkeiten reichen vom Disponenten über Lagerlogistiker bis hin zu IT-Spezialisten – gehen weit über Botenfahrer und Zustellpersonal hinaus und sind, wie wir gerade sehen, krisensicher“.
Nachhaltigkeit und Optimierung
Es liegt in der Natur der KEP Branche, Warenströme und Transportsysteme zu optimieren. Um trotz der großen Komplexität, Zustellungen immer exakter vorherzusagen und die Effizienz der Tourenplanung zu steigern, werden vermehrt künstliche Intelligenz und Echtzeitdaten zur besseren Berechnung eingesetzt.
„Während der private Einkauf mit dem eigenen PKW häufig bei geringer Beladung stattfindet und ökologisch gesehen ineffizient ist, werden aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Zustellfahrzeuge bis zum Rand beladen. Darüber hinaus wird der Transport mit einem weit höheren Anteil an Elektroautos und Lastenrädern bewerkstelligt als im privaten Bereich. “ so Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverband Spedition & Logistik.
Viele KEP Unternehmen würden für die kommenden Jahre sehr ambitionierte Ziele zur Reduktion von CO2 Emissionen setzen, wie die weitere Umstellung der Fahrzeugflotten auf Elektromobilität und andere alternative Antriebsformen.
KEP Anteil am Verkehr geringer als erwartet
Eine aktuelle Studie von Univ.Prof. Dr. Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik der Wirtschaftsuniversität Wien zeigt, dass selbst im Ballungsraum Wien der Paketlogistikanteil am Gesamtverkehr mit 0,8 % viel geringer ist, als gerne angenommen wird und Ressourcen schonender als beim Individualverkehr eingesetzt werden.
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