Wien (OTS) – Bis Ende letzter Woche lag Österreich unter den 27 EU-Ländern bei der Zahl der bisher insgesamt verabreichten Impfdosen auf 100 Einwohner nur an 19. Stelle. Pro 100 Einwohner wurden bei uns bisher nur 6,89 Impfungen durchgeführt. Am besten steht Malta da, mit 17,25 verabreichten Impfdosen pro 100 Einwohner, gleich darauf folgt Dänemark mit 10,26 Impfungen pro 100 Einwohner.
Auch in absoluten Zahlen schneidet Österreich mit seinen knapp 9 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 83.883 Quadratmetern deutlich schlechter ab als EU-Staaten mit vergleichbarer Bevölkerungszahl und ähnlicher Größe. Portugal mit etwas mehr als 10 Millionen Einwohner und 92.212 Quadratmetern hat in der vergangenen Woche an die 26.000 Dosen pro Tag verimpft, Österreich knapp mehr als 19.000. Auch Griechenland mit mehr als 10 Millionen Einwohnern und 131.957 Quadratmetern schafft mit mehr als 27.000 Impfungen pro Tag mehr, obwohl es sicher logistisch durch seine Topographie keinen Vorteil hat. Dr. Christoph Reisner, MSc, Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer, meint dazu: „Diese Ungleichheit kann nicht an den vorhandenen Impfstoffdosen liegen, da ja zugesagt wurde, dass alle Länder der EU im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl gleich viel Impfstoff erhalten. Damit bleibt nur eine Erklärung, nämlich dass die Impfkoordinationsstellen in den einzelnen EU-Staaten nicht gleich effizient arbeiten und deshalb die so dringend benötigten COVID-19-Schutzimpfungen nicht rasch genug bei den Menschen in Österreich ankommen.“
Impfen, impfen, impfen – Bund und Länder sind gefordert
Laut Dashboard des Gesundheitsministeriums haben in Österreich Montagvormittag 414.441 Menschen, das sind 5,34 Prozent der impfbaren Bevölkerung, eine erste Dosis erhalten. 231.545 Menschen wurden bereits zweimal geimpft und verfügen damit über einen vollständigen Impfschutz.
Lautete das Motto vor einigen Wochen noch testen, testen, testen, so sollte es mittlerweile impfen, impfen, impfen heißen. Der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, MR Dr. Dietmar Baumgartner, meint dazu: „Geht es in diesem Tempo weiter, dauert es noch viele Monate, bis alle Menschen in Österreich zwei Impfungen erhalten haben. Wir werden uns daher bei der Durchimpfung gewaltig steigern müssen, um das angepeilte Ziel, bis Mitte des Jahres alle impfwilligen Menschen geimpft zu haben, zu erreichen.“ Vor allem im Hinblick auf die steigende Zahl an Mutanten, die SARS-CoV-2 hervorbringt, ist es nicht nur wichtig, sondern unerlässlich, dass eine möglichst große Zahl an Menschen schnellstmöglich durch eine COVID-19-Schutzimpfung geschützt wird.
700 Ärzte in Ordinationen in Niederösterreich bereit, die Bevölkerung zu impfen
Die Impfwilligkeit ist im Laufe der vergangenen Monate in Österreich deutlich gestiegen. Reisner meint daher: „Das Gesundheitswesen zählt zu den prioritären Aufgaben jedes Staates. Bund und Länder sind deshalb gefordert, den Menschen, die sich einer COVID-19-Schutzimpfung unterziehen wollen, diese so rasch und unkompliziert wie möglich zur Verfügung zu stellen. Die ärztlichen Ordinationen sind dafür bestens geeignet.“ Er appelliert an die politisch Verantwortlichen: „Derzeit gibt es in Niederösterreich rund 100 Ordinationen, in denen der Corona-Impfstoff verabreicht werden darf, weiter 400 Ordinationen sollen bis Ostern folgen. Es gibt aber noch rund zusätzlich 200 Ordinationen, in denen Ärztinnen und Ärzte gerne sofort impfen würden. Wir Ärztinnen und Ärzte sind bereit, allerdings benötigen wir ausreichend Impfstoffe, um die Bevölkerung rasch impfen zu können.“
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Ärztekammer für NÖ