Wien (OTS) – Der Mythos Wiener Ringstraße ist ungebrochen – der imperiale Glanz, der Nimbus der Gründerzeit sind diesem Boulevard nicht zu nehmen. Die Urheberschaft für den Bau dieser Prachtstraße wird allzu oft zur Gänze Kaiser Franz Joseph zugeschrieben. Doch ohne die neureichen Familien, die oft von weit herkamen, hätte es den Ring in dieser Form nie gegeben. Sie kauften die völlig überteuerten Grundstücke und füllten damit den Stadterweiterungsfonds, mit dem fast alle öffentlichen Bauten am Ring bezahlt wurden. Mit ihrem Geld und Geschmack drückten diese oft jüdischen Familien dem neuen Wien ihren Stempel auf. Friedrich von Thun erzählt im neuen ORF-III-„Erbe-Österreich“-Vierteiler von Montag, dem 4., bis Donnerstag, den 7. Jänner 2021, jeweils um 20.15 Uhr die Geschichte der Ephrussis, Epsteins, Scheys, Todescos und der vielen anderen, die damals dem Lockruf aus Wien gefolgt sind.
Zum Inhalt der vierteiligen Neuproduktion
In der Wiener Stadtgeschichte tauchen Namen wie Epstein und Co. erst auf, als sie sich hier niederlassen. Doch die Vorgeschichte ist mindestens genauso interessant: Woher kamen diese Familien, wie hatten sie ihr Geld gemacht und was brachte sie dazu, alles hinter sich zu lassen im Tausch gegen einen Platz an der Wiener Sonne? Die Dokumentationen von Burkhard Stanzer, Susanne Pleisnitzer und Pamela Milkowski gehen in aufwendigen Reenactment-Szenen an die Ursprünge dieser Geschichten: an die Levante, ans Schwarze Meer, nach Böhmen, Mähren und Ungarn. In der Kaiserstadt wirkte die Ankunft der Neureichen wie ein gesellschaftliches Erdbeben. Sie alle waren zutiefst kaisertreu und halfen der Krone mit ihrem Geld, ihrem Netzwerk und ihrem Pioniergeist über die letzten, schweren Jahrzehnte. Der Kaiser umarmte sie und hob sie reihenweise in den Adelsstand. Familien, die man vorher kaum gekannt hatte, standen mit einem Mal auf Augenhöhe mit dem alten Adel, der – wenig Wunder – auf dem neuen Parkett der Ringstraße gar keine gute Figur machte.
In Folge eins „Habsburgs Ringstraßenbarone – Die Exoten von der Levante“ (4. Jänner, 20.15 Uhr) geht es um die Häuser Ephrussi, Dumba und Baltazzi. Sie hatten mit teils waghalsigen Geschäften, die sie auch die Existenz hätten kosten können, enormen Reichtum erworben. Folge zwei „Die böhmischen Magnaten“ (5. Jänner, 20.15 Uhr) befasst sich mit den Textilherstellern Epstein und Przibram sowie den legendären Kohlen-Gutmanns. Letztere schafften sogar innerhalb einer Generation den Sprung vom verarmten Dorf zum Palais am Ring. In Folge drei „Die ungarischen Seidenhändler“ (6. Jänner, 20.15 Uhr) widmet sich Friedrich von Thun den ungarisch-stämmigen Häusern Schey und Todesco. Und in der letzten Ausgabe „Altadel und Newcomer“ (7. Jänner, 20.15 Uhr) stehen die großen Industriepioniere wie Heinrich Drasche (Wienerberger Ziegel), Anton Dreher (Schwechater Bier) und Franz von Wertheim (Wertheim Tresore) im Mittelpunkt.
Die Reihe ist eine Koproduktion von ORF III, BR und Neulandfilm, gefördert von Filmfonds Wien und Zukunftsfonds der Republik Österreich.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. ORF