7. Prammer-Symposium – Rendi-Wagner: „Es sind vor allem die Frauen, die diese Krise stemmen!“

Wien (OTS/SK) – Das 7. Barbara-Prammer-Symposium hat heute, Montag, unter dem Motto „Geschlechtergerechte Krisenpolitik. Für einen feministischen Aufbruch in der Pandemie“ –coronabedingt virtuell -stattgefunden. Im Fokus stand die so genannte Sorgearbeit. Jede zweite Frau leistet in der Corona-Krise noch mehr Pflegearbeit für Angehörige. Eröffnet wurde das Symposium von SPÖ-Vorsitzender, Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner, die betonte: „Es sind vor allem Frauen, die seit fast einem Jahr diese Krise stemmen!“ Umso wichtiger sei es, Frauenpolitik in den Fokus zu rücken, auch im Sinne Barbara Prammers. „Als ‚HeldInnen des Alltags‘ wurden viele Frauen im ersten Lockdown beklatscht, doch an ihrer Bezahlung und den Arbeitsbedingungen hat sich seither kaum etwas verbessert“, kritisierte Rendi-Wagner in ihrer Videobotschaft. Auch im Privaten stemmen vor allem Frauen die Krise: „In den meisten Familien sind es die Frauen, die rund um die Uhr Arbeit, Kinderbetreuung, Homeschooling, die Pflege Angehöriger und den Haushalt bewältigen. Am schwierigsten ist die Situation für alleinerziehende Mütter – jede zweite von ihnen ist armutsgefährdet.“ ****

Doch ausgerechnet die, die am meisten Hilfe brauchen – etwa Frauen, die geringfügig gearbeitet haben und arbeitslos geworden sind – werden von der Regierung im Stich gelassen. „Als Sozialdemokratie schlagen wir ein Soforthilfepaket für Alleinerziehende vor, und eine Überbrückungshilfe, um akute Notlagen zu verhindern“, so die SPÖ-Vorsitzende. Darüber hinaus seien in Österreich noch viele Schritte am Weg zur vollen Gleichstellung zu gehen – zentral dabei:
„Die Verwirklichung von gleichem Lohn für gleiche Arbeit.“ Um die Kosten für diese Krise zu bewältigen, forderte Rendi-Wagner einen Beitrag von Millionenvermögen und Online-Konzernen ein.

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures betonte in ihren Begrüßungsworten, dass in der Corona-Krise zu den unzähligen Aufgaben, die Frauen im Privaten oft unbezahlt tragen, weitere hinzugekommen sind: „Der Druck ist durch die Pandemie und ihre negativen gesellschaftlichen Auswirkungen letztlich noch größer geworden.“ Zuversicht und Halt geben könne der Gedanke: „Die Realität sehen und trotzdem noch träumen können.“ Denn, so Bures: „Wir wissen, dass es möglich ist, Frauenleben zum Besseren zu verändern.“ Dafür brauche es eine umsichtige und kohärente Frauenpolitik sowie Impulse für Beschäftigung und soziale Sicherheit. „Erste Schritte sind die Erhöhung des Arbeitslosengeldes, ein Soforthilfepaket für Alleinerzieherinnen mit der Beibehaltung des erleichterten Unterhaltsvorschusses und die faire Bezahlung der sogenannten systemrelevanten Berufe“, so Bures.

Die Vorsitzende der SPÖ-Frauen und SPÖ-Gleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek zeigte sich „sehr stolz, dass über 200 Frauen und Männer am heutigen 7. Prammer-Symposium teilnehmen“. Der Fokus der Politik müsse gerade auf jenen Frauen liegen, „die alleine mit ihren Kindern leben, die Distance Learning mit ihnen machen, dann vielleicht noch in der Nacht arbeiten müssen, wenn die Kinder schlafen. Diese Frauen sind am Limit und sie sind wütend“, so Heinisch-Hosek, die kritisierte, dass die Krisenpolitik bisher eine rein männliche, mit erhobenem Zeigefinger und ohne jegliche frauenpolitische Ansage war. „Wir haben im Parlament schon vieles mit unserer Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner, die der Bundesregierung mit ihren Vorschlägen immer um drei bis vier Schritte voraus war, erreicht. Und wir werden die Regierung weiter treiben, etwa hinsichtlich der Frage, wer die Kosten für diese Krise trägt“, betonte Heinisch-Hosek. „Genau jetzt müssen wir die Frauen im Fokus haben, denn sie können teilweise nicht mehr. Mit dem heutigen 7. Prammer-Symposium wollen wir in die Zukunft blicken, wie wir das Leben der Frauen verbessern können. Das ist unser feministischer Start am Beginn des Jahres“, so SPÖ-Frauenvorsitzende Heinisch-Hosek.

Grußworte richtete auch László Andor, Generalsekretär der Foundation for European Progressive Studies (FEPS), an die TeilnehmerInnen des Symposiums. Die Keynotes sprachen Esther Lynch, stellvertretende Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes, zum Thema „Europäische Perspektiven in der Frauenpolitik“ und Emma Dowling, Assistenzprofessorin für Soziologie sozialen Wandels an der Universität Wien, zu „Die Care-Krise und soziale Ungleichheit“.

Am Prammer-Symposium nahmen unter anderem der stv. SPÖ-Klubvorsitzende Jörg Leichtfried, SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner, SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Ruth Manninger und ihre Vorgängerin Andrea Brunner, die Direktorin des Renner-Instituts Maria Maltschnig, die Wiener Frauenstadträtin Kathrin Gaál, die Wiener Frauenvorsitzende Marina Hanke und ihre Vorgängerin Renate Brauner sowie Ministerin a.D. Hilde Hawlicek teil. Das Prammer-Symposium wird von SPÖ-Frauen, SPÖ-Parlamentsklub, Karl-Renner-Institut und der Foundation for European Progressive Studies (FEPS) veranstaltet. (Schluss) bj/sl/up

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