Wien (OTS) – Die österreichischen Verlagslandschaft wurde massiv durch die Corona-Krise erschüttert.
Die Publikationen der vielen kleinen österreichischen Verlage werden vor allem im stationären Buchhandel, bei Veranstaltungen, Ausstellungen und Messen verkauft, was seit Beginn der Corona-Krise nicht bzw. kaum möglich ist. Die schwierigen Zeiten des Lockdown haben jene Verlage, die nicht um Kulturförderung ansuchen können, besonders in Bedrängnis gebracht. Die österreichische Verlagslandschaft ist vielfältig und heterogen.1576 Verlage beschäftigen 3053 Mitarbeiter, die Hälfte aller Verlage sind EPU.
„Zunehmend werde ich von Verlagen kontaktiert, die verzweifelt sind und um ihre Existenz bangen“, berichtet Verlegerin Beatrice Erker, Obfrau der steirische Fachgruppe der Buch- und Medienwirtschaft. Sorge bereitet der Branche auch die im ersten Halbjahr 2021 anstehende Umsetzung der EU-Copyright-Richtlinie. Erker: „Wir befürchten ernsthaft, dass das zuletzt ausgewogene Urheberrechtvertragsrecht eine Schlagseite bekommt. Es ist mehr denn je dringend notwendig, auf die wirtschaftliche Situation der Verlage einzugehen. Das sehen wir momentan leider nicht wirklich.“
Bücher zu verlegen heißt sehr oft riskieren, vor allem wenn junge, unbekannte Autorinnen und Autoren veröffentlicht werden. Wer in diese sensiblen Bereiche gesetzgeberisch eingreift, der schwächt die Investitionsmöglichkeiten der Verlage und schadet der Vielfalt der Kunst.
Sonja Franzke, die für die Grüne Wirtschaft die Interessen der Verleger*innen vertritt, konkretisiert: „Verleger*in und Künstler*in reüssieren nur gemeinsam. Leider sind aber in den ersten Entwürfen zur Urheberrechtsnovelle so viele Dinge abgelaufen, dass diese unterm Strich den US-Internet-Giganten mehr nützen, und den österreichischen Verleger*innen mehr schadet, als sie den Künstler*innen, die hier in Frage kommen, je zugute kommen kann. Es stimmt einfach die Balance nicht mehr.“
„Tatsächlich kursieren zahlreiche Ideen, die in die Geschäftsmodelle von Verlagen massiv eingreifen würden. Gerade jetzt ist jede zusätzliche Belastung für die Branche massiv abzulehnen“, betont der Geschäftsführer des Fachverbandes Buch- und Medienwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Karl Herzberger, abschließend. (PWK060/ES)
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